Thema des Tages

04-09-2016 14:40

NETTIs kurze Stippvisite im Spätsommer

Freibadbesitzer lachten in den vergangenen Tagen mit der Sonne um die
Wette: Stabiler Hochdruckeinfluss sorgte für blauen Himmel,
sommerliche Temperaturen, kaum einen Tropfen Regen und somit für
bestes Badewetter. Doch wie so häufig im Leben gibt es auch eine
Kehrseite der Medaille, und so zählen Reedereien und Fährbetreiber zu
den Leidtragenden dieser Wetterlage: Die anhaltende Trockenheit
führte zu niedrigen Pegelständen in vielen Flüssen und teils starken
Einschränkungen in der Schifffahrt.

Wettergott Petrus scheint es am heutigen Sonntag aber gut mit all
denen zu meinen, die des vielen Sonnenscheins überdrüssig sind und
sich nach etwas Abkühlung von oben sehnen. Und so schickt er Tief
NETTI von der Nordsee über Norddeutschland hinweg Richtung Polen und
gibt ihm dichte Regenwolken mit auf den Weg, die sich heute von
Nordwesten nach Südosten ausbreiten und so für einen verbreitet
nassen ersten Septembersonntag sorgen. Doch NETTI hat noch mehr in
petto und pustet mit einem kräftigen Wind die Hitze der vergangenen
Tage von dannen - mancherorts sogar begleitet von einem lauten
(Donner-)Knall.

Die anschließend einfließende feuchte Meeresluft ist auch am Montag
noch wetterbestimmend. Sie ist zwar spürbar kälter, Angst vor
Frostbeulen muss bei Höchstwerten von 18 bis 23 Grad aber wohl keiner
haben. Am ersten Tag der neuen Woche bekommen nur noch die
Regentonnen im Osten und Südosten nennenswerten (an den Alpen durch
anhaltende Regenfälle allerdings sogar beachtlichen) Zuwachs.
In den anderen Landesteilen ist es bereits trocken, denn über
Westeuropa baut sich schon eine neue Hochdruckzone auf, die am
Dienstag weiter ostwärts wandert und zur Wochenmitte in einem
kräftigen Hoch über Mittel- und Osteuropa resultiert. Sonnenfans
werden beim Wort "Hoch" sicherlich aufgehorcht haben - und das zu
recht, denn wir gelangen auf dessen Südseite in eine warme östliche
Strömung, die die Quecksilbersäule wieder verbreitet auf über 25 Grad
hochschnellen lässt. Dann darf auch gut und gerne wieder die
Sonnenbrille ausgepackt werden...

Und somit ist der heutige Durchzug von NETTI also nur ein kurzes
"Störungs-Intermezzo" im Spätsommer, der uns nach jetzigem Stand
sogar noch eine ganze Weile beehren wird.

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.09.2016