Thema des Tages

26-08-2021 09:50

Sommer? Fehlanzeige.

Nach ein paar ruhigen Tagen mit etwas Sonne übernimmt Tiefdruck über
Mitteleuropa wieder die Regie. Auch zum Ende des Monats ist damit
wieder Schmuddelwetter statt Spätsommer angesagt.

Hoch "Gaya" hatte sich in den vergangenen Tagen über den Britischen
Inseln eingerichtet und auch bei uns für ein paar ruhige Tage mit
einigen Sonnenstunden gesorgt.
Auch wenn sich die Temperaturen durch die aus Nordwesten kommende
maritim geprägte Luftmasse kein Bein ausgerissen haben, war die
Wetterlage immerhin mal eine Abwechslung verglichen mit der
vorherigen unbeständigen Witterungsphase, die in einigen Teilen
Deutschlands durchaus bemerkenswerte Regenmengen mit sich gebracht
hat.
Doch damit ist es jetzt schon wieder vorbei, denn Hoch "Gaya"
schwächelt und macht den Weg frei für "Nick".
Bei "Nick" handelt es sich um ein Tief mit Zentrum über der
polnischen Ostsee.
Diese Konstellation hat dazu geführt, dass sich über der Nordsee ein
scharfer Luftdruckgegensatz ausgebildet hat.
Dieser stellt eine Art "Autobahn" dar, auf der kalte Luft aus Norden
ungehindert nach Süden vordringen können.
Genau dies ist auch bereits geschehen.
Die zu Tief "Nick" gehörende Kaltfront erreichte gestern Abend den
Norden Deutschlands und zog dann im Laufe der Nacht zum heutigen
Donnerstag weiter nach Süden, wo sie im Laufe des heutigen Tages am
Alpenrand ankommt.
Das geht entsprechend mit Niederschlägen einher, die sich in Form
eines Regenbandes von West nach Ost erstrecken.
Die mit Tief "Nick" eingeflossene Kaltluft ist feucht und labil.
Das führt zu Schauern und auch einzelnen Gewittern, die heute im
Nachgang der Front auftreten.
Da die Front an den Alpen am raschen Weiterziehen gehindert wird,
regnet es dort anschließend noch längeranhaltend.
Auch die Temperaturen "leiden" dementsprechend darunter. Für die
Jahreszeit sind die Höchstwerte eher am unteren Ende der für die
Jahreszeit üblichen Skala angesiedelt und erreichen kaum noch die 20
Grad. Nachts wird es dazu recht frisch mit Tiefstwerten um 10 Grad.

Bis ins Wochenende hinein bleibt uns die eingeflossene kühle und
feuchte Luftmasse weiter erhalten, so dass auch dann weiter mit
unbeständigem Wetter und immer wieder auftretenden Schauern und
Gewittern gerechnet werden muss.
Die Gewitter können dabei zunehmend kräftiger werden, da mit Abzug
von Tief "Nick" der Wind entsprechend nachlässt.
Das bedeutet, dass die Schauer und Gewitter in den kommenden Tagen
nicht mehr so schnell ziehen und sich stattdessen an Ort und Stelle
abregnen.
Damit können örtlich und vereinzelt wieder Regenmengen von 20 l/m²
innerhalb einer Stunde erreicht werden.

Auch in der kommenden Woche hält die herbstlich anmutende Witterung
weiter an.
Die immer wieder auftretenden, teils kräftigen Niederschläge führen
dann allmählich erneut zu hohen Niederschlagssummen durch immer
wieder auftretenden, teils mehrstündigen Starkregen.
Über den Zeitraum von heute bis in die kommende Woche hinein stehen
dabei erneut Regenmengen im Raum, die mancherorts Werte von insgesamt
50 bis 80 l/m² erreichen können.
Problematisch ist dabei wieder einmal die genauere räumliche
Einordnung, da diese Niederschlagsmaxima sehr heterogen und auf
kleinem Raum auftreten können.
Daher ist zunächst nur eines wirklich sicher: Aus Sicht der
Warnmeteorologen wird es auch in der nächsten Zeit ganz gewiss nicht
langweilig.

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.08.2021

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst