Thema des Tages

01-09-2021 09:20

Spätsommer ja, Hitze nein


Hoch GAYA besorgt uns in Deutschland den Spätsommer auf einem
angenehm warmen und nicht heißen Niveau. Doch in welchen Regionen
wird es am wärmsten und gibt es laue Nächte oder braucht man doch
eine Weste?


Der Spätsommer hat dank Hoch GAYA nun Einzug in Deutschland gehalten
(siehe auch Thema des Tages vom 31.08. unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/8/31.html).
Dadurch, dass GAYA seinen Schwerpunkt über Nordwesteuropa hat,
befindet sich Deutschland an seiner Ostflanke in einer eher nur mäßig
warmen bis warmen nördlichen Strömung. Wer also Hitze und
Temperaturen über 30 Grad herbeisehnt, der muss an dieser Stelle
leider enttäuscht werden. Solche Höchstwerte finden sich rund ums
Mittelmeer. Mit Höchstwerten zwischen 20 und 26 Grad lädt das
Temperaturniveau hierzulande eher zu Outdoor-Aktivitäten ein. Wem das
allerdings zu warm ist, der kann sich gerne auf den Weg ins nördliche
Skandinavien machen, denn dort liegen die Maxima teilweise nur im
einstelligen Bereich. Genau das werden bei uns in Deutschland
gebietsweise die Minima sein. Jacke und Weste sollten daher am Morgen
und Abend definitiv immer griffbereit liegen. Tiefstwerte zwischen 13
und teils nur um 5 Grad erinnern doch eher an kühle Herbstnächte denn
an laue Sommernächte.

In der Grafik
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/9/1.html) ist der
Temperaturverlauf für verschiedene Städte Deutschlands dargestellt.
Man erkennt ein leichtes Nord-Süd-Gefälle und auch einen ausgeprägten
Tagesgang der Temperatur. Vor allem im Süden des Landes werden
sommerliche Höchstwerte von über 25 Grad erreicht, während es im
Norden mit Höchstwerten um 20 Grad allenfalls mäßig warm wird. Dafür
bleiben die Nächte im Norden milder, wohingegen es im Süden doch
empfindlich frisch wird. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass
der Norden immer wieder von Wolkenfeldern gestreift wird, die eine
nächtliche Auskühlung verhindern. Tagsüber sorgen diese Wolkenfelder
dafür, dass die Sonne nicht ungehindert einstrahlen und die Luft
erwärmen kann. Außerdem spielt der nördliche Wind eine tragende Rolle
für die gedämpften Temperaturen. Da der Wind über die kühle Nordsee
weht (Wassertemperaturen 13-18 Grad) tut sich die Luftmasse schwer,
sich zu erwärmen. Mit jedem Kilometer weiter nach Süden verliert das
Meer jedoch an Einfluss und folglich wird es im Süden und Südwesten
wärmer als im Norden.
Des Weiteren kann man sich dort, wo sich Nebel und Hochnebel zügig
auflösen, auf etwa 13 Stunden Sonnenschein freuen. In der Südhälfte
sind die Auswirkungen durch die Sonnenstrahlung durchaus als hoch
einzustufen (mehr unter: https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizesuvi/gefahrenindexuvi.
html). Es sollte bei einem UV-Index teils um Stufe 6 also auf
ausreichend Sonnenschutz geachtet werden.

Wie lange das spätsommerliche und häufig auch sonnenscheinreiche
Wetter noch anhalten wird, ist noch mit gewissen Unsicherheiten
behaftet. Zum Start in die neue Woche hat sich GAYA dann nämlich nach
Nordeuropa verlagert und über Westeuropa lauert bereits wieder ein
Tiefdruckgebiet. Wer letztendlich die Vorherrschaft für das Wetter in
Deutschland erlangt, das ist derzeit noch etwas ungewiss, wenngleich
GAYA sich wohl nicht so einfach geschlagen geben wird.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.09.2021

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