Thema des Tages

22-12-2021 09:20

Weihnachtswetter 2021

Beim Blick in die aktuelle Weihnachtswetterprognose kommt Spannung
auf. Nicht nur sind sich die Modelle noch nicht richtig einig, es
gibt darüber hinaus auch Chancen auf weiße Weihnachten. Was uns genau
erwartet, lesen Sie im heutigen Thema des Tages.

Jedes Jahr aufs Neue fragt man uns Meteorologen bereits Wochen vor
Weihnachten, wie die Chancen auf Schnee zu Heiligabend und an den
Weihnachtsfeiertagen stehen. Dies blieb auch in diesem Jahr nicht
aus. Doch wer die Wetterprognose in den vergangenen Tagen verfolgt
oder auch das Thema des Tages vom vergangenen Freitag, dem
17.12.2021, gelesen hat
(https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/12/17.html), der
konnte erfahren, dass die diesjährigen Weihnachtswetterprognosen
alles andere als einfach waren. Zwar zeigte man verschiedene
Szenarien auf, wie das Wetter an Weihnachten aussehen könnte, sicher
war jedoch nur: Der detaillierte Wetterablauf ist noch unsicher!


Nun stellt sich natürlich die Frage, ob unter den verschiedenen
Wettermodellen mittlerweile etwas mehr Einigkeit herrscht. Und gibt
es zumindest in einigen Regionen Deutschlands zu Weihnachten etwas
Schnee? Fakt ist, dass es auch am heutigen Mittwoch (22.12.) noch
einige Unsicherheiten in den Vorhersagen für das Weihnachtsfest gibt.



Doch wir werfen trotzdem einen Blick auf das aktuelle Wetter und die
Prognose für die kommenden Tage: Bereits heute werden im äußersten
Nordosten schon einige Schneeflocken aus den Wolken gedrückt.
Ansonsten sorgt das derzeit noch vom Schwarzen Meer bis Mitteleuropa
dominierende Hoch "Anni" in weiten Teilen des Landes für
niederschlagsfreies Wetter.


Dies ändert sich jedoch, wenn im Laufe des morgigen Donnerstags
(23.12.) und in der Nacht zum Freitag die Warmfront von "Per", einem
Tief über dem Nordostatlantik, mildere Meeresluft vom Atlantik über
Deutschland hinweg schickt. Entsprechend gibt es ausgehend vom
Nordwesten und der nördlichen Mitte gebietsweise Niederschläge, die
sich allmählich ostwärts ausbreiten. Nach Westen und Südwesten zu
fällt dagegen kaum etwas. Vor allem im Nordosten scheint sich die
Warmluft jedoch nicht durchsetzen zu können. Entsprechend gehen die
Niederschläge dort in Schnee über, mit etwas Glück akkumulieren sich
diese dort auf einige Zentimeter. Mit Annäherung der Warmfront
frischt auch der Wind auf, dennoch besteht im Übergangsbereich von
Regen zu Schnee gerade in windgeschützten Mulden- und Tallagen, wo
die Kaltluft nicht ganz so schnell ausgeräumt wird, gebietsweise die
Gefahr von Glatteis. Derzeit sehen die Modelle diesen Streifen etwa
von der Deutschen Bucht bis zum Erzgebirge sowie im Südosten
Deutschlands.


Was nun die Prognosen für Heiligabend angeht, haben sich die Modelle
im Laufe der letzten Tage etwas angenähert, zumindest der grobe
"Fahrplan" scheint klar. Die über den Nordosten abziehende Warmfront
geht allmählich in eine Kaltfront über, die wiederum rückseitig mit
einer nördlichen Strömung von Skandinavien arktische Kaltluft in den
Norden Deutschlands führt. Da der Zustrom sehr milder Atlantikluft
von Südwesten her jedoch weiterhin aufrechterhalten wird, verstärken
sich die Luftmassenunterschiede über dem Norden Deutschlands und
somit auch die Niederschläge entlang der Kaltfront. Insbesondere von
den Früh- bis in die Mittagsstunden können sich die Schneemengen von
Vorpommern bis in den Norden Brandenburgs weiter akkumulieren. Aus
den wenigen Zentimetern können dann bei Temperaturen um den
Gefrierpunkt strichweise auch 10 bis 15 cm Neuschnee werden. Weiße
Weihnachten dürfte in diesen Regionen also gesichert sein! Im
südlichen Bereich des Niederschlagsgebiets fällt hingegen meist nur
Regen, im Übergangsbereich kann vorübergehend auch Glatteis nicht
ausgeschlossen werden. Im Tagesverlauf breiten sich die Niederschläge
dann weiter südwärts aus, wobei diese immer mehr in Regen übergehen.
Der Schneefall im Norden und Nordosten lässt hingegen nach.


In der Mitte und im Süden fällt das Weihnachtsfest jedoch eher
grün-grau aus, dort steht zumindest zeitweise etwas Regen auf dem
Programm. Darüber hinaus kommt dort bei Höchstwerten von bis zu 10
Grad Celsius am Freitag und Samstag wohl kaum
"Weiße-Weihnachts-Stimmung" auf. Bei einer Schneefallgrenze von 1400
bis 1800 m muss man schon auf die höheren Alpengipfel, um in den
Genuss von Schneefall zu Weihnachten zu kommen.


Im Laufe des Samstags kommt die Luftmassengrenze dann allmählich
weiter nach Süden voran. Im Bereich der nördlichen Mitte schneit es -
zumindest nach der Lesart einiger Modelle - vorübergehend auch mal
stärker. Im Übergangsbereich zum Regen in mittleren und südlichen
Landesteilen kann aber auch kurzzeitig gefrierender Regen nicht
ausgeschlossen werden. Im äußersten Norden bleibt es hingegen meist
niederschlagsfrei. Dort wird die Schneedecke bei Temperaturen im
leichten Dauerfrostbereich aber konserviert. Nachts kann es in diesen
Regionen über dem Schnee sogar bei strengem Frost unter -10 Grad
klirrend kalt werden. Am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag
schwächen sich die Niederschläge zunehmend ab. Nur über den mittleren
Landesteilen fallen noch wenige Tropfen oder Flocken.


Am Sonntag, dem zweiten Weihnachtsfeiertag, sind aus aktueller Sicht
noch größere Unsicherheiten in den Modellen vorhanden. Prinzipiell
besteht weiterhin ein Temperaturgefälle vom Nordosten bei Dauerfrost
nach Südwesten bei bis zu +9 Grad am Oberrhein. Die Niederschläge
können sich zudem von Südwesten her wieder verstärken und
nordostwärts auf mittlere, im Nachmittagsverlauf womöglich auch auf
nördliche Landesteile übergreifen, wo dann erneut die Gefahr für
gefrierenden Regen und Schneefall besteht.


Ob sich bei Ihnen nun ein "grau-grünes" und verregnetes Weihnachten
oder Schneechaos inklusive Schneeballschlacht einstellt, wir
Meteorologen der Vorhersage- und Beratungszentale wünschen Ihnen
bereits heute schon frohe Weihnachtsfeiertage! Und schauen Sie doch
mal auf dwd.de oder in der WarnWetter-App vorbei. Denn auch über die
Feiertage sind wir natürlich mit Vorhersagen und Wetterwarnungen für
Sie im Dienst.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.12.2021

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