Thema des Tages

25-02-2022 11:50

Wetterumstellung in Sicht


Das stürmische und regnerische Wetter geht nun zu Ende und die
Wetterlage stellt sich um. Was uns zum meteorologischen
Frühlingsanfang erwartet, zeigt dieser Ausblick in die erste
Märzwoche.


Mehrere Stürme hatten West- und Mitteleuropa in den vergangenen Tagen
fest im Griff. Seit einigen Wochen herrscht eine Westwetterlage vor,
bei der wiederholt Tiefdruckgebiete vom Atlantik kommend in rascher
Abfolge über England, die Nordsee und Südskandinavien gezogen sind.
Dabei brachten deren Ausläufer besonders im Norden immer wieder Sturm
und viel Regen. Im Wesentlichen blieb diese Wetterlage den ganzen
Winter über stabil. Kurze Kaltlufteinbrüche wechselten sich mit
wärmeren Phasen ab. So wurde es nur in den Alpen und in den
Mittelgebirgen winterlich, sonst dominierte vor allem in den tiefen
Lagen überwiegend milde Atlantikluft. Hochdruckphasen mit frostigen
Nächten sind eine Seltenheit geblieben, sodass der Winter bisher
deutlich zu mild ausfällt.

Diese Wetterlage wird sich nun umstellen. Die Kaltfront, die uns
gestern mit Sturmböen und Graupelgewittern überquert hat, markiert
das vorläufige Ende der Westwetterlage. Rückseitig fließt heute mit
nordwestlicher Strömung hochreichend kalte maritime Polarluft ein, in
der es zu zahlreichen Schneeregen- und Graupelschauern, mitunter auch
zu kurzen Gewittern mit teils stürmischen Böen kommt. Im Bergland und
an den Alpen wird es wieder winterlich.
Ab dem Wochenende setzt sich dann ein Hochdruckgebiet über
Mitteleuropa und Osteuropa fest, dass die West-Ost-Zugbahn der
Tiefdruckgebiete blockiert. Deshalb spricht man auch von einer
Blockadelage. Im Nordosten hält sich noch längere Zeit
hochnebelartige Bewölkung. Ansonsten wird mit einer östlichen
Strömung mäßig kalte, aber trockene Kontinentalluft herangeführt.
Dadurch gibt es ab dem Wochenende viel Sonnenschein. Da wir an der
Westflanke des Hochs liegen, erreicht uns die sibirische Kaltluft
allerdings nicht. Abgesehen vom Westen bleiben die Höchstwerte
dennoch meist "nur" im einstelligen Bereich. In den Nächten muss man
verbreitet mit leichtem bis mäßigem Frost rechnen. In den Gipfellagen
der Mittelgebirge und in den Alpen erwartet uns dann tagsüber
herrliches Skiwetter.

Auch zu Beginn der neuen Woche setzt sich das ruhige Hochdruckwetter
bei etwas steigenden Temperaturen fort. Am Faschingsdienstag könnte
eine schwache Front mit Wolken und etwas Regen das Hochdruckwetter im
Nordwesten, am Aschermittwoch auch in den übrigen Landesteilen etwas
trüben.

Schaut man in die Ensemblevorhersagen der Wettermodelle, so scheint
diese Umstellung der Wetterlage doch nachhaltig zu sein. Ein Großteil
rechnet mit dem Fortbestand der blockierenden Hochdruckwetterlage mit
frostigen Nächten und tagsüber nur mäßig warmen Temperaturen. Etwas
unsicher bleibt noch das Temperaturniveau. Hier könnte in einigen
Lösungen kurzzeitig kalte Kontinentalluft bis nach Mitteleuropa
vordringen. Auch wenn andere Lösungen eine wärmere Variante
bevorzugen, so richtig frühlingshaft warm werden einen die
Temperaturen bei mäßigem Ost- bis Nordostwind dann doch nicht
vorkommen.


Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.02.2022

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