Thema des Tages

12-03-2022 11:20

Tiefdruckgebiete klopfen zaghaft an


Eitel Sonnenschein und das seit Tagen. Wann kommt denn mal wieder
Bewegung in die Wetterküche Mitteleuropas und steht sogar Regen auf
der Wetterkarte?

Hoch NOE hat es sich über Nordosteuropa in den letzten Tagen so
richtig gemütlich gemacht und Deutschland verbreitet sonniges und
trockenes Frühlingswetter beschert. Vor allem im Westen des Landes
lagen die Tageshöchstwerte bei teilweise 17 Grad. Im Osten war es
durch die Zufuhr kühlerer Luftmassen aus Ost- und Südosteuropa
kühler. Die 10 Gradmarke wurde mitunter gar nicht geknackt. Nachts
gab es verbreitet leichten bis mäßigen Frost, sodass es sich nicht
als ratsam erwies, frostempfindliche Pflanzen bereits ins Freie zu
stellen. Doch der nahende Frühling hat auch seine Schattenseiten.
Allergiker können ein Lied davon singen, denn eine tropfende Nase
sowie tränende Augen haben nicht zwangsläufig mit einer Erkältung zu
tun. Hasel- und Erlenpollen schwirren nämlich mittlerweile in
beträchtlicher Anzahl durch die Lüfte.

Dem sonnigen Frühlingswetter wird bereits am heutigen Samstag von
Westen her ein erster Dämpfer versetzt. Dann meldet sich Tief
CLAUDIA, das sich derzeit noch weit draußen auf dem Nordatlantik
befindet, zu Wort und möchte auch mal beim Wetter mitmischen.
Einige teils dichte Wolkenfelder ziehen heute über die Westhälfte des
Landes hinweg, Regen fällt aber kaum. Von Schleswig-Holstein bis zum
Alpenrand erscheint die Sonne durch Schleierwolken teilweise etwas
milchig. Im Osten hingegen strahlt sie von früh bis spät von einem
tiefblauen Himmel.

Auch am Sonntag ändert sich an der Konstellation nicht viel. Es
bleibt zwar mit Ausnahme der Eifelregion - dort beginnt es am
Nachmittag zu regnen - trocken, aber über dem Westen tummeln sich
einige Wolken und die Sonne kommt nur zeitweilig zum Vorschein. Im
großen Rest des Landes scheint sie von früh bis spät. Immerhin sind
das dann morgen schon über 11,5 Stunden Sonnenscheindauer. Der Weg
zur Tag- und Nachtgleiche ist also nicht mehr weit. In Teilen der
Mitte und des Westens kamen diesen Monat bereits 100 bis fast 110
Sonnenstunden zusammen, was nahezu der Maximalausbeute entspricht.

Zu Beginn der kommenden Woche greifen dann vermehrt die Ausläufer
atlantischer Tiefdruckgebiete auf Deutschland über. In der Nacht zum
Montag breitet sich von Westen her dichte Bewölkung bis auf eine
Linie Lübecker Bucht - Werdenfelser Land aus. Vor allem im
Nordwesten, dem Westen und der Mitte kann es etwas regnen. Vorsicht
ist im Bereich des Thüringer Waldes geboten, denn dort droht ausgangs
der Nacht beziehungsweise am Montagmorgen lokal gefrierender Regen.

Am Montag verlagert sich das Hoch NOE langsam von Nordosteuropa mit
seinem Schwerpunkt südostwärts und verliert allmählich seinen
Einfluss auf das Wettergeschehen in Deutschland. Nur ganz im Osten
und Südosten zeigt sich die Sonne noch für längere Zeit, während sie
sich sonst den Platz am Himmel mit einigen Wolken teilen muss. Regen
fällt jedoch nur noch im Norden des Landes.

Ab der Nacht zum Dienstag und am Dienstag nimmt der Tiefdruckeinfluss
von Westen her weiter zu und es greifen vermehrt Regenfälle auf
Deutschland über. Große Mengen kommen allerdings nicht zusammen, auch
wenn es akkumuliert bis in die Nacht zum Mittwoch gebietsweise für 10
bis 20 Liter pro Quadratmeter (siehe Grafik unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/3/12.html) reicht.
Deutlich werden aber auch die Prognoseunsicherheiten der Modelle
beispielsweise im Nordosten. EZMW hat in Vorpommern kaum Regen auf
der Agenda, während laut GFS und ICON6 dort um 10 l/qm fallen sollen.
Die Natur freut sich auf jeden Fall über jeden Tropfen Regen, der
sicherlich einen weiteren Wachstumsschub auslösen wird.

Wie es ab Mitte der Woche weitergehen wird, ist noch etwas unsicher.
Eventuell gelangt Deutschland von Nordosten her erneut unter
Hochdruckeinfluss.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 12.03.2022

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