Thema des Tages

21-03-2022 12:50

Trockener März bisher


Der bisherige März wird vor allem mit viel Sonnenschein und wenig
Niederschlag in Verbindung gebracht. Gibt es sogar Orte, wo noch gar
kein Niederschlag gefallen ist und wo regnete oder schneite es am
meisten?


Die Aussichten lesen sich derzeit kurz und knapp: "Sonne von früh bis
spät und frühlingshaft mild". So oder so ähnlich klingen die
Wetterberichte und auch in den vergangenen Wochen staubte der
Regenmesser in manchen Regionen regelrecht ein. Schuld an den oftmals
niederschlagsarmen Witterungsabschnitten waren ausgedehnte
Hochdruckgebiete, die die Atlantiktiefs samt ihren Ausläufern einfach
nicht auf Deutschland übergreifen lassen haben.

Tage, an denen in Deutschland regional nennenswerter Niederschlag
fiel, lassen sich an einer Hand abzählen. Dies war um die Monatsmitte
am 14./15./16.03. vor allem über dem Westen, Nordwesten, Teilen der
Mitte sowie des Südostens der Fall. Regional fielen dabei 10 bis 20
Liter pro Quadratmeter. Am meisten Niederschlag gab es im äußersten
Südosten Bayerns in Marktschellenberg, wo allein in der Nacht zum
Mittwoch, dem 16.03. genau 23 Liter Regen vom Himmel kamen. Am 17.03.
regnete es dann im Norden und am 18.03. im Südwesten etwas. Mehr als
2 bis 5 Liter wurden jedoch nicht registriert. Anschließend war
wieder Flaute angesagt. Ein Kaltlufttropfen (ein nur in höheren
Luftschichten ausgeprägtes Tiefdruckgebiet) überquerte zwar am
vergangenen Wochenende Deutschland von Ost nach West, viel
Niederschlag brachte er jedoch nicht zustande. Einzig an der Grenze
zu den Niederlanden und Belgien summierte sich die Niederschlagsmenge
auf gebietsweise 2 bis 8 Liter auf.

Wirft man nun einen Blick auf die Monatssumme im bisherigen März,
dann stechen besonders der Nordosten und Norden sowie Teile des
Südens ins Auge (siehe linke Grafik unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/3/21.html).
Verbreitet gab es weniger als 5, im Nordosten verbreitet weniger als
1 Liter Regen. An einigen Stationen wie beispielsweise in Lindau am
Bodensee (Bayern), Bergen auf Rügen (Mecklenburg-Vorpommern),
Friedrichswalde östlich von Berlin (Brandenburg) oder Tribsees
östlich von Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) blieb der Regenmesser
komplett leer.
Dagegen ist Marktschellenberg Spitzenreiter mit knapp 31 Liter.
Dahinter folgen Anger-Stoißberg ebenfalls im äußersten Südosten
Bayerns mit 26 Liter, Zernien im östlichen Niedersachsen mit 22 Liter
und Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) mit 20 Liter. Auf Basis von
Radarmessungen liegen die Regionen mit dem meisten Niederschlag vor
allem über der Westhälfte des Landes sowie über der südlichen Mitte
und dem östlichen Mittelgebirgsraum. Mehrheitlich wurden zwischen 10
und 20 Liter erfasst.

Betrachtet man nun die relative Niederschlagsmenge (siehe rechte
Grafik unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/11/21.html), bei
der die bisher gemessenen Niederschläge ins Verhältnis gesetzt werden
zu den bis zum 21. März im vieljährigen Mittel zu erwartenden
Niederschlägen, so stellt man fest, dass es verbreitet viel zu
trocken ist. Neben dem Nordosten beziehungsweise Norden ist es vor
allem am Alpenrand und im südlichen Baden-Württemberg quasi
staubtrocken. Heraus sticht Rheinhessen, was sonst zu den trockensten
Regionen des Landes gehört. Dort sind die bisher gefallenen 20 bis 25
Liter überdurchschnittlich und kleinräumig fiel fast das
Anderthalbfache des Niederschlags, der bis zu diesem Zeitpunkt
normalerweise üblich ist.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass bis Monatsende voraussichtlich das
Niederschlagsdefizit nicht mehr ausgeglichen wird. Das sonnige
Frühlingswetter hat daher trotz des Sonnenscheins auch seine
Schattenseiten, denn die Natur braucht den Regen als Wachstumsschub
und obendrein steigt zusätzlich noch die Waldbrandgefahr an.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.03.2022

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