Thema des Tages

22-03-2022 13:50

Was ziehe ich bloß an?


Diese Frage stellt sich einem diese Tage. Eine Antwort darauf, wie
warm es tagsüber bzw. wie kalt es nachts wird, wird im heutigen Thema
des Tages erläutert.


Empfindlich kühl am Morgen und angenehm warm am Nachmittag, so
präsentiert sich das Wetter heute und auch in den kommenden Tagen in
weiten Teilen Deutschlands. Die nächtlichen Tiefstwerte erinnern
einen an den (vergangenen) Winter, während die Höchstwerte am
Nachmittag einen ersten frühlingshaften Eindruck vermitteln. Zwischen
einer heißen Tasse Tee und Rührei mit Speck am Morgen und einem
kühlen Kaltgetränk samt Steak vom Grill am Nachmittag liegen also nur
wenige Stunden. Schuld daran ist der Tagesgang der Temperatur, der
vor allem in den Übergangsjahreszeiten sehr ausgeprägt sein kann und
einen häufig vor das Problem der richtigen Kleiderwahl stellt.
Empfohlen werden kann hier besonders der Zwiebellook. Morgens ist bei
Tiefstwerten um den Gefrierpunkt noch die dicke Jacke sowie eventuell
Schal und Mütze gefragt, während nachmittags bei Höchstwerten um die
20 Gradmarke das neue T-Shirt oder Polo bereits getragen werden kann,
denn die kräftige Märzsonne wärmt einen doch schon recht angenehm.
Bei längeren Aufenthalten im Freien muss bei empfindlicher Haut
allerdings an Sonnenschutz gedacht werden, da die Sonne bereits so
viel Kraft wie etwa Mitte/Ende September hat.

Verantwortlich für den gut ausgebildeten Tagesgang der Temperatur ist
die derzeitig herrschende Strahlungswetterlage. Das umfangreiche
Hochdruckgebiet PETER, mit Schwerpunkt über dem östlichen
Mitteleuropa sorgt nämlich für stabiles und störungsfreies
Hochdruckwetter in Deutschland. Es fließt zwar in der Höhe eher kühle
Luft aus Osteuropa ein, aber diese erwärmt sich im Tagesverlauf durch
die kräftige Märzsonne auf frühlingshaft angenehme Werte zwischen 15
und 20 Grad (gestrige Höchstwerte in der linken Grafik unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/3/22.html). Nachts
fehlt die schützende Wolkendecke und dazu ist es schwachwindig,
wodurch sich die Luftmasse deutlich abkühlen kann. Die Tiefstwerte
liegen, mit Ausnahme des Westens, Nordwestens und der Küstengebiete,
häufig im Frostbereich (Tiefstwerte der vergangenen Nacht in der
rechten Grafik unter:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/3/22.html). In
Mühlacker (Baden-Württemberg) wurde gestern beispielsweise ein
Höchstwert von 16,6 Grad erreicht, während der Tiefstwert heute Früh
bei -4,0 Grad lag. Dies entspricht somit einer Temperaturdifferenz
von über 20 Kelvin. Auch in Kaiserslautern lag die Spanne bei 19
Kelvin. Anders dagegen in manchen Küstenabschnitten, denn dort
verhindert die kühle See bei auflandigem Wind einen ausgeprägten
Tagesgang. Am Kap Arkona auf Rügen lag die Temperaturdifferenz
beispielsweise nur bei knapp 3 Kelvin.

Noch deutlicher wird der Gegensatz zu einem ausgeprägten
Temperaturverlauf innerhalb eines Tages beispielsweise bei
Hochnebellagen im Winter. Dann schützt nachts die dichte
Hochnebeldecke vor Auskühlung und tagsüber schafft es die tief
stehende Sonne nicht, das Grau aufzulösen und für eine Erwärmung zu
sorgen. Nicht selten bekommt man dann das Gefühl, das Thermometer
versagt seinen Dienst, wenn es über Stunden hinweg aufs Zehntel genau
die gleichen Werte zeigt.

Hochnebel und lang anhaltender Nebel werden jedoch in den nächsten
Tagen nicht erwartet. Die Sonne lacht nämlich weiterhin von einem
meist wolkenlosen Himmel und nachts funkeln die Sterne. Daher finden
nach wie vor einige Klamotten Anwendung und die Frostbeulen können
sich nachmittags in der Sonne wärmen, während die Kälteliebhaber
nachts auf ihre Kosten kommen. Es wird also für jeden etwas geboten.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.03.2022

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