Thema des Tages

23-03-2022 08:20

Welttag der Meteorologie

Heute ist der 62. Welttag der Meteorologie, der Tag der Lehre der
physikalischen und chemischen Vorgänge in der Atmosphäre. In diesem
Jahr unter dem Motto: Early warning and early action.


Der Welttag der Meteorologie wurde im Jahre 1961 eingeführt. Zufällig
ist die Wahl des Datums nicht, denn am 23. März 1950 trat die
Konvention der WMO (Weltmeteorologische Organisation) in Kraft. Ziel
der Konvention war es, mit weltumspannenden Messnetzen verlässliche
Wetterinformationen zu sammeln und Prognosen zu entwickeln. Dies
sollte vollständig unabhängig von der politischen Lage in den
einzelnen Ländern geschehen. Seit 1954 ist auch Deutschland Mitglied
der WMO.

Der diesjährige Welttag der Meteorologie steht unter dem Motto: Early
warning and early action, was man frei übersetzen könnte mit:
Frühzeitig gewarnt, rechtzeitig agiert. Denn noch immer sterben
jährlich zu viele Menschen an den Folgen von Wetterkatastrophen.
In einem Bericht aus dem Jahre 2021 hat die Weltmeteorologische
Organisation festgehalten, dass etwa ein Drittel der Weltbevölkerung
noch immer keinen ausreichenden Zugang zu Frühwarnsystemen hat. Und
dabei werden Wetterkatastrophen, nicht zuletzt aufgrund des
Klimawandels immer häufiger.

Vergleicht man die Zeiträume 1970-1979 und 2000-2009, so hat sich die
Anzahl der Wetterkatastrophen verfünffacht. Auch die Summe der
materiellen Schäden hat sich in den letzten 50 Jahren stetig erhöht -
nach Berechnungen der WMO um den Faktor 7. Immerhin hat sich die
Anzahl der durch Wetterextreme ums Leben gekommene Menschen von 1970
bis 2019 mehr als halbiert.

Am meisten Schäden richten tropische Tiefdrucksysteme an. Sie waren
in den letzten 50 Jahren sowohl für die meisten Toten als auch für
die höchsten materiellen Schäden verantwortlich. Das Extremwetter mit
den zweitmeisten Todesfällen weltweit ist die Dürre. Bei den
materiellen Schäden belegen die Überschwemmungen an Flüssen und
Bächen Platz zwei im Ranking.

Im Zeitraum von 1970 bis 2019 wurden in Europa 1.672
Wetterkatastrophen registriert. Diese führten zu 159.438 Toten und
etwa 432 Milliarden Euro materiellem Schaden. Die meisten Menschen
starben während Hitzewellen.

Während man den materiellen Schaden oft nicht verhindern kann,
besteht großes Potenzial bei der Reduktion der Todesopfer. Durch
frühzeitige Warnungen, die nicht nur sagen, wie sich das Wetter
entwickelt, sondern auch was diese Entwicklung für Auswirkungen haben
kann, lässt sich der Verlust von Menschen minimieren. Zeitgleich muss
mehr dafür getan werden, dass die Menschen im Falle einer sich
anbahnenden Katastrophe wissen, was zu tun ist.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.03.2022

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