Thema des Tages

28-03-2022 11:20

Rückblick auf die DACH-Meteorologietagung 2022

Nach zuletzt 2019 fand in diesem Jahr in Leipzig erneut die Konferenz
der deutschsprachigen meteorologischen Gesellschaften "DACH" statt.

*Die Corona-Pandemie hat in den letzten beiden Jahren viele Bereiche
des Lebens eingeschränkt.
Wie viele andere Bereiche des Lebens war davon folgerichtig auch der
Wissenschaftsbetrieb betroffen.
Viele Konferenzen konnten entweder gar nicht oder nur virtuell
abgehalten werden.
Der Wissenschaft war dies sicher nicht immer zuträglich, spielt doch
der persönliche Austausch eine ganz wesentliche Rolle, um Ergebnisse
und Methoden auszutauschen und zu diskutieren.
Umso besser, dass es möglich war, die DACH-Konferenz in diesem Jahr
auch vor Ort - in diesem Fall der Universität Leipzig - stattfinden
lassen zu können.
Dabei wurde ein hybrides Veranstaltungsformat gewählt, das heißt
sowohl Onlineteilnahme als auch Vor-Ort-Veranstaltungen.
Sozusagen das "Beste aus beiden Welten".

Die DACH-Meteorologietagung wird von den Meteorologischen
Gesellschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz gemeinsam
ausgerichtet und findet alle drei Jahre statt.
Daraus leitet sich auch ihr Name ab in Form eines Akronyms aus den
Länderkürzeln "D", "A" und "CH".
Ein Herausstellungsmerkmal ist die (zumindest in großen Teilen)
Deutschsprachigkeit, mit der sich diese Tagung von den üblicherweise
in englisch gehaltenen Konferenzen abhebt.

Fünf Tage lang wurden in insgesamt 13 Sessions die verschiedensten
Teilbereiche der Meteorologie beleuchtet.
Neben "klassischen" Themen wie Atmosphärendynamik, in der
grundlegende physikalische Prozesse betrachtet werden, gab es auch
Vorträge und Poster zu Themen wie Stadtklimatologie,
Agrarmeteorologie, Atmosphärenchemie, Strahlung und Wolken, aber
unter anderem auch einen Programmpunkt zu Metathemen wie der
meteorologischen Forschungs- und Wissenschaftsinfrastruktur in
Deutschland und Europa, in welchem es zum Beispiel um aktuell
laufende Forschungs- und Messkampagnen ging.
Mit der Session "Polarmeteorologie" wurde ein ebenfalls sehr
aktuelles Forschungsthema behandelt, insbesondere im Zusammenhang mit
der "Mosaic"-Messkampagne, die vor einem Jahr stattfand und in der
das Forschungsschiff "Polarstern" im arktischen Meereis überwinterte.

All diese und noch weitere Themen bildeten damit insgesamt ein
umfassendes Tagungsprogramm.
Neben den klassischen Vortragssessions gab es zudem täglich einen
sogenannten Keynote-Vortrag von längerer Dauer, in denen die großen
und wichtigen Forschungsthemen behandelt wurden.
Unter anderem sei hier der Vortrag von Friederike Otto genannt.
Sie ist weltweit führend im Bereich der Attributionsforschung tätig
und geht der Frage nach, welche Extremereignisse sich ursächlich auf
den anthropogen verursachten Klimawandel zurückführen lassen.

Ein weiterer herausstehender Programmpunkt war ein Exkursionsangebot
für die Konferenzteilnehmer, bei dem sie sich über den
Wissenschaftsstandort Leipzig sowie Besonderheiten der Region
informieren konnten.
So wurden zum Beispiel Ausflüge zu den Forschungsstationen in Melpitz
und dem verantwortlichen Institut für Troposphärenforschung
angeboten.
In Ronneburg (Thüringen) konnte ein ehemaliger Wismut-Standort
besichtigt werden, wo die Teilnehmer sich über den jahrzehntelangen
Restrukturierungs- und Renaturierungsprozess im ehemaligen
Uranabbaugebiet informieren konnten.
Ebenfalls war es möglich, die DWD-Außenstelle in Leipzig-Holzhausen,
das Umweltbundesamt in Dessau (Sachsen-Anhalt) oder
landwirtschaftliche Versuchs- und Messfelder in Brandis und
Cunnersdorf (Sachsen) zu besuchen.

Insgesamt erfreute sich die DACH-Meteorologietagung in diesem Jahr
erneut regen Zuspruchs, sowohl online als auch vor Ort.
Die nächste Tagung findet 2025 statt, der Veranstaltungsort steht
allerdings noch nicht endgültig fest.

M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.03.2022

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