Thema des Tages

22-04-2022 09:20

Macht Wetterwechsel krank?

Wer kennt es nicht: Häufig, auf die Aussage, man habe Kopfschmerzen,
folgt die Reaktion: "Ach, das liegt am Wetter." Aber was hat es damit
wirklich auf sich, stimmt das?


Das Wetter hat einen großen Einfluss auf unser Leben. Oft planen wir
unseren Tagesablauf abhängig von der Wetterprognose und gestalten
unsere Pläne auch um, sobald sich das Wetter unerwartet verändert.
Viele Menschen begründen auch Krankheiten wie Migräne, Schwindel oder
Kopfschmerzen mit dem Wetter. Macht das Wetter also wirklich krank?

Dabei lautet das Stichwort: Wetterfühligkeit. Ungefähr jede:r Zweite
in Deutschland gibt an, wetterfühlig zu sein. Das beschreibt eine
Überempfindlichkeit gegenüber Witterungserscheinungen wie
Hitzewellen, wechselnde Luftfeuchtigkeit, Gewitter oder
Luftdruckschwankungen.

Dass beispielsweise Temperaturschwankungen einen Einfluss auf den
menschlichen Körper haben können, lässt sich ganz gut nachvollziehen.
Die durchschnittliche Körpertemperatur eines Menschen liegt bei 36,6
Grad. Ändert sich nun plötzlich die äußere Temperatur, so reagiert
auch der Körper darauf, schließlich muss er die Differenz
ausgleichen, damit er sich nicht zu stark abkühlt oder erwärmt. Auch
der Blutdruck ist ziemlich konstant im Körper. Ändert sich der
Luftdruck schlagartig, muss auch dies wieder ausgeglichen werden. Das
kann sich durch Symptome wie Schwindel oder Abgeschlagenheit äußern.
Menschen mit Vorerkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck
reagieren häufig auf Wetterwechsel. Dabei kann es sich von Mensch zu
Mensch stark unterscheiden, ob man Wetteränderungen spürt oder nicht.
Das ist abhängig zum einen von der körpereigenen Anpassungsfähigkeit
und zum anderen von der Stärke des Wetterwechsels.

Wetterfühligkeit ist aber keine Krankheit, sondern die verminderte
Fähigkeit, mit natürlichen Wetterveränderungen klarzukommen. Dies als
Krankheit nachzuweisen, gestaltet sich ohnehin als sehr schwierig, da
hierbei viele Faktoren eine Rolle spielen, die sich bei jedem
Menschen unterscheiden.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Das Wetter kann einen Einfluss
auf unseren Gesundheitszustand haben und bestehende Beschwerden
verstärken. Ursache von Krankheiten ist es aber nicht und dass sich
auch mit Beschwerden Wetterwechsel vorhersagen lassen, lässt sich
wissenschaftlich nicht beweisen. Dennoch gibt es einige Faktoren bei
der Wetterlage, die eine Rolle spielen und unseren Gemütszustand
beeinflussen können. Grundsätzlich ist aber immer wichtig, auf die
eigene Gesundheit zu achten. Durch Saunabesuche, kaltes Duschen und
Aktivitäten im Freien kann man aber den eigenen Körper für
Wetterwechsel trainieren und besser mit Wetterumschwüngen
zurechtkommen.


Praktikantin Alina Otto in Zusammenarbeit mit Dipl.-Met. Marcel
Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.04.2022

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