Thema des Tages

26-09-2016 14:40

MAZ ab... das Wetter!

Oft werden Filme im Studio gedreht, doch braucht man für bestimmte
Szenen und Kulissen im Freien das passende Wetter. Dabei sollte es
bei einer Szene, die im Sommer spielt nicht in Strömen regnen oder
gar schneien. Handelt ein Film auf den Philippinen, erwartet der
Zuschauer ein tropisches Ambiente. Aber mehr doch nicht, oder? Es
gibt aber auch Filmproduktionen, in denen das Wetter oder ein
bestimmtes Wetterphänomen die tragende Rolle spielt.

Ein gelungenes Beispiel ist der Film "Der Sturm" (nach dem Buch "The
Perfect Storm" von Sebastian Junger aus dem Jahre 1997). Der Streifen
handelt von einer Gruppe Fischern, die in finanziellen Nöten und
getrieben von der Hoffnung auf einen großen Fang, trotz eines
aufziehenden Sturmes auf den offenen Atlantik hinausfahren. Nach
erfolgreichem Fischzug machen sie sich auf den Rückweg und geraten
dabei in schweres Wetter. Der Film beruht tatsächlich auf den wahren
Begebenheiten des Untergangs des Fischkutters "Andrea Gail", der sich
vor 25 Jahren vor der US-Ostküste ereignet hat. Im Oktober 1991
entwickelte sich ein Unwetter über dem Nordatlantik, das durch das
Zusammentreffen eines tropischen Wirbelsturms, eines Hurrikans und
eines Sturms polaren Ursprungs entstand.

Eine weitere Hauptrolle, die das Wetter in einem Film einnehmen kann,
stellt der Film "Twister" (1996) dar. Hier geht es um
Wissenschaftler, die versuchen, mit Hilfe eines neu entwickelten
Gerätes, Tornados genauer zu erforschen und besser vorhersagen zu
können. Zwar dient in diesem Fall kein spezielles Ereignis als
Aufhänger, aber durch die Tatsache, dass der Film in der gefürchteten
"Tornado Alley" spielt, hat er durchaus einen realen Bezug.

Der RTL-Katastrophenfilm "Die Sturmflut" (2006) thematisiert die
meteorologischen Bedingungen, die die Hamburger Sturmflut vom 16.
Februar 1962 hervorriefen. Der damalige Winter war durch eine Reihe
von Sturmfluten in der Nordsee gekennzeichnet, die durch immer
wiederkehrende Westwetterlagen zustande kamen. Ihren Höhepunkt fand
diese Entwicklung in der sogenannten "Hamburger Sturmflut", ausgelöst
durch ein Orkantief, das vom Nordmeer nach Südskandinavien zog und
dessen Sturmfeld exakt die Deutsche Bucht erfasste. Dabei wurden
enorme Wassermassen in das Flussbett der Elbe getrieben, sodass die
Pegel der Elbe und ihrer Nebenflüsse bis weit ins Binnenland stark
anstiegen und viele der damals maroden und zu niedrigen Deiche
brachen. Die Sturmflut forderte tragischerweise 340 Todesopfer,
tausende Gebäude wurden beschädigt oder zerstört und über 1/6 der
Stadtfläche Hamburgs stand unter Wasser.

Aber auch bei anderen Filmgenres hat man schon tief in die
Wetterkiste gegriffen. Oftmals treten dann einzelne
Wettererscheinungen, in Horrorfilmen zusammen mit übernatürlichen
Akteuren und Phänomenen, bzw. in Naturdramen in Zusammenhang mit der
eigentlichen Bedrohung auf. Der Horrorfilm "The Fog- Nebel des
Grauens" (1980) spielt vor der Kulisse der nordkalifornischen Küste,
die für ihre markanten Seenebel bekannt ist. Das Bergsteigerdrama
"Everest" (2015) beruht auf einem, sich tatsächlich im Mai 1996
ereigneten, fatalen Wettersturz am Mount Everest.

Wie auch immer, das Wetter ist durchaus reif für Hollywood, ob als
Komparse, Hauptdarsteller oder sogar als Star des Films.


Stud. geogr. Marc Senzig,
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz


Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.09.2016

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