Thema des Tages

27-05-2022 09:20

Wetterquiz Teil 2 - die Auflösung


Auch dieses Mal gab es wieder spannende Fragen in unserem gestrigen
zweiten Teil des Wetterquiz. Des Rätsels Lösung finden Sie im
heutigen Thema des Tages.


Als aufmerksame Leser unseres "Thema des Tages" konnten Sie
sicherlich die meisten Fragen beantworten:
Die Frage 1 lautete: Wer oder was ist die Lechtalerin?

A: Ein warmer Fallwind im Lechtal.
B: Eine Wetterstation im Lechtal. Gibt ersten Hinweis auf
Föhndurchbruch bis in die Täler.
C: Eine Superzelle (= besonders starkes Gewitter) im Voralpenland.

Einen warmen Fallwind, auch Föhn genannt gibt es zwar in den
Lechtaler Alpen, einen speziellen Namen hat dieser dort aber nicht.
Auch eine föhnanfällige Wetterstation betreibt der DWD dort nicht.
Richtig ist Antwort C: Als Lechtalerin wird eine Superzelle
bezeichnet, die bei schweren Gewitterlagen nicht selten im Lechtal
entsteht, aus den Alpen herauszieht, häufig die Region um den Ammer-
und Starnberger See trifft und von dort aus meist südlich an München
vorbei ostwärts ins östliche Oberbayern und südliche Niederbayern
zieht. Superzellen sind besonders schwere, rotierende Gewitter. So
bringt die Lechtalerin häufig Orkanböen und größeren Hagel. Nicht
selten bewegen sich Superzellen auf bestimmten Gewitterzugbahnen.
Diese beschriebene Zugbahn ist dabei so markant, dass Sie im
Meteorologen- und Stormchaserjargon einen speziellen Namen nach ihrem
Entstehungsort bekommen hat.
Nähre Informationen zur Lechtalerin gibt es im Thema des Tages vom
27.06.2021:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/6/27.html

Die Frage 2 lautete: Die Polarstern...
A: ...ist ein Forschungsschiff des Alfred-Wegener-Instituts.
B: ...ist eine norwegische Forschungsstation in der Antarktis.
C: ...ist komplett falsch! Es heißt DER Polarstern.

Antwort A ist richtig: Die Polarstern ist ein Forschungsschiff des
Alfred-Wegener-Instituts. Im Herbst 2019 brach die Polarstern zur
größten Arktisexpedition aller Zeiten auf, die MOSAIC-Expedition. Sie
ließ sich den Winter über im Packeis einfrieren und sich 10 Monate
durch die Arktis driften. Unterstützt wurde die Expedition durch
Bordmeteorologen des Deutschen Wetterdienstes. Näheres dazu gibt es
im Thema des Tages vom 21.09.2019:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/9/21.html


Frage 3 lautete:
Unter "Streuselkuchen" versteht man in der Meteorologie
umgangssprachlich...
A: ...das Landschaftsbild nach einem Graupelschauer.
B: ...das Erscheinungsbild des Büros nach einem ruhigen, "nahrhaften"
Nachtdienst.
C: ...das Radarbild bei klassischem Aprilwetter mit unzähligen
Schauern/Gewittern.

Bei Wetterlagen mit hochreichender Kaltluft und starker
Temperaturdifferenz zwischen Boden und Höhe, bilden sich tagsüber
über dem sich erwärmenden Boden zahlreiche Schauer, die sich in
sogenannten Konvektionszellen organisieren. Im Satelliten- oder
Radarbild sieht man zahlreiche Schauer, die von wolken- bzw.
niederschlagsfreien Gebieten umgeben sind, was an einen
Streuselkuchen erinnert. Am häufigsten treten diese Strukturen im
April auf. Also ist Antwort C richtig. Die Beschreibung einer solchen
Wetterlage finden Sie im Thema des Tages vom 13.06.2021:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/6/13.html
Frage 4 lautete:
Im Mittel 40?
A: ...Frösche werden beim DWD jährlich zur Wetterbeobachtung
herangezüchtet.
B: ...Tornados treten jährlich in Deutschland auf.
C: ...Tonnen wiegt eine ausgewachsene Gewitterwolke in unseren
Breiten.

Zwar meint man Wolken seien "leicht", dennoch kann eine Gewitterwolke
mehrere Millionen Tonnen Wasser tragen. Mit 40 Tonnen kommt man
höchstens bei einer sehr kleinen Cumuluswolke hin.
Daher ist Antwort B richtig: Tornados sind bei uns gar nicht so
selten. Im Mittel treten 40 bestätigte Fälle in Deutschland pro Jahr
auf. Schwere Tornados (mindestens Stärkekategorie 2 von 5), wie
kürzlich unter anderem in Paderborn, treten in Deutschland im Schnitt
nur 4 Mal pro Jahr auf. Ein Thema des Tages zur Tornadostatistik in
Deutschland finden Sie unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/7/19.html

Frage 5 lautete:
Ein Schnellläufer...
A: ...ist ein kleinräumiges, sehr schnell ziehendes Tief.
B: ...ist ein maximal nur 24 Stunden umfassender Vorhersagelauf eines
Wettermodells.
C: ...bewegt sich meistens in Richtung Toilette.

Modelläufe, die nur den Kürzestfristzeitraum umfassen und fortlaufend
in kurzen Zeitabständen aktualisiert werden bezeichnet man als RUC
(Rapid Update Cycle). Als Schnellläufer bezeichnet man in der
Meteorologie hingegen ein sehr schnell ziehendes oft kleinräumiges
Tief, das sich meist an der Kaltfront eines Zentraltiefs bildet.
Somit ist Antwort A richtig. Schnellläufer sind in der Meteorologie
oft gefürchtet, da die Vorhersagesicherheit durch die schnelle
Zuggeschwindigkeit abnimmt und sie nicht selten schweren Sturm
bringen. So wurde die große Sturmflut vom 16. Februar 1962 in Hamburg
beispielsweise von einem Schnellläufer (Orkan "Vincinette")
verursacht. Eine weitere Beispielwetterlage für einen Schnellläufer
wird im Thema des Tages vom 11.03.2021 beschrieben:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/3/11.html


Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.05.2022

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