Thema des Tages

13-07-2022 11:50

Heftige Monsunregenfälle u.a. in Pakistan

Teile von Indien und Pakistan oder auch Bangladesch wurden, regional
differenziert in den letzten Wochen bereits mehrfach durch heftige
Monsunregenfälle heimgesucht, nun droht neues Ungemach.

Heftige Monsunregenfälle verursachten an diesem Montag (11.07.22) in
der pakistanischen Finanzmetropole Karachi weitreichende
Überschwemmungen und Schäden und überfluteten sogar das
Geschäftsviertel. Die meisten Unterführungen waren überflutet, sagte
der Ministerpräsident der Provinz Sindh, Murad Ali Shah. Zudem führte
er an, dass innerhalb von drei Stunden eine wohl noch nie dagewesene
Regenmenge von 126 l/qm gefallen sei.

In der südwestlichen Provinz Belutschistan wurden hingegen etwa ein
Dutzend Dörfer im Bezirk Lasbela überflutet, als der Fluss Winder
über die Ufer trat und das Wasser in die Häuser drang.

Bereits in den letzten Wochen gab es bei heftigen Monsunregenfällen
in Südasien (z.B. Indien, Bangladesch und Pakistan) regional teils
schwere Überschwemmungen und zahlreiche Opfer.

Der indische Monsun stellt jedoch eine recht verlässliche
Klimaerscheinung mit nur relativ geringfügigen Unterschieden im
Verlauf mehrerer Jahre dar. Insofern sind zwar regionale Abweichungen
immer mal wieder zu verzeichnen, andererseits sind die langjährigen
mittleren Monsun-Niederschläge nicht allzu großen Schwankungen
unterworfen. So spiegelt die mittlere jährliche Niederschlagsmenge
von etwa 850 l/qm ein per se feuchtes Klima wider.

Einige klimatische Trendanalysen auf der Basis von meteorologischen
Beobachtungen deuten jedoch auf eine mittelfristige Zunahme der
Monsunniederschläge speziell im indischen Raum durch die globale
Erwärmung hin. Allerdings zeigen andere wissenschaftliche
Untersuchungen und Studien auch teils gegenläufige Simulationen
hinsichtlich der differenziellen Auswirkungen der Erwärmung von Land-
und Meeresoberflächen (Indischer Ozean).

Interessant sind zudem Zusammenhänge mit übergeordneten
Zirkulationsmustern. Die Trendvorhersage des Pakistan Meteorological
Department (PMD) für den Monsun (Juli, August, September 2022) vom
Juni 2022 ging z.B. davon aus, dass während der Monsunzeit (JAS 2022)
noch (wenn auch schwache) La-Niña-Bedingungen und eine negative Phase
des Indisch Ozeanischen Dipols (IOD) vorliegen würden (siehe
Erläuterungen dazu hier vom Bureau of Meteorology:
http://www.bom.gov.au/climate/enso/) .

Basierend auf den simulierten globalen und regionalen
Zirkulationsmustern wurde für den Monsun 2022 (JAS 2022) in Pakistan
somit eine Tendenz zu überdurchschnittlichem Niederschlag während der
Vorhersagesaison (JAS) simuliert. Bis dato stellt das eine recht
schlüssige Prognose dar, die ja auch lokale hydrometeorologische
Extreme miteinschließt (wie bereits beobachtet).

Soweit zum Thema saisonale Vorhersage. Aktuell warnt das PMD erneut
vor starken bis sehr starken Regenfällen (vom 14. bis 17. Juli) in
Karachi und anderen Teilen der Provinz Sindh (Pakistan), wobei neue
lokale Überschwemmungen quasi vorprogrammiert sind.

Dipl.-Met. Dr. Jens Bonewitz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 13.07.2022

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