Thema des Tages

19-10-2022 12:50


Wetter aktuell
GEORGINA - das ewige Tief


Der Zwischenhocheinfluss schwächelt bereits morgen wieder und Tief
GEORGINA mit Zentrum südwestlich der Britischen Inseln bestimmt unser
Wetter bis mindestens zum Wochenende.


Heute herrscht in Deutschland Zwischenhocheinfluss. XILOTZIN sorgt
zwar für ruhiges Wetter, durch Absinken der Luft lösen sich aber
Nebel und Hochnebel oft nur zäh auf. Abseits des Nebels scheint oft
die Sonne. Da die Luft im Uhrzeigersinn um das Hoch herumgeführt
wird, strömt aus Norden recht kalte Luft in die Osthälfte
Deutschlands. In den Westen fließt aus Südosten hingegen gemäßigte
Luft. Für die Nachttemperatur heißt das im Osten örtlich Frost in der
Luft und gebietsweise Frost am Boden. Im Westen geht das Thermometer
nur selten unter +5 Grad.

Bereits am morgigen Donnerstag verlagert sich das Hoch nach Osteuropa
und wir gelangen auf die Vorderseite von Tief GEORGINA. Sie liegt
über dem nahen Atlantik nordwestlich von Portugal und südwestlich der
Britischen Inseln. Die Strömung dreht zusehends auf südliche Richtung
und damit wird deutlich mildere Luft ins Land geführt. Ein Ausläufer
des Tiefs zieht über die Britischen Inseln hinweg in die Nordsee. Das
zugehörige Frontensystem erfasst uns im Laufe des Tages von Westen
mit dichten Wolken, Schauern und auch einzelnen Gewittern. Nach Osten
hin dominiert noch leichter Hochdruckeinfluss und es ist bis zum
Abend trocken mit Sonnenschein.


In der Nacht zum Freitag zieht die Warmfront des Tiefausläufers
über uns nordostwärts hinweg und die Schauer breiten sich auch auf
die Osthälfte des Landes aus. Einzig der äußerste Südosten profitiert
von Südwind und damit leichtem Föhn, der die Feuchtigkeit ein
bisschen abtrocknet. Aber mit dem föhnigen Einschlag ist am Freitag
Schluss und im Zustrom milder, aber feuchter Luftmassen gestaltet
sich der Tag eher trüb mit Regen, teils schauerartig, teils sogar
gewittrig. Das Hochdruckgebiet liegt dann über Südosteuropa, GEORGINA
verlagert sich in Richtung Irland. Westlich von uns liegt nach wie
vor die zum Tiefausläufer gehörige Frontalzone. Dazwischen gibt es
eine sogenannte Konvergenz, die das Zusammenströmen von Luftmassen
anzeigt. Gemeinhin lassen sich an solchen Luftmassengrenzen die
stärksten konvektiven Ereignisse finden.


Auch am Wochenende ist Tief GEORGINA der Hauptakteur auf der
europäischen Wetterkarte. Sie liegt am Samstag wieder etwas weiter
draußen auf dem Atlantik, verliert also ein bisschen an Einfluss. Der
Tiefausläufer wurde von ihr wieder "absorbiert". Die Frontenreste
sind inzwischen okkludiert, liegen über der Osthälfte Deutschlands
und sorgen noch für etwas Regen. Aus Süden macht sich aber schon
etwas höherer Luftdruck bemerkbar. Da die Strömung immer noch eine
südwestliche Richtung aufweist, ist die Luft mild bis sehr mild.
Tageshöchstwerte zwischen 16 und 21 Grad erinnern eher an Spätsommer.


Am Sonntag pirscht sich GEORGINA wieder etwas näher an Mitteleuropa
heran, in Deutschland bestimmt aber zunächst Zwischenhocheinfluss das
Wetter. Im Tagesverlauf zieht eine Warmfront von Westen ins Land. Sie
bringt den westlichen und mittleren Landesteilen erneut etwas Regen,
nach Norden und Osten hin gestaltet sich der Sonntag aus heutiger
Sicht trocken mit sonnigen Abschnitten. Da GEORGINA weiterhin milde
Luft im Südwesten Europas anzapft und zu uns führt, ist es weiterhin
sehr mild.



M.Sc. Tanja Sauter/Dipl. Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.10.2022

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