Thema des Tages

11-12-2022 15:20


Wetter aktuell
Jahresrückblick 2022 | Teil 2

Im heutigen Tagesthema gibt es Teil 2 eines Jahresrückblicks der
anderen Sorte. Anhand von Nutzermeldungen aus der Warnwetter-App
lassen wir das Jahr Revue passieren und schauen auf ein paar
interessante Ereignisse.

Statistiken zu den Nutzermeldungen

Schon im gestrigen Tagesthema wurde die Statistik der Nutzermeldungen
vorgestellt, die uns über die Warnwetter-App tagtäglich erreichen.
3524 Meldungen waren es im Schnitt zwischen dem 01.01.2022 und dem
06.12.2022 pro Tag. Der Spitzenwert mit 30.455 Meldungen wurde in
diesem Jahr bereits am 18.02. erreicht. Im heutigen zweiten Teil wird
die zweite Jahreshälfte ab Juli betrachtet. Zum besseren Überblick
gibt es zunächst noch einmal die Übersichtsgrafik über das gesamte
Jahr.

Der Juli

Im Juli verschärfte sich Dürre durch ausbleibende Niederschläge in
vielen Regionen Deutschlands. Die Folge waren niedrige Flusspegel und
zahlreiche Feld- und Waldbrände. Diese Dürre war ein europaweites
Phänomen. Über den gesamten Sommer hinweg wurde in Europa so viel
Wald zerstört wie nie zuvor seit Aufzeichnungsbeginn. Das folgende
Thema des Tages fasst die Trockenheit gut zusammen:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/7/31.html

Auch in Sachen Hitze konnte der Juli punkten und brachte regional
neue Hitzerekorde. So zum Beispiel in der norddeutschen Tiefebene, wo
erstmals über 40 Grad gemessen wurden. Details dazu gibt es hier:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/7/21.html

Mehr ''Action'' und eine Zunahme der Nutzermeldungen lässt sich zum
Monatsende hin feststellen.

Der August

Auch der August fügt sich nahtlos in den Rekordsommer 2022 ein, der
am Ende der sonnigste und viertwärmste seit Aufzeichnungsbeginn war.
Er brachte nicht nur eine Fortsetzung und damit einhergehende
Verschärfung der Dürresituation, sondern war als zweitwärmster
Augustmonat seit Aufzeichnungsbeginn auch außergewöhnlich warm. Im
Rhein-Main Gebiet gab es an jedem Tag in diesem Monat einen Sommertag
mit Höchstwerten über 25 Grad.

Unwetter gab es nur regional und verstärkt in der letzten
Augustdekade. Am stärksten fielen die Unwetter am 26.08. in
Verbindung mit Gewittertief ?Ornella? aus. An diesem Tag gingen über
20.000 Nutzermeldungen beim DWD ein.

Der September

Mit dem ersten Herbstmonat war in vielen Regionen endlich Schluss mit
der Trockenheit. Stattdessen fielen im Schnitt 65% mehr Niederschlag
als im Mittel, sodass sich auch die Dürresituation deutlich
entspannte.

Dementsprechend lässt sich ein Rückgang bei den Nutzermeldungen
erkennen. Zumindest in der ersten Monatsdekade gab es aber noch ein
einige statistische ?Peaks? zu verzeichnen, die mit einigen
intensiven Gewitterlagen im Zusammenhang standen.

Zum Ende des Monats machte sich dann schon ganz zaghaft der Winter
mit den regional ersten Nachtfrösten bemerkbar. Ob es dabei neue
Rekorde beim frühesten ersten Frost gab, klärt das folgende
Tagesthema:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/9/27.html

Der Oktober

Der erste Hauch von Winter war im Oktober aber bereits schnell wieder
verschwunden. Stattdessen gab es den wärmsten Oktobermonat seit
Aufzeichnungsbeginn, gleichauf mit dem Jahr 2001. An zahlreichen
Stationen wurden neue Temperaturrekorde aufgestellt. Einige Details
zu den Rekorden finden sich in dem folgenden Thema des Tages:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/10/27.html

Dass der Oktober ein wahrhaft goldener mit viel Sonnenschein war,
lässt sich auch an den Nutzermeldungen erkennen. Diese verlaufen
meist auf einem niedrigen Niveau. Nur zu Beginn der zweiten Dekade
zeigen sich mal ein paar stärkere Zuckungen, als Tiefdruckgebiete
etwas stärkere Niederschläge und auflebenden Wind brachten.

Der November

Kaum Meldungen von den Nutzern brachte auch der letzte Herbstmonat.
Da überrascht es nicht, dass auch der November wird ein sattes Plus
bei der Sonnenscheindauer von 40 % zu verzeichnen hatte. Von grauem
Novemberwetter bis kurz vor Ende keine Spur. Wenig Niederschlag und
ein deutliches Plus bei der Durchschnittstemperatur runden die
Monatsstatistik ab.

Erst zum Monatsende am Totensonntag begann eine Umstellung mit ersten
Schneefällen und Glätte vor allem in den östlichen Landesteilen und
im Bergland. In höheren Lagen des Bayerischen Waldes begann sich der
Winter schon richtig einzunisten. Details zum ersten Wintereinbruch
gibt es hier nachzulesen:
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2022/11/18.html

Und was bringt der letzte Monat des Jahres?

Schon zum vergangenen zweiten Adventswochenende und in der
darauffolgenden Woche begann sich das aktuell herrschende
Winterwetter immer weiter auszubreiten. So fielen im Osten regional
bis zu 20 cm Schnee und auch in Ostwestfalen reichte es vorübergehend
für Mengen um 10 cm.

Nach einem winterlich kalten Wochenende kommt in der neuen
Wetterwoche wieder Spannung auf. Ein Tief zieht in der Nacht auf
Mittwoch von Frankreich kommend über Deutschland weiter bis nach
Osteuropa und beschäftigt uns auch am Mittwoch selbst. Unklar ist
bisher noch auf welcher Zugbahn dies genau geschieht. Die Modelle
sind sich da auch heute noch nicht einig.
Bei einer südlichen Zugbahn würde es vor allem im süddeutschen Raum
zu mitunter kräftigen Schneefällen kommen. Zieht das Tief weiter
nördlich, müssen die zentralen Landesteile mit kräftigem Schneefall
rechnen. Über dem Süden würde es dann in einem mehr oder weniger
schmalen Streifen Eisregen mit erheblichen Auswirkungen geben. Es
gibt auch Modellvorhersagen, die den Eisregenstreifen bis zur Mitte
vorankommen lassen. Dann würde ganz im Süden Regen ohne Glätte
fallen.

Trotz der noch bestehenden Unsicherheiten kann man jetzt schon
festhalten, dass wir wieder auf Ihre Nutzermeldungen angewiesen sind
und bedanken uns schon einmal im Voraus dafür!

Diplom-Meteorologe Marcus Beyer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 11.12.2022

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