Thema des Tages

26-05-2023 14:20


Wetter aktuell
VERA macht Sonne

Pfingsten steht vor der Tür und nach Wochen der Hochdrucklosigkeit im
bisherigen Frühling hat sich die Atmosphäre im wahrsten Sinne des
Wortes besonnen und beschert uns nun ein beständiges Hoch namens
VERA, das die Sonne bei uns lachen lässt. Aber es gibt auch
Schattenseiten.

War der Frühling bisher von Tiefdruckgebieten mit vielen Wolken,
wiederholten Regenfällen und starkem Wind geprägt, hat nun zum Ende
des meteorologischen Frühlings mit VERA endlich auch einmal ein Hoch
die Regentschaft übernommen. VERA (oder ihre Ableger bzw. ihre
Nachfolgerin WIOLA) macht aber nicht nur Mittag bei uns, sondern
möchte über das Pfingstfest hinaus Deutschland mit viel Sonnenschein
verwöhnen. Wo viel Licht (Sonne) ist, da ist bekanntlich aber auch
viel Schatten.

In diesen sollten sich alle Menschen flüchten, wenn sie bei
Aktivitäten im Freien nicht an ausreichenden Sonnenschutz denken. So
entfaltet die Sonne knapp einen Monat vor ihrem höchsten Stand zum
astronomischen (kalendarischen) Sommeranfang am 21. Juni 2023 derzeit
schon enorme Kraft, was sich in Deutschland in den kommenden Tagen in
einem UV-Index mit Werten meist zwischen 6 und 8 widerspiegelt. Ein
Wert von 6 bis 7 heißt, dass die gesundheitliche Gefährdung hoch ist,
bei Werten von 8 bis 10 ist sie sehr hoch. Viele weitere
Informationen zum UV-Index gibt es im Thema des Tages vom 6. Mai 2023
unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2023/5/6.html.

Mit dem üppigen Sonnenschein und den überwiegend nur wenigen Wolken
fällt in den kommenden Tagen außerdem kaum noch Regen, sodass die
Trockenheit in vielen Teilen Deutschlands wieder zunimmt. Zwar zehrt
der Oberboden bis 25 cm Tiefe meist noch von den reichlichen
Niederschlägen der vergangenen Wochen, im Gesamtboden bis 1,8 m gibt
es aber vor allem im Osten immer noch einige Regionen mit Dürre
(siehe dazu auch den Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für
Umweltforschung GmbH (UFZ) unter
https://www.ufz.de/index.php?de=37937). Dort ist in den letzten
Monaten bei Weitem nicht so viel Regen gefallen wie im Westen und
Südwesten, sodass die vergangenen trockenen Jahre immer noch
nachwirken.

Die Trockenheit bedingt darüber hinaus eine erhöhte Waldbrandgefahr
(siehe www.dwd.de/waldbrand). Diese wird beim DWD mit dem
Waldbrandgefahrenindex WBI in einer fünfteiligen Skala erfasst bzw.
vorhergesagt. Je höher der Index, desto höher die Waldbrandgefahr. In
den kommenden Tagen liegen die Werte zunehmend häufig bei 3 bis 4,
womit eine mittlere bis hohe Waldbrandgefahr gegeben ist. Durchweg
hohe Werte von 3 bis 4 weist auch der Graslandfeuerindex auf (siehe
https://www.dwd.de/DE/leistungen/graslandfi/graslandfi.html), womit
die Feuergefährdung von offenem, nicht abgeschattetem Gelände mit
abgestorbener Wildgrasauflage ohne grünen Unterwuchs beschrieben
wird.

Neben all diesen Schattenseiten ist noch eine weitere negative
Auswirkung des aktuellen Wetters zu verzeichnen: Durch das trockene
Wetter hat der Pollenflug der Gräser (siehe www.dwd.de/pollenflug)
stark zugenommen, was bei Allergikern für "verschnupfte Nasen" und
tränende Augen sorgt.

Wann das Wetter dann ein "Einsehen" hat, ist derzeit ziemlich offen.
Am Sonntag driftet von Norden her zwar eine wenig wetteraktive
Kaltfront in den Norden Deutschlands, mehr als ein paar kompakte
Wolkenfelder liefert sie allerdings nicht. Danach deuten die Modelle
anhaltenden Hochdruckeinfluss an, wobei die Temperaturen mit 25 Grad
oder mehr häufig im sommerlichen Bereich liegen. Das passt aber auch
wieder gut zum meteorologischen Sommeranfang am kommenden Donnerstag
(1. Juni 2023).

(Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im
Internet unter www.dwd.de/tagesthema)


Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.05.2023

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