Thema des Tages

29-10-2016 14:40

"Halloween", die Gruselnacht nach dem Reformationstag

Halloween benennt die Volksbräuche am Abend und in der Nacht vor dem
"Hochfest" Allerheiligen, vom 31. Oktober auf den 1. November.
Entgegen der Meinung vieler stammt dieser Brauch nicht direkt aus den
USA, sondern wurde ursprünglich in den katholisch gebliebenen
Gebieten der Britischen Inseln gefeiert. Erst durch die irischen
Einwanderer fanden diese den Weg über den Atlantik auf den
amerikanischen Boden. Gegen Ende des letzten Jahrhunderts fand
"Halloween" wieder den Weg zurück. Bevor er jedoch bei den Kindern
und Jugendlichen in Deutschland an Bekanntheit gewann, machte der
Brauch in Frankreich Station. Auch die Sitte, Kürbisse zu verzieren
und aufzustellen, hat den Ursprung in Irland. Die Kürbisse mit Ihren
Fratzen sollten böse Geister abschrecken und im Eingangsbereich der
Häuser etwas Licht spenden. Die Tradition, dass Kinder von Haus zu
Haus gehen und mit dem Spruch "Süßes oder Saures" die Bewohner
auffordern ihnen Süßigkeiten zu geben, entwickelte sich jedoch in den
USA.

Die evangelischen Christen gedenken dagegen am 31. Oktober der
Reformation durch Martin Luther. Dieser soll am Tag vor Allerheiligen
im Jahre 1517 insgesamt 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu
Wittenberg in lateinischer Sprache zu Ablass und Buße angeschlagen
haben. Reformationsgottesdienste sollen meist am Abend des 31.
Oktobers an die Geschehnisse erinnern.

Ob nun die Kinder und Jugendliche auf der Suche nach Süßigkeiten
unterwegs sind, ältere Generationen zu Gruselpartys aufbrechen oder
evangelisch Gläubige den Weg zur Kirche finden, sind doch alle
Menschen zumindest indirekt auch vom Wetter abhängig. Doch wie wird
es nun?

Zumindest tagsüber sorgt derzeit das kräftige Hochdruckgebiet "Quinn"
nach zögerlicher Nebelauflösung im Südwesten und Nordosten
Deutschlands für freundliches und trockenes Herbstwetter. Jedoch ist
die Nebel- oder Hochnebeldecke dort mancherorts so dick, dass es den
ganzen Tag grau in grau bleibt. Die Temperaturen liegen bei
Sonnenschein im Westen und Südwesten mit 12 bis 16 Grad für die
Jahreszeit auf einem milden Niveau. Im Nordosten kann die Sonne die
eingeflossenen etwas kühleren Luftmassen nur auf Werte zwischen 9 und
12 Grad erwärmen. Im Dauernebel muss jedoch sogar mit Werten meist
deutlich unter der 10-Grad-Marke vorliebgenommen werden.
Benachteiligt ist zudem ein Streifen von der Nordsee bis in den
Südosten Bayerns. Dort sorgen die Reste eines quasistationären
Tiefausläufers noch für dichtere Wolkenfelder. Niederschlag fällt
unter allgemeinem Hochdruckeinfluss jedoch meist nicht mehr. In der
Nacht auf den 1. November verdichtet sich der Nebel, zu Halloween
passend, vielerorts wieder und sorgt für eine gespenstige Stimmung.
Nachtschwärmer in der Mitte und im Süden sollten zudem auf ihrem
Gruseltrip eine dickere Jacke anziehen. Während im Norden die
Tiefstwerte und dicken Wolken bei 7 bis 10 liegen, kann die
Temperatur in der Südosthälfte vor allem bei zeitweiligem Aufklaren
auf Werte zwischen 6 und -2 Grad absinken.

Die Bewohner Irlands, wo ja wie beschrieben die Anfänge von
"Halloween" zu finden sind, kommen, was das Wetter betrifft, noch
etwas schlechter weg. Vor allem im Norden muss am 31. Oktober
tagsüber mit etwas Regen gerechnet werden. Aber auch im Süden lässt
sich die Sonne nur sehr selten blicken. Meist dominieren bei
Höchstwerten um 15 Grad dichte Wolkenfelder. In der Nacht bleibt es
dann wahrscheinlich weitgehend trocken. Die Sterne werden aber
weiter von vielen Wolken verdeckt. Da aber ein mäßiger bis starker
Wind aus nördlichen Richtungen pfeift, muss die Jacke vor allem
windfest sein. Bei Temperaturen zwischen 5 und 10 Grad kann jedoch
das Innenfell herausgenommen werden.

In Amerika können sich die Bewohner vor allem im Osten und Süden
vielerorts über sonniges und meist trockenes Wetter freuen. Die
Ausnahme bildet dort die Region Florida, wo schauerartige, teils
gewittrige Niederschläge zu erwarten sind. Ansonsten ist auch im
Umfeld der Rocky Mountains und westlich davon sowie auch in den
Regionen westlich der großen Seen mit stärkerer Bewölkung zu rechnen,
aus der zeitweise etwas Regen fällt. Die Temperaturen von 8 Grad im
Bereich der großen Seen und bis 33 Grad an der Golfküste geben noch
keinen Hinweis auf den nahenden Winter. In der Nacht kann es jedoch
in der Westhälfte der USA sowie auch im Nordosten bei Werten zwischen
7 und -2 Grad stark auskühlen, sodass die Besucher von
Abendveranstaltungen dort den Körper mit einer dicken Jacke schützen
sollten. Lediglich südlich von San Francisco sowie in der Osthälfte,
von Chicago bis Houston oder Miami, bleiben die Temperaturen bei
Werten zwischen 11 und 23 Grad auch nachts im milden bis warmen
Bereich, sodass ein gesonderter Wärmeschutz nicht unbedingt notwendig
ist. Insgesamt überwiegen in der Nacht überall viele Wolken, die
gebietsweise mit wiederholt kräftigen Regenfällen einhergehen können
und somit vielerorts für ein ungemütliches Schmuddelwetter sorgen.
Die größten Chancen trocken durch die Nacht zu kommen gibt es an der
Ostküste sowie in Teilen des Südens.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.10.2016