Thema des Tages

18-06-2023 14:20


Wetter aktuell
Die ersten Hitzewarnungen des Jahres

Ein Blick auf die DWD-Warnkarte offenbart heute in einem zarten
Violett die ersten
Hitzewarnungen des Jahres. Demnach ist der südliche Oberrheingraben
und der Hochrhein
am morgigen Montag von einer "starken Wärmebelastung" betroffen.

Hitzewellen sind eine ernstzunehmende Gefahr für die menschliche
Gesundheit
(siehe Thema des Tages vom 14.06.2023). Mit Hilfe des
Hitzewarnsystems warnt der
Deutsche Wetterdienst vor gesundheitlich belastenden Hitzewellen.
Steht eine Hitzewelle
akut bevor, werden für den aktuellen und den Folgetag amtliche
Hitzewarnungen
herausgegeben. Bei der Herausgabe der Warnungen werden verschiedene
Kriterien
berücksichtigt. Eine Warnung vor einer "starken Wärmebelastung" wird
dann
herausgegeben, wenn die Gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag
einen bestimmten
Schwellenwert überschreitet. Dieser Schwellenwert liegt bei etwa
32°C, kann aber
aufgrund eines Akklimatisationseffektes bei frühen Hitzewellen etwas
niedriger und
im Hochsommer etwas höher liegen. Als weiteres Kriterium einer
Warnung wird die
nächtliche Temperatur von Innenräumen herangezogen. Denn bleibt die
Nacht zu warm,
verschlechtert sich die Schlafqualität. Durch diese zusätzliche
Belastung wird die
Hitze tagsüber schlechter verkraftet. Überschreitet die Gefühlte
Temperatur am frühen
Nachmittag einen Wert von 38°C, so wird vor einer "extremen
Wärmebelastung" gewarnt.
Herausgeber ist das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung in
Freiburg.

Bereits am heutigen Sonntag steigen die Temperaturen gebietsweise
über die
30-Grad-Marke, in der Spitze bis auf 33 °C im Kraichgau. Aufgrund der
vorherrschenden,
eher trockenen Luftmasse und des Windes liegt die Gefühlte Temperatur
meist aber
wenige Grad darunter, sodass nur mit einer mäßigen Wärmebelastung zu
rechnen ist.
Das ändert sich am morgigen Montag (Abbildung 1), wenn zu der Wärme
die Feuchte kommt
und damit Schwüle entsteht. Folglich ist vor allem bei der Gefühlten
Temperatur mit
einer Zunahme zu rechnen. Am Ober- und Hochrhein werden 34 oder 35 °C
erreicht, womit
die Kriterien für eine Warnung vor "starker Wärmebelastung" erfüllt
sind. Eine
entsprechende Hitzewarnung wurde am heutigen Vormittag herausgegeben
(siehe Abbildung 2).

Am Dienstag und Mittwoch weiten sich die Gebiete mit einer Gefühlten
Temperatur von
über 34 °C auf größere Gebiete im Süden, Osten und in der Mitte aus.
Die Schwüle nimmt
nochmal etwas zu, sodass zur Lufttemperatur teilweise 2 bis 3 Grad
aufgeschlagen und
damit teilweise Gefühlte Temperaturen bis 37 °C erreicht werden. Mit
einer Verlängerung
und Ausweitung der Hitzewarnungen ist also zu rechnen. Der Hitzetrend
(siehe Abbildung 2)
zeigt, welche Regionen voraussichtlich betroffen sein werden. Im
Norden und Westen ist
die Luft zwar auch sehr feucht, aber weniger heiß, sodass die
gefühlten Werte etwas
niedriger ausfallen.

Auch der Donnerstag verspricht ein verbreitet schwül warmer bis
heißer Tag zu werden,
bevor die Luftmasse zum Wochenende voraussichtlich durch eine kühlere
und trockene
von Westen her ersetzt wird. Apropos: Die schwüle Hitze ist ein
perfekter Nährboden
für teils kräftige Gewitter. Gewitter mit Unwetterpotenzial durch
Starkregen, Hagel
und schwere Sturmböen gehören neben der Hitze zu den dominierenden
Warnereignissen
der kommenden Woche.


Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.06.2023

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