Thema des Tages

21-06-2023 13:20


Wetter aktuell
Brisante Wetterlage mit hohem Unwetterpotential am Donnerstag

Das kleine Bodentief "Lambert" sorgt in Verbindung mit einer sehr
feuchten und heißen Luftmasse für Schauer und kräftige Gewitter mit
lokal heftigem Starkregen, großem Hagel und Orkanböen. Auch die
Bildung von Tornados ist örtlich nicht ganz ausgeschlossen.

Am Rande eines Tiefdruckkomplexes bei den Britischen Inseln gelangen
derzeit sehr feuchte und heiße Luftmassen nach Deutschland. Dabei
entwickelten sich bereits am gestrigen Dienstagabend (20.06.) im
Vorfeld der Kaltfront von Tief "Kay" erste kräftige Schauer und
Gewitter. Vor allem durch heftigen Starkregen wurde dabei die
Unwetterschwelle überschritten. So kamen beispielsweise im Nordwesten
Deutschlands an der Wetterstation in Bremen innerhalb von 34 Minuten
35 Liter pro Quadratmeter zusammen. Auch im Süden bildeten sich
kräftige Gewitter. Dort lag das Hauptaugenmerk aufgrund der relativ
schnellen Verlagerung und der trockenen Grundschicht allerdings bei
schweren Sturmböen.

Auch heute treten im Tagesverlauf einerseits im Süden, im
Alpenvorland und in den zentralen Mittelgebirgen weitere Schauer und
einzelne kräftige Gewitter auf. Eng begrenzt tritt erneut
unwetterartiger Starkregen um 30 l/qm in kurzer Zeit, sowie
mittelgroßer Hagel auf. Im Süden sind zudem auch schwere Sturmböen
möglich.

Dies ist aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf den morgigen
Donnerstag. Denn dann verlagert sich Tief Lambert von Frankreich in
den Westen Deutschlands. Dabei werden auf der Vorderseite noch einmal
feuchte und sehr heiße Luftmassen in den Süden und Osten Deutschlands
geführt. Dadurch steigen die Temperaturen im Südosten bis auf 35 Grad
an. Dort bleibt es bis zum Nachmittag aber meist noch trocken, bevor
dann ab dem Abend teils heftige Gewitter aufkommen. Aufgrund der
hohen Windscherung und einer sehr energiereichen, labil geschichteten
Atmosphäre sind Superzellen wahrscheinlich. Bei diesen
Gewittersystemen handelt es sich um besonders langlebige und starke
Stürme, die durch einen rotierenden Aufwindbereich charakterisiert
sind und ein hohes Schadenspotential mit sich bringen können.

Somit muss morgen im Süden und Südosten lokal mit großem Hagel um 5
cm, heftigen Starkregen und Orkanböen gerechnet werden. Ebenfalls
gefährlich wird es in einem Streifen vom nördlichen Rheinland-Pfalz
bis nach Nordbrandenburg. Dort ist die Tornadogefahr leicht erhöht.
Hohe Scherungswerte in der unteren Troposphäre, erhöhte Labilität und
ein niedriges Kondensationsniveau liefern gute Bedingungen für die
Entwicklung eines Tornados in Verbindung mit einer Gewitterzelle.
Nördlich angrenzend liegt das Hauptaugenmerk auf heftigen Starkregen.
Dort sind sehr hohe Regensummen von über 50 mm in wenigen Stunden,
lokal auch bis zu 80 mm möglich. Mit lokalen Überflutungen und
Hochwasser an kleineren Flüssen und Bächen muss dort gerechnet
werden. Keine Unwettergefahr gibt es Morgen lediglich im äußersten
Nordwesten.

In der Nacht auf Freitag verlagert sich der Schwerpunkt der Gewitter
mit Unwettergefahr in den Osten, während in den Westen allmählich
kühlere und stabilere Luftmassen einfließen. Am Freitag tagsüber ist
dann die Unwettergefahr gebannt, dann treten lediglich im äußersten
Osten noch Schauer und vereinzelte Gewitter auf.

Damit steht uns am morgigen Donnerstag eine markante
Schwergewitterlage bevor. Nähere Informationen finden Sie unter
www.dwd.de oder in unserer Warn Wetter App.

Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im
Internet unter www.dwd.de/tagesthema

Hier finden sie den externen Link zum DWD-Unwetterclip auf Youtube
https://youtu.be/pD_PO2amCHU


MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 21.06.2023

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