Thema des Tages

24-07-2023 11:50


Wetter aktuell
Tag der Freude


Jedes Jahr am 24. Juli findet der Tag der Freude statt. Grund zur
Freude gibt es täglich, auch wenn man es vielleicht auf den ersten
Blick nicht sehen kann oder will. Gucken wir heute einmal auf die
Freude im Meteorologenalltag.


Die größte Freude für Meteorologen und Meteorologinnen ist natürlich
eine korrekt eingetroffene Prognose. Aber man freut sich auch
schonmal über Regen, der gegen die Büroscheiben platscht. Gerade wenn
es tage- oder wochenlang trocken war. Auch der Aufzug von
Gewitterzellen, die sich vom Büro im 6. Stock in Offenbach aus sehr
gut beobachten lassen, bringt den ein oder anderen Freudejauchzer
hervor. Da werden gestandene Männer zu kleinen Kindern, die sich die
Nase am Fenster platt drücken, so wie früher am Schaufenster eines
Spielzeugladens.
Freude bereiten auch die kleinen Gesten, die uns per Mail oder
Nachricht in den sozialen Medien erreichen. Wenn Menschen uns von
ihren Erlebnissen mit der Natur berichten, Bilder oder kurze Videos
schicken. Von Zeit zu Zeit erreichen uns auch Karten oder Briefe, im
Zuge der Digitalisierung hat das allerdings stark abgenommen. Manch
einer hat sogar Freude daran, am Telefon der alten Dame zum zehnten
Mal zu erklären, dass das Gewitter heute nicht bei ihr am Ort
auftreten wird.
Ins Leben gerufen wurde der Tag der Freude wahrscheinlich in den
80er-Jahren. Von wem und aus welchem Anlass ist nicht überliefert. Im
Jahre 2012 hat die UNO auch einen Weltglückstag beschlossen. Dieser
wird jedes Jahr am 20 März begangen. Er steht quasi in Konkurrenz zum
Tag der Freude, die wir uns aber nicht nehmen lassen wollen.
Grund zur Freude hat in dieser Woche jeder, der sich von Schauern und
Gewittern begeistern lässt und dem Temperaturen über 25 Grad ein
Gräuel sind. Tief UNAI über Skandinavien lenkt nämlich feuchte und
kühle Luft zu uns.
Dabei ist es am heutigen Montag noch am wärmsten mit Höchstwerten bis
30 Grad in der Lausitz. Im weiteren Wochenverlauf gibt es tagsüber
maximal 24 Grad, oft auch unter 20 Grad. Nachts kühlt es teils unter
10 Grad ab. Erst am Freitag dieser Woche sind wieder sommerliche
Maxima der Temperatur zu erwarten. Dann werden im Süden und über der
Mitte 25 bis 29 Grad erwartet. Im Norden ist es naturgemäß etwas
kühler.
Schauer und Gewitter bringen bis zum Ende der Woche überall etwas
Regen. Vor allem im Süden, aber auch im Norden regnet es mitunter
längere Zeit. Das bereitet der Natur besondere Freude, denn das
Niederschlagsdefizit, das vor allem im Osten und über Teilen der
Mitte Deutschlands immer noch besteht, kann so etwas gemildert
werden.
Die obige Grafik veranschaulicht das Niederschlagsdefizit. Sie
vergleicht die bisher gefallene Regenmenge im Juli (links, ermittelt
aus Radardaten) mit den normierten Niederschlagsmengen aus
vergangenen Messungen der Jahre 1971 bis 2000. Zu erkennen ist, dass
im Osten im Juli am wenigsten Niederschlag fällt. Das lässt sich auch
aus den bisherigen Messungen lesen, allerdings fehlen zur Norm von 25
bis 50 Liter pro Quadratmeter im Monat noch gut 20 bis 30 Liter, und
der Monat hat nur noch 7 Tage.



Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.07.2023

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst