Thema des Tages

26-07-2023 10:50


Wetter aktuell
Hitze, Trockenheit und Waldbrände dominieren den östlichen
Mittelmeerraum!


Der Mittelmeerraum wird wiederholt von Hitzewellen heimgesucht.
Derzeit schwitzt vor allem der östliche Mittelmeerraum bei
Temperaturen um oder über 40 Grad. Dazu lodern aufgrund der
Trockenheit vielerorts Waldbrände - natürliche Hilfe beim Löschen ist
aber nicht Sicht.


Während sich über Nord- und Nordwest- sowie Mitteleuropa eine
zyklonale Westlage eingestellt hat, sodass unter Tiefdruckeinfluss
wiederholt atlantische Luft in die Nordhälfte Europas strömt, sorgt
ein Tief westlich des Schwarzen Meeres dafür, dass heiße Luft von
Ägypten nach Griechenland und in die Türkei weht. Zudem kann sich
auch von Israel, Syrien und dem Libanon bis zum Iran und Irak weiter
die heiße Luft einnisten. Nachdem die Iberische Halbinsel bei
Höchstwerten unter 36 Grad vorübergehend etwas "durchschnaufen"
konnte, soll sich zum Wochenende auch dort die Lage bei
Hochdruckeinfluss und recht viel Sonnenschein wieder etwas
verschärfen, indem die Werte wieder um 40 Grad liegen.

Am heutigen Mittwoch wird der Hitzehöhepunkt in Griechenland
erwartet. Vor allem im Süden und Osten des Landes sollen die
Temperaturen tagsüber auf Werte zwischen 39 und 46 Grad steigen. Aber
auch im Nordwesten Griechenlands bleibt es bei Maxima von 34 bis 38
Grad heiß. Schwitzen ist am heutigen Mittwoch zudem in der Türkei
angesagt. Auch dort simulieren die Modelle Höchsttemperaturen von 37
bis 44 Grad. Gleichermaßen steht die Hitze auch auf Zypern bei Werten
um 40 Grad, in Syrien mit 37 bis 46 Grad, in Israel mit 32 bis 42
Grad, oder in Ägypten abseits der Küste mit 38 bis 50 Grad voll im
Fokus. Aber die Hitze kommt nicht allein!

Neben der Hitze sorgen auch die starke Sonneneinstrahlung und die mit
Feuchte angereicherte Luft für eine zusätzliche Belastung. Aufgrund
der Sonne kann viel Mittelmeerwasser verdunsten und sich als
Wasserdampf in der Luft aufhalten. Umso wärmer die Luft, desto mehr
Wasserdampf kann diese aufnehmen. Je höher die Lufttemperatur ist,
desto geringer wird die notwendige relative Feuchte um Schwüle zu
erzeugen. Bei einer aktuellen Temperatur von ca. 17 Grad beträgt der
Sättigungsdampfdruck (vgl. Link Wetterlexikon https://t1p.de/sts31 )
gerade 18.8 hPa, d.h. es müssen etwa 100 % relative Feuchte
herrschen, um Schwüle zu erreichen. Bei 20 Grad werden immerhin 80 %,
bei 30 Grad noch 44 % und bei 40 Grad nur ca. 25 % relative
Luftfeuchte benötigt, um das Milieu als schwül zu empfinden. Vor
allem im Küstenumfeld der Mittelmeerstaaten beträgt die spezifische
Feuchte derzeit aber 40 bis 80%, was auf eine extreme Schwüle
schließen lässt. Der Körper leidet daher stark unter der Hitze und
der Schwüle. Auch die Nächte können bei Tiefstwerten zwischen 27 und
20 Grad kaum für Entlastung sorgen.

Trotz der hohen Feuchte in der Luft sind Niederschläge rar.
Allenfalls lokal begrenzt können einzelne heftige Gewitter ausgelöst
werden und dort zu heftigem Starkregen, Hagel und Sturmböen führen.
Diese örtlichen Schauer und Gewitter mindern daher kaum die
anhaltende Trockenheit und sorgen auch nicht für eine natürliche
Unterstützung beim Löschen der zahlreichen Wald- und Flächenbrände.
Bis über das kommende Wochenende hinweg sind im Umfeld des
Mittelmeeres kaum signifikante Regenfälle zur erwarten. Allenfalls im
Norden Spaniens, in der Balkanregion oder rund ums Schwarze Meer sind
in diesem Kontext nennenswerte Niederschlagsmengen möglich.

Statt den zahlreichen Feuerwehrleuten und freiwilligen Helfern eine
Stütze zu sein, präsentiert sich das Wetter eher als launischer
Partner, der die Brände anfacht. Verantwortlich dafür ist der stark
böige, teils stürmische Wind, der vielerorts herrscht.



Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 26.07.2023

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