Thema des Tages

16-09-2023 13:50


Wetter aktuell
"Quiteria" auf dem Rückzug

Der September gibt mit bis dato nur wenigen Unterbrechungen alles,
was das Spätsommerherz begehrt. Dafür sorgte unter anderem zuletzt
Hoch "Quiteria". Aber damit ist demnächst Schluss.


Eines der Wesen, die dem meteorologischen Herbst (Beginn am 1.
September eines jeden Jahres) innewohnen, ist die Tatsache, dass
dieser sich zu Beginn oft eher als Sommer denn als Herbst geriert. So
ist es auch in diesem Jahr der Fall. In den letzten 14 Tagen prägten
zunächst eine Omega-Wetterlage mit Dauerhochdruck und zuletzt erneut
Hochdruckgebiete mit Zentrum über dem nördlichen Europa das
Wettergeschehen. Das Ganze nur kurz unterbrochen durch einen
Luftmassenwechsel in Verbindung mit kräftigen Gewittern, die
zumindest den Temperaturregler etwas herunterdrehten. Auch aktuell
herrscht noch eitel Sonnenschein bei sommerlichen Temperaturen, oft
zwischen 25 Grad Celsius und 30 Grad Celsius. Dafür sorgt Hoch
"Quiteria", das sich mittlerweile mit seinen inzwischen mehreren
Zentren vom Baltikum bis zur Barentssee erstreckt, aber auch bei uns
in Deutschland noch wetterwirksam ist.


Auch am morgigen Sonntag macht der Wochentag seinem Namen nochmals
alle Ehre. Vor allem im Süden und Osten scheint den ganzen Tag die
Sonne, sieht man einmal von einzelnen Feldern mit Schleierbewölkung
ab. Etwas anders stellt sich die Sache dagegen im Nordwesten dar,
denn hier macht sich bodennah bereits der von Westen zunehmende
Tiefdruckeinfluss bemerkbar. Bereits in der Nacht ziehen aus
Frankreich und Benelux dichte Wolkenfelder heran und sorgen für
bedeckten Himmel sowie hier und dort einzelne Schauer, die im
Tagesverlauf nordwärts durchziehen. Nichtsdestotrotz wird es dabei
erneut sommerlich warm. Am Oberrhein werden voraussichtlich ganz
vereinzelt sogar nochmals die 30 Grad Celsius geknackt.


Vorbei mit der "Herrlichkeit" ist es dann aber ab der Nacht zum
Montag. Dann greifen endgültig die Ausläufer eines Sturmtiefkomplexes
bei den Britischen Inseln auf Deutschland über. Die Folge sind
Gewitter und Starkregen, die sich bis zum Montagmorgen von der
Nordsee bis zum Schwarzwald erstrecken und im Laufe des Montags
zunächst bis zur Mitte Deutschlands vorankommen. Im Fokus steht dabei
in erster Linie auftretender Starkregen, der mancherorts durchaus
unwetterartig ausfällt. Gegen Abend erreicht diese Gewitterlinie dann
auch allmählich den Osten Deutschlands, schwächt sich dabei aber
zusehends ab. Ganz ruhig wird es aber auch in der Nacht zum Dienstag
noch nicht, wenn aus Westen weiterhin noch einige Regenschwaden übers
Land ziehen.

Am Dienstag hat sich die Wetterlage endgültig umgestellt - auf
straffen Westwind. Dann zeigt der Herbst zum ersten Mal sein Gesicht.
Es wird verbreitet sehr windig, und - je weiter man nach Norden kommt
- auch stürmisch. Dazu fällt entlang der Nordseeküste sowie in deren
erweitertem Umfeld eine ganze Menge Regen. Schuld daran ist der
bereits erwähnte Sturmtiefkomplex, der sich in der Zwischenzeit über
weite Teile des Nordmeeres ausweitet und sich dabei verstärkt,
während sich über Südeuropa zunehmend Hochdruck breitmacht. Dies
verstärkt zum einen die Druck- und Temperaturgegensätze, führt aber
auch dazu, dass es im Süden Deutschlands abgesehen vom Wind rasch
wieder freundlicher wird. Nur bei den Temperaturen geht es überall
spürbar in den Keller. Diese erreichen dann nur noch Werte von
maximal 18 Grad Celsius bis 22 Grad Celsius. Im Bergland wird es
dabei sogar noch deutlich kühler. Aber das ist insgesamt wohl nur von
kurzer Dauer. Vieles deutet darauf hin, dass es an den Folgetagen
rasch wieder spürbar wärmer werden wird.


M.Sc. Felix Dietzsch
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.09.2023

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