Thema des Tages

22-09-2023 14:20


Wetter aktuell
Starke Gewitter und Dauerregen

Der Altweibersommer hat einen herben Dämpfer versetzt bekommen. Eine
markante Kaltfront sorgte gebietsweise für kräftige Schauer und
Gewitter. Wie viel Regen gefallen ist, wie sehr es gestürmt hat und
wie es weitergeht beim Wetter, wird im heutigen Thema des Tages
beschrieben.

Die markante Kaltfront des Ex Hurrikans und nun außertropischen Tiefs
LEE zog in der vergangenen Nacht sowie am heutigen Freitagmorgen über
weite Teile Deutschlands hinweg. In Verbindung mit der Kaltfront gab
es gebietsweise kräftige Schauer und Gewitter. Außerdem wurde ein
deutlicher Temperatursturz eingeläutet. Nachdem am gestrigen
Donnerstag noch in vielen Teilen des Landes ein Sommertag registriert
wurde, liegen die heutigen Höchstwerte deutlich tiefer.


Der deutschlandweite Höchstwert wurde gestern mit 30,2 Grad in
Langenlipsdorf (Brandenburg) gemessen. Heute zeigt das Thermometer
dort aktuell (13 Uhr MESZ) nur 18 Grad an. In Starkenberg-Tegkwitz
(Thüringen) und Baruth (Brandenburg) wurde mit 29,7 bzw. 29,5 Grad
die Schwelle für einen heißen Tag nur knapp verfehlt. Aber auch dort
wird es wie generell im Osten schwierig im Nachmittagsverlauf die 20
Grad-Marke zu knacken. Auch in den anderen Landesteilen bleibt es
deutlich kühler als zuletzt.


Neben dem ausgeprägten Temperatursturz traten regional kräftige und
schauerartig verstärkte sowie mit Gewittern durchsetzte Regenfälle
auf. Insbesondere im Westen und Nordwesten des Landes kamen von
Donnerstagmittag bis heute Mittag verbreitet 10 bis 20, lokal um 30
l/qm vom Himmel. Oftmals fielen diese Niederschlagsmengen innerhalb
von wenigen Stunden. Im Süden setzten die Regenfälle erst im Laufe
der Nacht ein und intensivierten sich am Morgen vom östlichen
Bodensee bis ins Allgäu. Verbreitet wurden 10 bis 30, örtlich um 50
l/qm innert 12 h registriert. Die Radaranalyse bietet hier etwas zu
hohe Mengen an.


Die Niederschläge halten am Alpenrand noch weiter an und klingen erst
im Laufe des Samstags allmählich ab. Es werden bis Samstagvormittag
weitere 20 bis 30 l/qm erwartet. Insgesamt kommen somit während dem
gesamten Niederschlagsevent 30 bis 60, örtlich um 70 l/qm vom Himmel.
Weitere Schauer und Gewitter treten heute und morgen lokal auch noch
am im Westen und Südwesten sowie an der Nordseeküste auf. Die
Niederschlagsmengen wie am Alpenrand werden dort jedoch nicht
erreicht.


Neben den kräftigen Niederschlägen standen gestern Nachmittag und
Abend im Zusammenhang mit den Schauern und Gewittern vor allem die
Windböen im Fokus. Abgesehen vom Bergland gab es vor allem im
Saarland, im südlichen Rheinland-Pfalz und in Westhessen einige
stürmische Böen oder Sturmböen (Bft 8-9). Die stärkte Böe wurde in
Berus (Saarland) mit 92 km/h registriert. Dies entspricht sogar einer
schweren Sturmböe (Bft 10).

Noch deutlich stärker wehte der Wind in Nusbaum, etwa 14 km
südwestlich von Bitburg in der Südeifel. Dort kam es am Nachmittag
gegen 15:50 Uhr zu einem Tornado, der für zahlreiche und teils
erhebliche Schäden gesorgt hat. Nach vorläufigen Schätzungen hat es
sich dabei um einen Tornado der Stärke EF2 gehandelt. Erklärungen zu
unterschiedlichen Tornado-Intensitätsskalen sind im TdT vom
21.08.2021 unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/8/21.html zu
finden.

Am Wochenende beruhigt sich das Wetter deutlich und der
Altweibersommer findet seine Fortsetzung. Tagsüber wird es dabei
angenehm warm, aber nachts erinnern Tiefstwerte im einstelligen
Bereich doch schon deutlich an den nahenden Herbst.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.09.2023

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