Thema des Tages

27-09-2023 12:50


Wetter aktuell
Ruhiges Altweibersommerwetter - aber nicht überall...


Während bei uns in Deutschland aktuell ruhiges Altweibersommerwetter
vorherrscht, geht es in anderen Regionen Europas ordentlich zur
Sache. Mehr dazu im heutigen Thema des Tages.


ROSI heißt das Hochdruckgebiet, dass uns derzeit das ruhige und
zumeist sonnenscheinreiche Wetter in Deutschland beschert. Alles
andere als ruhig geht es aktuell aber über den Britischen Inseln zu.
Sturmtief KILIAN, auf internationalem Parkett unter dem Namen AGNES
bekannt, fegt am heutigen Mittwoch und in der kommenden Nacht über
Irland und Schottland hinweg.

Besonders im Süden Irlands kommt es dabei heute verbreitet zu Sturm-
und schweren Sturmböen, im dortigen Küstenumfeld auch zu Orkanböen.
Zwischen 10 und 11 Uhr verzeichnete die Station Sherkin Island an der
Südwestspitze Irlands eine orkanartige Böe mit 112 km/h. In der
darauffolgenden Stunde meldete dieselbe Station mit 94 km/h und etwas
weiter östlich Roches Point mit 104 km/h jeweils eine schwere
Sturmböe als höchste aufgetretene Windgeschwindigkeit.

In der Folge muss an den Küsten mit zum Teil meterhohen Wellen
gerechnet werden. Im Binnenland sind unter anderem umgestürzte Bäume
zu erwarten, da diese derzeit noch voll belaubt sind und dem Wind
daher eine große Angriffsfläche bieten. Sehr stürmisch wird es dann
zum Abend hin auch besonders an der Westküste der britischen
Hauptinsel und im dortigen Bergland, wenngleich das Tief beginnt,
sich aufzufüllen und der Wind daher langsam schwächer wird.

Am Donnerstag liegt KILIAN dann bereits über dem Europäischen
Nordmeer, vor allem von Irland bis nach Nordengland und Schottland
bleibt es aber stürmisch. Denn die Region verbleibt an der
Südostflanke des nordostatlantischen Tiefdruckkomplexes, in dem sich
auch KILIAN bewegt.

Springen wir von West- nach Südosteuropa, genaugenommen nach
Griechenland: Dort ist weniger der Wind als vielmehr unwetterartige
Regenfälle gerade Thema - schon wieder... Vergangenen Sonntag konnte
sich über dem zentralen Mittelmeerraum ein vor allem in höheren
Luftschichten ausgeprägtes Tief aus der großräumigen Zirkulation
lösen und bis heute ins Seegebiet zwischen Griechenland und Libyen
ziehen. Von den damit verbundenen heftigen Starkregenfällen sind
dieses Mal erneut vor allem Mittelgriechenland und der Norden und
Osten der Halbinsel Peloponnes betroffen, Thessalien dagegen wohl
nicht. Der griechische Wetterdienst rechnet bis in die Nacht zum
Freitag in diesen Regionen gebietsweise mit 150 bis 300 l/qm
innerhalb von knapp zwei Tagen (ausgehend von heute früh 2 Uhr MESZ).


Lokal dürfte es aber noch ein ganzes Stück mehr werden. Im Norden der
Insel Euböa wurden heute bereits bis zu 235,6 l/qm in rund 12 Stunden
gemessen!
Damit sind Überschwemmungen und Erdrutsche leider vorprogrammiert und
wurde teilweise auch schon gemeldet. Auch am Freitag muss zwar
weiterhin mit Schauern und Gewittern gerechnet werden, die dann aber
eher lokaler Natur sein dürften, sodass sich die Lage - zumindest was
das Wetter angeht - entspannen sollte.

Da ist man dann doch sehr froh um das sehr ruhige Wetter bei uns in
Deutschland. Hoch ROSI verabschiedet sich zwar am Freitag, sodass
Tiefausläufer vorübergehend einige Regenwolken über Deutschland
hinwegziehen lassen. Mit Blick Richtung Britische Inseln oder
Griechenland ist das aber alles andere als erwähnenswert. Da



Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.09.2023

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst