Thema des Tages

15-10-2023 12:20


Wetter aktuell

Herbstzeit ist Nebelzeit


Gerade im Herbst und Winter tritt er häufig auf. Der Nebel. Doch wie
entsteht er eigentlich und warum tritt dieses Wetterphänomen
hauptsächlich in diesen Jahreszeiten auf. Das erfahren Sie im
heutigen Thema des Tages.


Nach einem sehr warmen September ist der Herbst nun endgültig bei uns
angekommen. Eine markante Kaltfront sorgte von Freitag auf Samstag
für einen deutlichen Temperatursturz. Doch zum Herbst gehören nicht
nur kühle Tage und Nächte, sondern gerade ab Oktober auch häufig
dichte Nebelfelder.
Bei Nebel handelt es sich um eine Wolke an der Erdoberfläche. Gerade
im Herbst, wenn die Nächte länger werden, kommt es häufiger zu diesem
Wetterphänomen. In wolkenarmen Nächten findet eine Auskühlung der
bodennahen Luftschichten statt, wodurch die Temperatur häufig bis zum
Taupunkt absinkt. Der Taupunkt ist die Temperatur, die erreicht wird,
wenn die Luft nicht mehr Wasserdampf aufnehmen kann und damit
gesättigt ist. Ist dies der Fall, kondensiert der Wasserdampf in der
Luft zu kleinen Wassertröpfchen, die wir als Nebel wahrnehmen. Da
kalte Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme Luft, ist
dieser Prozess in der kalten Jahreszeit häufiger zu beobachten.
In der Meteorologie wird dabei zwischen 3 unterschiedlichen
Nebelarten unterschieden.
Am häufigsten tritt in unseren Breiten der Strahlungsnebel auf.
Dieser entsteht durch nächtliche Ausstrahlung bei windschwachen
Wetterlagen. Dabei tritt Strahlungsnebel im Herbst und Winter bei
ruhigen und windschwachen Hochdrucklagen auf. Damit sind häufig
Inversionswetterlagen verbunden, bei denen eine atmosphärische
Sperrschicht in Form einer Temperaturinversion vorhanden ist, sodass
ein vertikaler Austausch der Luft nicht möglich ist. Bei dieser
Wetterlage ist es in den Niederungen gerade im Spätherbst und Winter
oftmals ganztägig trüb und kühl durch Strahlungsnebel, während auf
den Bergen der Mittelgebirge und der Alpen sonniges und mildes Wetter
mit bester Fernschicht herrscht.
Advektionsnebel kommt am häufigsten im Winter vor und entsteht bei
der Advektion feuchtwarmer Luftmassen in eine kältere Region. Damit
tritt Advektionsnebel häufig in Verbindung mit Warmfronten auf. An
Nord- und Ostsee ist diese Nebelform im Frühjahr oft anzutreffen,
wenn warme Luftmassen aus Süden über das noch relativ kühle Wasser
der See strömen und sich dabei bis zur Sättigung abkühlen.
Ebenfalls im Herbst wird an Seen gelegentlich auch Verdunstungsnebel
beobachtet. Dieser entsteht durch die großen Temperaturgegensätze
zwischen der Umgebungsluft und dem Wasser des Sees. Umgangssprachlich
wird auch von Dampfnebel oder Seerauch gesprochen.
Mischungsnebel ist die vierte Art und entsteht bei Abkühlung der Luft
bei gleichzeitiger Erhöhung des Wasserdampfgehaltes. Diese Nebelart
tritt im Bereich von Fronten auf, wo es zur turbulenten Durchmischung
von feuchtwarmer und kalter Luft kommen kann.
Dichter Nebel stellt durch die Einschränkung der Sichtweite vor allem
für den Straßenverkehr eine große Gefahr dar. Gerade plötzlich
auftretende Nebelbänke sind häufig Ursachen von Autounfällen und
Massenkarambolagen. Deshalb warnt der DWD vor diesem Wetterphänomen,
wenn die Sichtweite weniger als 150 m beträgt und es somit zu
signifikanten Einschränkungen im Straßenverkehr kommen kann.
Ruhiges Hochdruckwetter wird vor allem bis zur Wochenmitte
gebietsweise für Nebel in den Frühstunden sorgen. Relativ
windschwache Bedingungen und nur wenige hohe Wolken fördern in der
kommenden Nacht die Nebelbildung vor allem im Südosten und in der
Mitte Deutschlands. Im Südwesten ist es dagegen zu windig, sodass
sich dort trotz teils klarer Bedingungen nur in windgeschützten
Senken und Tälern Strahlungsnebel ausbilden kann. Stärkerer Wind
sorgt nämlich für eine Durchmischung der feuchten bodennahen
Luftmasse, sodass die Bildung von tiefen Stratuswolken nicht möglich
ist. In der Nacht auf Dienstag sind die Bedingungen für warnwürdigen
Nebel im Nordwesten am besten, während am Mittwoch dieser im Osten
gebietsweise auftritt, da von Südwesten die hohe Bewölkung zunimmt.



M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.10.2023

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