Thema des Tages

19-10-2023 12:50


Wetter aktuell
Oststurm und Dauerregen

Eine ungewöhnliche Wetterlage steht ins Haus. Neben einem Oststurm
samt einer schweren Sturmflut an der Ostsee, kommt es auch zu
Dauerregen im Norden des Landes. Außerdem wird darauf eingegangen,
wie viel Niederschlag im bisherigen Oktober schon vom Himmel gekommen
ist.

Eine brisante Wetterlage steht an. Die zwei Protagonisten stellen
dabei Tiefdruckkomplex WOLFGANG über Westeuropa und Hochdruckgebiet
WIBKE über Nordeuropa dar. Zwischen diesen beiden Druckgebilden sind
die Luftdruckgegensätze vor allem über der Nord- und Ostsee sehr
stark ausgeprägt und es kommt eine veritable Oststurmlage samt einer
schweren Sturmflut an der Ostsee sowie Niedrigwasser an der Nordsee
in Gang. Darauf wurde im gestrigen Thema des Tages bereits
umfangreich eingegangen.

Doch nicht nur der Wind gewinnt an Stärke, sondern auch die
Niederschlagsaktivität nimmt deutlich zu. Der Schwerpunkt liegt dabei
über dem Norden des Landes im Bereich einer Luftmassengrenze, die
arktische Polarluft von subtropischer Warmluft trennt. Durch kräftige
und länger anhaltende Hebungsvorgänge kommt es ab heute Nachmittag
und bis in die Nacht zum Samstag nördlich einer Linie Münsterland -
Uckermark zu teils länger anhaltenden Regenfällen. Verbreitet fallen
in diesem Bereich innerhalb von 36 h meist zwischen 20 und 30 l/qm.
In Schleswig-Holstein sind sogar Mengen zwischen 30 und 60 l/qm
möglich, wobei der Großteil des Niederschlags Freitagnachmittag und
eingangs der Nacht zum Samstag fallen wird.

Auch in den anderen Landesteilen regnet es immer wieder und mitunter
schauerartig verstärkt. Allerdings sind die Regenpausen deutlich
länger als im Norden. In der Fläche fallen bis Samstagmorgen
akkumuliert 5 bis 15, im Südwesten und im Stau der südwestlichen und
westlichen Mittelgebirge auch bis 30 l/qm. Nahezu trocken bleibt es
mit Föhnunterstützung im äußersten Südosten.

Ein Rückblick auf die bisherigen Niederschlagsmengen im Oktober
zeigt, dass es vor allem im Norden und Nordwesten des Landes bisher
sehr nass war. Immer wieder kam es in diesen Gebieten zu kräftigen
Regenfällen.

Aufsummiert fielen bis heute Morgen um 100, teils um 150 l/qm, was
bereits der doppelten Monatssumme entspricht. Im krassen Gegensatz
dazu fiel südlich der Donau und am Ostrand des Pfälzerwaldes bisher
nur sehr wenig Niederschlag. Lokal kamen dort weniger als 5 l/qm
zusammen.
Eines ist auf jeden Fall gewiss, das Niederschlagssoll im Norden und
Nordwesten wird im diesjährigen Oktober deutlich überschritten. Ob
die Niederschlagsbilanz im Süden noch maßgeblich aufgebessert wird,
muss abgewartet werden.

(Die Bilder zum heutigen Thema des Tages finden Sie wie immer im
Internet unter www.dwd.de/tagesthema.)


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 19.10.2023

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