Thema des Tages

23-12-2023 15:20


Wetter aktuell

Regen nimmt kein Ende

Teaser/Kurztext
Seit Tagen regnet es in weiten Teilen des Landes immer wieder,
gebietsweise auch ununterbrochen und kräftig. Wie viel Wasser kam
denn seit Anfang des Monats schon vom Himmel und ist das
überdurchschnittlich? Mehr dazu im heutigen Thema des Tages.

Die derzeitige Wetterlage ist ziemlich eingefahren. Nachdem sich
Sturmtief ZOLTAN mittlerweile ins Baltikum verabschiedet hat, folgt
nun Tief ABDUL nach. Dieses Tief zieht über die Weihnachtstage vom
Nordatlantik über Südskandinavien ins Baltikum. Damit werden in einer
strammen nordwestlichen Strömung immer wieder Tiefausläufer samt
ihren Niederschlags- und Windfeldern über Deutschland hinweggeführt.
Vor allem der viele Regen kristallisiert sich dabei immer mehr als
Problem heraus. Derzeit laufen bereits einige Warnungen vor
markantem, teils auch ergiebigem Dauerregen. Betroffen davon sind vor
allem die Regionen im Bereich der Mittelgebirge. An einigen Pegeln
wurde bereits die Hochwassermeldestufen erreicht. Mehr Informationen
dazu gibt es unter: https://www.hochwasserzentralen.de/.

In den letzten 48 Stunden fielen in weiten Landesteilen verbreitet 15
bis 35 l/qm. In einigen Mittelgebirgslagen und am Alpenrand kamen 40
bis 70, punktuell um 100 l/qm zusammen.

Spitzenreiter ist dabei Baiersbronn im Schwarzwald
(Baden-Württemberg) mit 125 l/qm. Dahinter folgen Bad Rippoldsau und
Todtmoos ebenfalls beide im Schwarzwald mit 95 bzw. 93 l/qm. Dies
entspricht in dieser Region in etwa der Hälfte des
Monatsniederschlags. Etwas weniger Regen fiel nordöstlich der Elbe
und entlang des Oberrheins. Dort kamen in den letzten zwei Tagen
meist nur 5 bis 15 l/qm vom Himmel.

Dass der bisherige Dezember nicht nur gefühlt, sondern in vielen
Regionen tatsächlich zu nass war, belegt die Auswertung von Mess- und
Radardaten. Seit Monatsbeginn fielen in einigen Gebieten bereits über
100 l/qm, womit das Monatssoll oftmals bereits deutlich überschritten
ist.


Ungewöhnlich sind die sehr hohen Regenmengen insbesondere im Norden,
aber auch im Süden des Landes, wo bereits das zwei- bis dreifache des
normal üblichen Niederschlags fiel. Dies spiegelt sich unter anderem
in den hohen Flusspegeln wider. Eher zu trocken im Vergleich mit dem
langjährigen Mittel ist es in der Pfalz und im äußersten Norden und
Nordosten. Das Defizit im Erzgebirge wird am heutigen Tag durch
kräftige Niederschläge jedoch getilgt.


In den kommenden Tagen regnet es vor allem im Norden und der Mitte
sowie anfangs auch noch in den südöstlichen Mittelgebirgen kräftig
weiter. In der Fläche fallen bis Dienstagmittag verbreitet 15 bis 40
l/qm in 72 h. In den Staulagen der Mittelgebirge sind um 70,
punktuell bis 100 l/qm möglich.


Die angespannte Hochwassersituation dürfte sich also nicht
entspannen, sondern eher noch verschärfen. Im Umfeld des Erzgebirges
kommt ab der kommenden Nacht auch noch starkes Tauwetter hinzu.
Weihnachten fällt also in vielen Regionen zumindest wettertechnisch
ins Wasser. Nur im Südwesten und Teilen des Südens fallen die
Niederschläge deutlich geringer aus. Ab und an kann sich dort sogar
die Sonne zeigen.


Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 23.12.2023

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