Thema des Tages

30-12-2023 13:50


Wetter aktuell
Alles hat ein Ende


Das Jahr 2023 geht zu Ende. Es war ein turbulentes Jahr mit viel
Regen und Wind, aber auch Wärme und Sonne. Wir befassen uns heute
aber nicht mit der Vergangenheit, sondern mit dem Wetter zum
Jahreswechsel.

Das "alte" Jahr geht dem Ende entgegen und das mit vielen Wolken und
hier und da auch etwas Regen. Immerhin ist der Niederschlag nicht von
Dauer oder kräftiger Intensität, dennoch reicht es, um die Situation
in den Hochwassergebieten angespannt zu halten. Grund dafür ist ein
Tiefdruckkomplex bei den Britischen Inseln, dessen Ausläufer uns am
Tag ostwärts überqueren. Vorschlafen für die rauschende Party am
Abend ist am Sonntag also kein Problem. Beim Wetter verpasst man
nichts. Wer allerdings noch einmal frische Luft schnappen möchte, der
sollte dies in der Osthälfte des Landes am Vormittag tun, also vor
der Front. Da stehen die Chancen auch nicht schlecht, noch den einen
oder anderen Sonnenstrahl zu erhaschen. In der Westhälfte sollte man
damit bis nachmittags warten, dann ist der "große" Regen schon auf
dem Weg in den Osten und es tun sich längere trockene Abschnitte
zwischen (weiteren) Schauern auf.


Der Jahreswechsel geht in den meisten Regionen Deutschlands
wahrscheinlich trocken über die Bühne. Allerdings handelt es sich aus
aktueller Sicht um ein kurzes Fenster von 1 bis 2 Stunden, in dem es
in weiten Teilen des Landes weitgehend niederschlagsfrei ist. Davor
ziehen die Reste der Regenfront ostwärts ab, danach kommen aus Westen
die Vorboten eines Randtroges des Tiefs bei den Britischen Inseln
auf.

Entsprechend verhält sich auch die Bewölkung. Im Westen und Norden
ziehen die dichteren Wolken des Tiefs schon herein. Im Osten und
Süden sind hingegen größere Auflockerungen hinter der abziehenden
Störung zu erwarten.

Immerhin ist der Jahreswechsel recht mild. Frost gibt es allenfalls
in den höheren Berglagen, sonst ist es frostfrei und die Temperatur
unter dichter Bewölkung örtlich sogar zweistellig.

Neben der grundsätzlichen Vorsicht beim Zünden von Feuerwerk
empfiehlt es sich in der Westhälfte des Landes den Wind im Auge zu
behalten. Dieser frischt vor allem im Westen und Nordwesten sowie auf
den Bergen böig auf und erreicht in den Lagen oberhalb von 600 bis
800 Meter sowie an der Nordseeküste in Böen mitunter Beaufort 7 oder
8, also steife bis stürmische Böen mit bis zu 70 Kilometern pro
Stunde. In den tieferen Lagen im Landesinneren ist der Wind zu
Mitternacht etwas schwächer und erreicht in Böen voraussichtlich
Beaufort 5 bis 6 oder bis 50 Kilometer pro Stunde. Das reicht aber
noch, um Raketen und Knallkörper durch die Luft etwas weiter zu
verwehen. Größeren Abstand zu leicht entzündlichen Quellen zu halten,
ist angeraten.

In der Osthälfte des Landes ist der Wind aufgrund der größeren
Entfernung zum Tief bei den Britischen Inseln schwächer. Dort treten
im Bergland Böen von 7, auf dem Brocken 9 Beaufort auf. In den
tieferen Lagen werden gegen Mitternacht exponiert voraussichtlich
Böen um 30 Kilometer pro Stunde, also etwa Beaufort 5 erwartet, sonst
ist der Wind schwach unterwegs.

Wie so oft unterliegt die Detailprognose natürlich noch
Unsicherheiten. Nur eine kleine Verzögerung oder Beschleunigung der
Front am Tag und schon verschiebt sich das trockene Fenster zeitlich
nach vorn oder hinten. Auch die Ausprägung des Randtroges nach
Mitternacht steht noch nicht fest. Eine kleine Vertiefung südwärts
und der Wind frischt verbreiteter auf.

Wer auf Nummer sicher gehen will zum Jahreswechsel, der stellt sich
auf wechselhaftes und windiges Wetter ein. Und darauf sind wir dank
der vergangenen Tage und Wochen ja gut vorbereitet.

Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle einen guten "Rutsch" nach 2024.
Bleiben Sie wachsam.




Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.12.2023

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