Thema des Tages

25-01-2024 13:50


Wetter aktuell
Auf Sturm JITKA folgt KATRIN


Am gestrigen Mittwoch brachte Tief JITKA verbreitet Sturm. Wir ziehen
eine Bilanz und blicken auf den nächsten Sturm KATRIN und die sich
danach anbahnende Wetterberuhigung.


Mit Sturmtief JITKA schwang sich die aktuelle Sturmserie (siehe dazu
auch das Thema des Tages vom 23.01.2024) am gestrigen Mittwoch
(24.01.) zu ihrem Höhepunkt auf. Die Analyse des Bodenluftdruckes und
der Fronten von 7 Uhr (Abbildung 1) zeigt JITKA als ausgewachsenes
Sturmtief mit Kern über der Norwegischen See. Es wies dabei einen
minimalen Luftdruck von etwa 970 hPa auf. Ihm gegenüber Stand ein
nicht weniger imposantes Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Spanien
und einem maximalen Luftdruck von über 1040 hPa. Zwischen diesen
beiden Hauptdarstellern auf der europäischen Wetterbühne herrschte
demnach ein Luftdruckunterschied von rund 70 hPa, wobei sich dieser
vor allem auf West- und Mitteleuropa konzentrierte, wie man an der
dichten Drängung der Isobaren, der Linien gleichen Luftdruckes
erkennt. Gerade dort musste folglich mit der höchsten Sturmgefahr
gerechnet werden.


Mit Blick auf Deutschland kann man festhalten, dass es ziemlich
verbreitet zu Sturmböen zwischen 70 und 85 km/h gekommen ist
(Abbildung 2). Die stärksten Böen traten mit Passage einer Kaltfront
bzw. bei Schauern auf. Im Zuge dessen kam es örtlich zu schweren
Sturmböen bis 100 km/h, ganz vereinzelt sogar zu orkanartigen Böen
bis 110 km/h. Ähnliche Windgeschwindigkeiten konnten auch an einigen
Abschnitten der Küsten beobachtet werden. Auf exponierten Berggipfeln
traten vielfach Orkanböen auf. Demnach war es ein nennenswertes,
markantes, wenngleich für das Winterhalbjahr kein ungewöhnliches
Sturmereignis. Entsprechend "handelsüblich" vielen die Auswirkungen
aus: Einige umgestürzte Bäume, blockierte Straßen und Gleise sowie
regionale Stromausfälle. Am Mittwochnachmittag kam es an der Nordsee
und in der Elbe bei Hamburg zu einer Sturmflut. Am Mittwochnachmittag
und -abend ließ der Wind allmählich nach, nur an der Ostsee und im
nordostdeutschen Binnenland hielt die Sturmlage leicht abgeschwächt
bis zum heutigen Donnerstagvormittag an.

Mittlerweile hat sich JITKA zum Baltikum verabschiedet und verliert
weiter an Einfluss auf unser Wetter. So lässt auch der teils noch
starke Wind im Nordosten am Donnerstagnachmittag immer mehr nach. Dem
Sturmtief JITKA folgt das kleine Zwischenhoch DARIO, das seine
Wirkung aber nicht so recht entfalten kann, da die nächsten
atlantischen Tiefausläufer im Tagesverlauf bereits von Westen her bei
uns aufschlagen. Auf der Vorhersagekarte für Donnerstagmittag
(Abbildung 3) erkennt man einen umfangreichen Tiefdruckkomplex über
dem nahen Nordostatlantik und Nordeuropa, an dessen Südflanke sich
ein kleines Randtief KATRIN bilden soll. Dieses Tief wird sich
verstärken und bis Freitagmittag nach Südskandinavien ziehen. Dabei
verschärfen sich die Luftdruckgegensätze über uns wieder, womit der
Wind wieder einen deutlichen Zahn zulegt und insbesondere in der
Nordhälfte Deutschlands in Böen stark bis stürmisch weht. Mit Passage
von KATRINS Kaltfront zwischen Vormittag und späten Nachmittag und
insbesondere bei teils intensiven schauerartigen Verstärkungen muss
vorübergehend mit Sturmböen bis 85 km/h gerechnet werden. Ganz
vereinzelt sind sogar schwere Sturmböen bis 100 km/h nicht
auszuschließen. Dann besteht wieder die Gefahr umstürzender Bäume,
die Straßen und Schienenwege blockieren können.

Zum Wochenende scheint die Sturmserie dann aber tatsächlich zu
reißen. Zum einen zieht KATRIN sehr zügig nach Osten ab. Zum anderen
plustert sich das ihr folgende Hoch ENNO über Mitteleuropa so richtig
auf und vermag sich - im Gegensatz zu seinen Vorgängern - erfolgreich
gegen die Tiefdruckgebiete zur Wehr zu setzen. Es beschert uns ein
ruhiges, trockenes und zumindest teilweise auch freundliches
Wochenend- und Freizeitwetter.



Dipl.-Met. Adrian Leyser
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.01.2024

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