Thema des Tages

27-01-2024 15:20


Wetter aktuell
Die erste Hälfte ist schon vorbei


Mehr als die Hälfte des meteorologischen Winters (bestehend aus den
Monaten Dezember, Januar und Februar) ist nun vorbei. Grund genug
eine kleine Bilanz bezüglich der Temperaturen zu ziehen.
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Mit dem gestrigen 26. Januar sind bereits 57 Tage des diesmal 91 Tage
andauernden meteorologischen Winters 2023/2024 vorüber. Dabei lag das
Gebietsmittel der Temperatur in dieser Periode unter dem Strich
bisher bei rund 1,9 Grad Celsius (°C) und damit 1,7 Grad über dem
Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im
Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020
betrug die positive Abweichung 0,4 Grad.

Der Winter ist daher nach jetzigem Stand bisher zu mild verlaufen und
auch die kommenden Tage versprechen kaum winterliches Ambiente in
Deutschland. Eher streben die Höchsttemperaturen wieder zweistellige
Werte an. Zusammen mit dem vielerorts vermehrt auftretenden
Sonnenschein könnte damit ein Hauch von Frühling entstehen - und das
mitten im Hochwinter!

Der Hochwinter ist die Phase von Anfang Januar bis Mitte Februar. Die
im Mittel kältesten Tage liegen üblicherweise zwischen dem 17. Januar
und dem 1. Februar. Die Mitteltemperaturen betragen dann zwischen
-0,36 und 0,29 Grad (berechnet aus Stationsdaten des "Climate Data
Center" (CDC) des Deutschen Wetterdienstes. Der kälteste Tag ist im
Durchschnitt der 26. Januar mit -0,36 Grad. Eine zweite kalte Periode
gibt es häufig vom 13. bis zum 15. Februar mit Mitteltemperaturen von
-0,09 bis 0,14 Grad.

Der Winter 2023/2024 brachte bis zu diesem Zeitpunkt mehrheitlich
milde Phasen mit überdurchschnittlichen Temperaturen hervor, es gab
aber auch kältere Phasen. Diese traten Anfang Dezember und Mitte
Januar auf, wie sich gut an der roten Kurve in Bild 1 erkennen lässt.
In diesen Phasen lagen die Mitteltemperaturen teilweise sogar im
negativen Bereich, mit einem Minimum von -6,31 Grad am 9. Januar
2024.

Schaut man auf die Kurven der maximalen Tageshöchsttemperaturen, so
wurden in Deutschland an allen Tagen im Winter schon einmal 15 Grad
und mehr registriert. Am wärmsten war es an einem 26. Februar mit
fast unglaublichen 24,5 Grad, womit die Schwelle zu einem
meteorologischen Sommertag (Tageshöchsttemperatur 25 Grad oder mehr)
fast überschritten wurde. Dieser hohe Wert wurde übrigens an der
Station Arnsberg (Nordrhein-Westfalen) im Jahre 1900 erreicht, an dem
Tag meldeten umgebende Stationen ebenfalls meist über 20 Grad.

In diesem Winter ordneten sich die maximalen Tageshöchsttemperaturen
in Deutschland häufig zwischen 10 und 15 Grad ein. In den kälteren
Phasen Anfang Dezember und Mitte Januar sanken die Werte auf 2 bis 7
Grad. Ein deutschlandweiter Eistag wurde damit verfehlt. Dafür wurde
an einem Tag eine neue maximale Höchsttemperatur gemessen: am 24.
Januar 2024 stieg die Temperatur im bayerischen Piding auf 17,8 Grad,
womit der bisherige Rekord von 17,5 Grad vom 24. Januar 1990 in Bad
Reichenhall (ebenfalls Bayern) abgelöst wurde.

Ob der Winter im Februar noch einmal zurückschlagen kann, bleibt
abzuwarten. Potenzial dafür ist vorhanden, wie die Auswertungen der
Mitteltemperatur in der Vergangenheit in Abb. 1 zeigen.



Dipl.-Met. Simon Trippler
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.01.2024

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