Thema des Tages

08-02-2024 13:50


Wetter aktuell
Winter light im Norden, aber Warmluft siegt - mal wieder

Statt Schneemassen und Glatteisregen hält die derzeitige
Grenzwetterlage "nur" zeitweiligen Schneematsch im Norden und viel
Regen und Wind über der Mitte und im Süden parat. Mehr Details dazu
und ob die Karnevalsumzüge gefährdet sind, erfahren Sie im heutigen
Thema des Tages.

Die bereits vor zwei Tagen im Thema des Tages angekündigte, äußerst
spannende Grenzwetterlage, bei der kalte Luft polaren Ursprungs aus
Norden auf sehr milde Meeresluft im Süden trifft, beschäftigt uns
weiterhin. Aktuell (Donnerstagnachmittag) erstreckt sich diese
Luftmassengrenze in etwa vom Rheinland bis ins Erzgebirge. Da sich
inzwischen über den Britischen Inseln das kräftige Sturmtief PAULINA
etabliert hat, setzen über Frankreich und Süddeutschland bereits
kräftige Südwestwinde ein, die die Luftmassengrenze allmählich
nordwärts verschieben. In diesem Übergangsbereich kam und kommt es zu
weiteren, teils länger anhaltenden Niederschlägen.

Schauen wir uns doch einmal kurz die bisherige Bilanz an. In den
vergangenen 24 Stunden (Mitte Bild 1) kam es vor allem in einem
Bereich von Rheinland-Pfalz und dem Saarland bis zum Bayerischen Wald
zu ergiebigen Regenfällen mit verbreitet 20 bis 30, im Bergland lokal
über 40 Litern auf den Quadratmeter. Spitzenreiter ist Baiersbronn im
Nordschwarzwald mit 78 Litern in den letzten 24 Stunden. Laut
derzeitiger Prognose kommen bis Freitagfrüh nochmal Mengen ähnlicher
Größenordnung vom Westen bis zu den östlichen Mittelgebirgen hinzu
(siehe linke Seite Bild 1). Daher haben die bestehenden
Dauerregenwarnungen in den westlichen und zentralen Mittelgebirgen
(teils bis in den Unwetterbereich hinein) weiterhin Bestand. Etliche
Flusspegel reagieren bereits mit Überschreitung erster Meldestufen
und zahlreiche Warnungen der Hochwasserzentralen sind bereits aktiv
(siehe hochwasserzentralen.de).

Spannend wird es in der kommenden Nacht zum Freitag am Nordrand des
Niederschlagsbandes, wo vorübergehend (oft nasser) Schnee fällt. Vor
allem in einem Streifen vom nördlichen Niedersachsen, Hamburg,
Schleswig-Holstein über die Altmark und Mecklenburg hinweg bis zur
Oder kann es durch Schnee und Schneematsch vorübergehend weiß werden.
Im Laufe des Freitags gehen die Niederschläge aus Süden aber rasch in
Regen über und es setzt Tauwetter ein. Bereits am Nachmittag ist der
kurze "Winterspuk" vielerorts schon wieder vorbei. Lediglich Richtung
Rügen und Schleswig hält sich die Kaltluft noch zäh und etwas länger
mit Höchstwerten von +2 bis +4 Grad. In weiten Landesteilen werden
dagegen sehr milde 10 bis 16 Grad erreicht.

Wie schaut es nun für die nächsten Tage und dort speziell für die
geplanten Umzüge aus, die den ein oder anderen Jeck doch
interessieren dürften? Schließlich hat der Straßenkarneval an
Weiberfastnacht mit dem heutigen Tag bereits begonnen. Speziell der
Samstag sieht recht freundlich und weitgehend trocken aus. Zudem wird
es mit Höchstwerten um 15 Grad frühlingshaft mild. An den Alpen sind
mit Föhnunterstützung sogar Nachmittagstemperaturen bis knapp 20 Grad
möglich. Auch im Norden wird es spürbar milder.

An den Folgetagen (Sonntag/Montag/Dienstag) stellt sich wieder etwas
wechselhafteres und nicht mehr ganz so mildes Wetter mit Höchstwerten
um die 10 Grad ein. Hin und wieder kann es etwas regnen. Dieses Jahr
behindern also weder Sturm, noch Schnee oder Kälte die konkreten
Planungen, man sollte lediglich gegen etwas Regen gewappnet sein.


Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.02.2024

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