Thema des Tages

18-02-2024 12:20


Wetter aktuell
Schon reichlich Pollen unterwegs

Die überwiegend milde bis sehr milde Witterung der vergangenen Wochen
wirkt sich auch auf die Entwicklung der Natur aus. Einen Teilaspekt
davon, die zunehmende Pollenbelastung, wollen wir heute näher
betrachten.

Der bisherige Februar 2024 wurde seinem Charakter als eigentlicher
?Wintermonat? überhaupt nicht gerecht. Bereits seit Beginn des Monats
entspricht die Witterung in Deutschland eher einem Frühlingsmonat mit
Höchstwerten über den langjährigen Werten und Luftfrost war eine
Seltenheit bzw. räumlich und zeitlich sehr begrenzt. Es ist daher
keine Überraschung, wenn die Natur auf diese äußeren Umstände
entsprechend reagiert. Wer mit aufmerksamem Blick durch die Natur
wandert, sieht allerorts Krokusse, Schneeglöckchen und Winterlinge.
Während diese primär Eiweißquelle für die Insekten sind, stammen die
Pollen in der frühlinghaften Luft aber überwiegend von blühenden
Bäumen oder Sträuchern wie beispielsweise Hasel, Erle und Pappel.

Wenngleich sich viele darüber freuen, wenn der Natur wieder Leben
eingehaucht wird und damit das Grau des Winters verschwindet, beginnt
für die Allergiker mit der zunehmenden Pollenbelastung eine etwas
schwierigere Zeit. Schon im Januar sorgt üblicherweise die Hasel
dafür, dass Allergiker die erhöhte Aktivität der Natur in der Nase
spüren. Auch nach der diesjährigen Pollenflugstatistik waren in den
meisten Bundesländern bereits in der ersten Januarwoche (bzw. in
manchen Regionen schon in den letzten Wochen des vergangenen Jahres)
erste Haselpollen unterwegs. Nach dem aktuell gültigen Wochenbericht
der "Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst" überschreitet die
Belastung an Haselpollen aber bereits ihr Maximum und klingt langsam
ab. In höheren Lagen sowie klimatologisch kälteren Regionen kann
diese aber durchaus noch sehr relevant sein. Diese erhöhte
Haselpollenkonzentration geht jedoch nahtlos in das Maximum der
Erlenpollenbelastung über. Nach den aktuellen Vorhersagen des
Pollen-Gefahrenindex liegt die Belastung mit Erlenpollen mit Ausnahme
des Nordens und Nordwestens heute auf der zweithöchsten Stufe, zum
Wochenbeginn geht diese überall etwas zurück.

Nun stellen die Pollen aber nicht nur eine Beeinträchtigung für
Allergiker dar, sondern sind in der Natur ein wichtiger Bestandteil
verschiedenster Prozesse. Zum einen dienen sie natürlich der
Bestäubung der Pflanzen, zum anderen profitieren davon aber auch
viele Tiere - insbesondere die Insekten. Pollen bestehen nämlich aus
einer Vielzahl an Vitaminen, Enzymen und Fettsäuren sowie besonders
aus dem lebensnotwendigen Eiweiß. Wenn Insekten aufgrund der milden
Witterung ebenfalls sehr früh aus der Winterruhe erwachen, sind sie
auf genau diese Pollenversorgung angewiesen. Untrügliches Zeichen
dafür sind die nun wieder vermehrt beobachtbaren Bienen mit
Pollenhöschen an ihren Beinen, die mit viel Mühe das wertvolle Eiweiß
zu ihrer Behausung tragen.

Doch wie geht es nun weiter mit der Pollenbelastung? Zur Beantwortung
dieser Frage muss natürlich in erster Linie die Meteorologie
betrachtet werden. Die Witterung nimmt nun insgesamt einen
wechselhafteren Charakter an. Die Kaltfront von Tief SIMONE II mit
Kern über der nördlichen Nordsee überquert am heutigen Sonntag und in
der Nacht zum Montag Deutschland von Nordwest nach Südost. Dabei
regnet es im Nordwesten bereits am Vormittag und zu Mittag, am
späteren Nachmittag zunehmend auch in den mittleren Regionen. Der
leichte bis mäßige Regen führt zu einem Auswaschen der Pollen aus der
Luft und damit zu einer Reduzierung der Konzentration. In der
Südosthälfte kommt dieser Regen erst ab dem Abend sowie in der Nacht
zum Montag an, sodass dort noch der erhöhte Pollenflug-Gefahrenindex
resultiert. Der Montag verläuft wechselhaft mit einzelnen Schauern,
am Dienstag wird es von Westen und Nordwesten her zunehmend trocken.
Mit diesem wechselhaften Charakter geht es auch am Mittwoch weiter.
Für die Jahreszeit bleibt es aber jedenfalls zu mild.


Mag.rer.nat. Florian Bilgeri
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.02.2024

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