Thema des Tages

29-02-2024 15:20


Wetter aktuell
Saharastaub


Am kommenden Wochenende erwartet uns ungewöhnlich mildes
Frühlingswetter mit Höchsttemperaturen von bis zu 17 °C. Diese Wärme
wird von einer Luftmasse aus der Sahara gebracht, die reichlich
Wüstenstaub mit sich führt.


Am gestrigen Mittwoch führte die Vorderseite eines Tiefdruckgebiets
zu einem kräftigen Staubsturm über Libyen, der große Mengen an Staub
in die Mittelmeerregion transportierte. Dieser Staubsturm, bekannt
als Scirocco, kann sogar auf Satellitenbildern als bräunliche Färbung
erkannt werden.
Heute bildet sich ein kräftiges Tiefdruckgebiet über Westeuropa, das
mit einer südlichen Strömung die staubige Luft aus dem Mittelmeerraum
anzapft und Richtung Deutschland lenkt. Neben dem außergewöhnlich
milden Wetter mit Höchstwerten von bis zu 17 °C erwartet uns ab
Freitag somit auch Saharastaub, der sich besonders über der Osthälfte
Deutschlands ausbreiten wird.
Saharastaub in der Luft ist in Mitteleuropa kein seltenes
Naturphänomen. Innerhalb eines Jahres wird 5- bis 15-mal in der
Sahara die Staubpartikel durch starke Winde in die Höhe gewirbelt und
dann mit einer kräftigen Höhenströmung über weite Strecken
transportiert. Pro Jahr werden so etwa 1 Milliarde Tonnen Staub
verfrachtet. Die Sahara bildet somit die größte Quelle von
Mineralstaub (Quarz, Sand) auf der Erde, der rund die Hälfte der
Staubpartikel in der Atmosphäre ausmacht.
Wüstenstaub hat sogar Einfluss auf das Klimasystem. Er beeinflusst
die Sonneneinstrahlung sowie die Wolken- und Niederschlagsbildung.
Doch nicht nur für das Wetter und Klima sind diese Staubpartikel von
Bedeutung, durch die mineralischen Bestandteile des Staubs wirkt er
als großflächig ausgebrachter Dünger. Zum Beispiel wird durch den
Mineralstaub aus der Sahara das Plankton in den Ozeanen gedüngt. An
der Südflanke des subtropischen Hochdruckgürtels wird der Saharastaub
sogar bis in den südamerikanischen Regenwaldes transportiert, wo er
der dortigen Pflanzenwelt wertvolle Nährstoffe liefert.

Bei stärkeren Ausbrüchen lässt sich Saharastaub auch in der
Atmosphäre an einer milchig weißen Trübung des Himmels erkennen, die
bei sehr starken Ausbrüchen sogar ins orange gehen kann. Besonders
effektvolle Bilder ergeben sich bei Sonnenauf- und -untergängen. Denn
dann erscheint die Sonne durch die gleichmäßige Streuung an den
Staubpartikeln weiß. Die Staubschicht befindet sich meist in einer
Höhe von 2 bis 4 km, sinkt aber schließlich zu Boden. Im Winter kann
dies besonders gut beobachtet werden, wenn der Schnee in den Alpen
eine ungewöhnliche Ocker Färbung annimmt.


Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.02.2024

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