Thema des Tages

08-03-2024 14:20


Wissenschaft kompakt
Was macht man eigentlich als Meteorologe?

"Was du bist Meteorologe? - wann sehe ich dich denn im Fernsehen?"
Diese Frage dürften die meisten Meteorologen so oder so ähnlich schon
gehört haben. Aber Meteorologen machen viel mehr, als nur das Wetter
vor der Kamera zu präsentieren.

Eines vorweg, Meteorologe kann sich jeder nennen, denn es ist kein
geschützter Begriff. Allerdings wird der Beruf des Meteorologen in
einem umfangreichen Studium oder in einer FH-Ausbildung erlernt.
Dabei sind vor allem die Mathematik und die Physik ein grundlegender
Baustein des Studiums, denn die Meteorologie ist nichts anderes als
die Physik der Atmosphäre. Vom FH-Diplom bis zum Doktortitel oder
Professor kann also die ganze Bandbreite an wissenschaftlichem
Wissenserwerb genutzt werden. Mitnichten sitzen Studenten in den
Vorlesungen nur da, beobachten die Wolken und machen daraus eine
Wettervorhersage. Dies ist sicherlich ein Teilbereich der
Meteorologie, doch das Studium oder die Ausbildung ist viel
komplexer. Dadurch gibt es durchaus auch einige Studienabbrecher nach
kurzer Zeit. Aufgrund des komplexen Studiums, das im morgigen Thema
des Tages umfangreicher vorgestellt wird, ergeben sich nach
vollendetem Abschluss einige verschiedene Einsatzmöglichkeiten im
Berufsleben.

Ein Bereich ist sicherlich der in der Öffentlichkeit als klassisch
angesehene Weg vor die Kamera. Diesen Weg schlägt allerdings nur ein
Bruchteil der Absolventen ein, oftmals sind die Moderatoren im TV und
Radio sogar keine Meteorologen mit meteorologischem Hauptstudium.
Einige Studenten bleiben nach Erwerb des Bachelors oder Masters noch
an der Uni und promovieren, schlagen damit eine eher
wissenschaftliche Laufbahn ein. Im wissenschaftlichen Bereich
arbeitet mit Sicherheit ein großer Anteil an Meteorologen. Oftmals
vertiefen sie sich in Projektarbeiten im Bereich der Klimatologie,
der Modellierung, der Hydrologie, der Stadtplanung oder im
Agrarbereich. Ein weiterer Arbeitsbereich ist in der Wind- und
Solarenergie angesiedelt, um beispielsweise Berechnungen und
Prognosen zu erstellen, wo es sich lohnen könnte einen Windpark oder
eine Solaranlage zu errichten. Auch in der Versicherungsbranche
finden sich Meteorologen, sowohl bei Rückversicherern, als auch bei
Firmen, die zum Beispiel Niederschlags-, Wind- oder Hagelgutachten
erstellen. Selbst bei großen Energiefirmen sitzen Meteorologen, denn
Strom wird an der Börse gehandelt, und da ist es natürlich von großem
Vorteil zu wissen, wie viel Strom durch Wind- und Solarenergie
eingespeist werden kann. Auch in der Wettervorhersage für Autorennen
oder andere Events werden Meteorologen benötigt.

Und dann ist da natürlich noch der Meteorologe, der bei einem
privaten Wetterdienst oder, wie der Verfasser dieses Textes, beim
Deutschen Wetterdienst arbeitet. Hier ist das Aufgabengebiet
ebenfalls breit gefächert, konzentriert sich aber in der Vorhersage-
und Beratungszentrale des DWD auf das Wetter- und Warnmanagement,
einige Projektarbeiten sowie Lehraufgaben. Des Weiteren ist die
Flugmeteorologie ebenfalls noch ein wichtiger Themenbereich.

Durch das angesprochene umfangreiche Mathematik- und Physikstudium
ergeben sich also sehr viele unterschiedliche Arbeitsfelder für
Meteorologen. Daher denken Sie beim Smalltalk übers Wetter mit
unbekannten Personen stets daran, dass Ihnen vielleicht ein
Meteorologe mit wissenschaftlichem Abschluss gegenübersteht.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.03.2024

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst