Thema des Tages

07-04-2024 11:20


Wetter aktuell
Ungewöhnlich warmes erstes Aprilwochenende!

Viel Sonnenschein und frühsommerliche Temperaturen, so gestaltete
sich das erste Aprilwochenende. Örtlich wurde sogar der erste
Hitzetag erreicht. Warum die Tageshöchsttemperaturen dennoch etwas
gedämpft wurden, dazu mehr im heutigen Thema des Tages.


Am gestrigen Samstag wurde in der Mitte und im Süden Deutschlands
verbreitet ein Sommertag mit Höchsttemperaturen von über 25 Grad
verzeichnet. In Ohlsbach gab es sogar den ersten Hitzetag mit einem
Spitzenwert von 30,1 Grad. Damit wurden dort sowie an vielen anderen
Stationen Temperaturen erreicht, die bisher in der ersten Aprildekade
noch nie auftraten. Zudem gab es noch nie so früh im Jahr einen
Hitzetag mit einer Tageshöchsttemperatur von mindestens 30 Grad.

Verantwortlich für diese bemerkenswerte warme Witterung ist ein
langwelliger Höhentrog über Westeuropa in Verbindung mit einem
kräftigen Sturmtief bei Irland. Auf der Vorderseite des Tiefs gelangt
sehr warme bis heiße Luft von Nordafrika bis nach Mitteleuropa. So
liegt die Temperatur in 850 Hektopascal (etwa 1500 Meter Höhe) im
Süden Deutschlands bei bis zu 18 Grad. Da sich erst im Laufe des
Samstags im Westen Saharastaub bemerkbar machte, konnte sich die
Luftmasse durch überwiegend ungestörte Sonneneinstrahlung auch in
Erdbodennähe noch ordentlich erwärmen. Denn Saharastaub hat einen
dämpfenden Einfluss auf die Tageshöchsttemperaturen. Zum einen wird
die von der Sonne ausgehende kurzwellige Strahlung an den
Staubpartikeln reflektiert und zum anderen fördern die Aerosole die
Ausbildung von hohen Wolkenfeldern. Durch die fehlende Einstrahlung
wird das volle Potenzial einer Luftmasse nicht ganz ausgenutzt.

Zuvor dominierte gestern um die Mittagszeit noch größtenteils
ungetrübter Sonnenschein. Erst im Laufe des Nachmittags stieg die
Saharastaubkonzentration im Westen deutlich an. Dies hatte aber nur
noch einen geringen Einfluss auf die Temperaturentwicklung, wodurch
rekordverdächtig hohe Werte erreicht wurden. In der Nacht auf Sonntag
hatte der Saharastaub allerdings den gegenteiligen Effekt. Durch
verstärkte Wolkenbildung zusammen mit einem teils böigen Südwind war
die nächtliche Abkühlung nur schwach ausgeprägt. Vor allem an den
Nordrändern der Mittelgebirge kamen zusätzlich noch Föhneffekte
hinzu. Somit wurde im Umfeld des Harzes sogar örtlich eine
Tropennacht mit einer Tiefsttemperatur von über 20 Grad verzeichnet.


Auch am heutigen Sonntag hält das frühsommerliche Wetter an. Von
Nordwesten nimmt der Tiefdruckeinfluss allmählich zu. An einer
wellenden Kaltfront kann in der Nordwesthälfte etwas Regen fallen.
Nach Südosten überwiegt der Hochdruckeinfluss. Allerdings fördert
dort die hohe Konzentration an Saharastaub die Wolkenbildung, sodass
die Höchsttemperaturen im Vergleich zum Vortag etwas geringer
ausfallen werden. Dennoch zeigt das Thermometer abgesehen vom
äußersten Norden und Nordwesten in den Niederungen verbreitet
Temperaturen um 25 Grad an. Im Süden und Osten sind stellenweise auch
rekordverdächtige Werte bis 28 Grad möglich. Erst in der kommenden
Woche machen sich von Nordwesten sukzessive deutliche kühlere
Luftmassen bemerkbar. Bis dahin zeigt sich der April aber von seiner
frühsommerlichen Seite.



M.Sc.-Met. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 07.04.2024

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