DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

19-04-2024 09:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 19.04.2024 um 10.30 UTC



Zunächst bestimmt die Großwetterlage Trog Mitteleuropa das Wettergeschehen.
Dieser Trog tropft Richtung Mittelmeer ab. Sonntag nächster Woche setzt sich
dann eine südliche Strömung durch.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 26.04.2024


Zu Beginn des mittelfristigen Prognosezeitraums am kommenden Montag zeigt die
großräumige Potenzialverteilung die Großwetterlage Trog Mitteleuropa. Dabei wird
von Skandinavien Kaltluft zu uns gelenkt. Dabei liegen die 850-Hph Temperaturen
deutschlandweit unter -5 Grad. Dabei entstehen einzelne gewittrige Schauer. Mit
Höchstwerten zwischen 5 und 10 Grad ist recht kühl. In der Nacht muss verbreitet
mit leichtem Frost gerechnet werden. Lediglich in Küstennähe bleibt es
frostfrei.
Am Dienstag tropft der Trog allmählich Richtung Mittelmeer ab. Dadurch beruhigt
sich das Wetter in Deutschland etwas. Die Bewölkung lockert etwas auf. Die
Niederschläge werden weniger, hin und wieder zeigt sich auch die Sonne. Mit
Höchstwerten von 8 bis 12 Grad ist es etwas milder. In der Nacht kommt es im
Süden und Osten noch zu leichtem Nachtfrost, im Nordwesten ist es frostfrei.
Am Mittwoch steigen die 850-Hph Temperaturen etwas an. Sie liegen bei rund 0
Grad. Somit erreichen die Maxima 9 bis 13 Grad. Von Norden her erreicht uns ein
Tiefausläufer eines Tiefs bei Norwegen. Der o. e. Abtropfvorgang ist vollzogen.
Nur noch vereinzelt kommt es in der Südhälfte zu leichtem Frost.
Am Donnerstag ändert sich nur wenig. Das Tief bei Norwegen lenkt von Norden her
Wolkenfelder heran, die gelegentlich etwas Regen bringen nur in Lagen oberhalb
von rund 1300 Metern ist Schnee dabei. Dabei steigt die Temperatur noch etwas
an. Nachts ist kaum noch mit Frost zu rechnen. Bodenfrost ist aber noch
vorhanden.
Am Freitag ändert sich Großwetterlage langsam. Das Tief bei Norwegen löst sich
auf. Ein neues Tief über der Biskaya entsteht. Somit gelangt Deutschland
allmählich in eine südliche Strömung. Daher steigen die 850-Hpa Temperaturen
noch etwas an. Sie liegen dann bei 0 bis +2 Grad. Die Maxima erreichen dann
immerhin 10 bis 15 Grad.

In der erweiterten Mittelfrist am Wochenende deutet sich ein Rückdrehen der
Höhenströmung über auf Südwest an. Über Skandinavien baut sich Hochdruckgebiet
auf. Somit kommt deutlich wärmere Luft zu uns. Die 850-Hpa Temperaturen steigen
auf Werte um 5 Grad, so dass schon wieder Temperaturen von 20 Grad oder auch
etwas darüber zu erwarten sind.

__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der Vergleich mit den vorangegangenen Läufen zeigt eine gute Konsistenz des IFS
(ECMW) auf. Fazit: Erst kühl und dann in der erweiterten Mittelfrist deutlich
milder.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen an dieser Stelle für gewöhnlich auf dem Prüfstand stehenden
Globalmodelle (namentlich ICON, GFS, GEM und UK10) folgen im Wesentlichen der
Entwicklung von IFS. So wird der Abtropfprozess unisono gerechnet und auch das
beschriebene neuerliche Übergreifen eines Troges scheint zu kommen. Allerdings
gibt es über das Wie noch gewisse Differenzen. In der erweiterten Mittelfrist
ähneln sich die Modelle wieder sehr stark.

__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die IFS-EPS-Rauchfahnen verschiedener deutscher Städte sprechen vor allem bei
der 850-hPa-Temperatur eine deutliche Sprache. Bei vergleichsweise geringem
Spread - erst zum Ende hin öffnet sich das Delta ein wenig - wird ganz klar eine
Seitwärtsbewegung mit recht deutlichem Tagesgang angezeigt. Würde man für die
nächste Woche eine Ausgleisgerade in die Kurvenschar legen, sieht man einen
deutlichen Aufwärtstrend der Temperatur. Deswegen ist ab dann eine deutliche
Milderung wahrscheinlich.
Beim Potenzial 500 hPa ist die Streuung insgesamt größer als bei T850. Trotzdem
lassen sich zwei Merkmale erkennen: zunächst ein Maximum zu Beginn der neuen
Woche nach dem Abtropfen bzw. dem Abzug des Cut-Off-Tiefs (korrespondierend mit
einem Minimum beim Niederschlag). Danach wieder ein moderater Rückgang des
Potenzials mit einem leichten Grundrauschen beim Niederschlag.

Zu den Clustern, die für Montag bis Dienstag (T+72...96h) drei Varianten anbieten,
welche sich bei uns aber kaum unterscheiden (alle mit Abtropfen). Von Mittwoch
bis Freitag (T+120...168h) erhöht sich die Anzahl auf vier Cluster, die aber alle
einen mehr oder weniger ausgeprägten Rücken über dem nahen Atlantik und ein
unterschiedlich konfiguriertes Übergreifen eines neuen Troges zeigen. Das deckt
sich mit Spread, der in den Rauchfahnen zu erkennen ist. Ab Samstag (T+192...240h)
sind 2 Cluster abgesagt, die einen Trog vor den Britischen Inseln andeuten. Bei
hohem Potential über Skandinavien.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Anfangs ist es wechselnd bewölkt mit teils gewittrigen Schauern und
gebietsweisen Nachtfrösten. Nachtfrost ist ab Freitag im Wesentlichen vorbei.
Von Mittwoch bis Samstag muss man am Alpenrand mit Böen der Stärke 10 Bft
rechnen.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-IFS, IFS-EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer