Thema des Tages

28-11-2016 14:40

Hoch "UWE" bringt frostige Temperaturen

Beim Gang vor die Haustür am heutigen Montagmorgen wird sich der eine
oder andere gewundert haben, dass es doch recht frisch geworden ist.
Nach der verhältnismäßig milden Witterung der letzten Tage ist das ja
auch kein Wunder, schließlich ist der Mensch ein "Gewohnheitstier".

Jedenfalls können sich die heutigen Tiefstwerte für Ende November
durchaus sehen lassen. So sank das Quecksilber in "Kältelöchern" wie
Quickborn bei Hamburg (-5,8 Grad), Faßberg in der Lüneburger Heide
(-6,5 Grad), Eslohe im Sauerland (-7,1 Grad), Arnstein-Müdesheim im
Landkreis Main-Spessart (-7,3 Grad) und Schwäbisch Gmünd-Weiler auf
der Ostalb (-5,9 Grad) in den mäßigen Frostbereich. Lediglich die im
teils frischen Nordwind auflandigen Küstenabschnitte sowie Gebiete
entlang des Oberrheins blieben frostfrei. Unterm Strich handelt es
sich also um Temperaturen, wie sie deutschlandweit seit dem 14.11. -
also vor ziemlich genau 2 Wochen - nicht mehr registriert wurden.

Bei der Ursachenforschung stößt man mit Blick auf die
Bodenwetterkarte relativ schnell auf das kräftige Hoch "UWE" mit
Zentrum über der Nordsee. Mit einer nördlichen Bodenströmung konnte
dabei das vorhandene Kaltluftreservoir über Skandinavien angezapft
werden. Dabei handelt es sich um eine frühwinterliche, trockene
Luftmasse, die allerdings von der "Qualität" einer sibirischen
Kaltluft aus dem Hochwinter noch ein gutes Stück entfernt ist.
Nichtsdestotrotz sorgen auch in der kommenden Nacht ideale
Ausstrahlungsbedingungen (wolkenlos, windschwach) für verbreiteten,
meist sogar mäßigen Frost zwischen -5 und -10 Grad. Selbst auf den
Inseln kann es eingangs der kommenden Nacht zu Dienstag leichten
Frost geben, bevor der Westwind etwas auffrischt und die
vergleichsweise milde Nord- und Ostsee mit Wassertemperaturen von 6
bis 10 Grad wieder "wärmen".

Im Laufe des morgigen Dienstags verlagert "UWE" seinen Schwerpunkt
zunehmend in die Mitte Deutschlands. Während damit im Norden der Weg
für mildere Nordseeluft frei gemacht wird, kann das "Kaltluftpolster"
über der Mitte und dem Süden des Landes bei windschwachen
Verhältnissen konserviert werden. Positive Höchstwerte bis maximal 5
Grad beschränken sich dabei trotz Sonnenscheins auf nur noch wenige
Stunden am Tag, da im Laufe des Nachmittags die Temperatur doch
relativ rasch wieder in den Frostbereich zurück geht. So muss
insbesondere im Mittelgebirgsraum und in den Gebieten weiter südlich
in der Nacht zum Mittwoch erneut verbreitet mit mäßigem Frost
gerechnet werden. In exponierten Tal- und Muldenlagen kann örtlich
auch die -10 Grad Marke (strenger Frost) unterschritten werden.

Für die zweite Wochenhälfte kündigen kräftige Tiefs über dem Baltikum
eine Rückkehr zu windigem, teils stürmischem und nasskaltem Wetter
an. Der Einfluss des Hochs "UWE" beschränkt sich dann nur noch auf
Südwestdeutschland mit meist freundlichem und trockenem Wetter. Das
Temperaturniveau steigt aber auch dort gegenüber den Vortagen wieder
etwas an. Winterfans werden sich also weiter gedulden und sich
vorerst mit den kalten Nächten begnügen müssen.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.11.2016

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