Thema des Tages

29-11-2016 14:40

Dezember

Im altrömischen Kalender war er ursprünglich der zehnte Monat (lat.
decem = zehn) bevor 153 v. Chr. der Neujahrstag vom Senat des
Römischen Reiches um zwei Monate auf den 1. Januar vorverlegt und der
Dezember so zum zwölften Monat des Jahres wurde. Allerdings blieb
auch nach dieser Senatsreform die alte Namens- und Zählbeziehung für
die letzten vier Monate des Jahres erhalten. Ein altdeutscher Name
des Dezembers ist "Julmond" und leitet sich vom sog. Julfest, der
germanischen Feier zur Wintersonnenwende ab. Nach der
Christianisierung Europas entstanden die Bezeichnungen Christ- oder
Heilmond.

Am 21. Dezember 2016 um 11:44 Uhr MESZ ist Sonnenwende, denn unser
Zentralgestirn erreicht auf seiner scheinbaren Bahn durch den
Tierkreis (Ekliptik) im Verlaufe des Jahres den südlichsten Punkt
gegenüber dem Himmelsäquator. Dann ist "astronomischer Winterbeginn"
mit dem kürzesten Tag auf der Nordhalbkugel. Die Sonne hat mit ca.
-23,5° ihre geringste Deklination und erreicht in Deutschland nur
noch Mittagshöhen zwischen etwa 12° (Sylt) und 19° (Allgäu) über dem
Horizont. Die Tage werden in der Adventszeit weiterhin kürzer,
beispielsweise verringert sich die "lichte Tageslänge" in 50° Nord,
das entspricht etwa der Breitenlage von Frankfurt am Main, von 08 h
23 min zu Monatsbeginn auf 08 h 03 min zur Wintersonnenwende.

Einerseits ist Dezember der Monat mit der geringsten, astronomisch
bedingten Sonneneinstrahlung und wenn polare Luftmassen das
Wettergeschehen dominieren, wird es vor allem im Bergland mit Schnee
und Eis richtig winterlich. Andererseits sind die den europäischen
Kontinent umgebenden Meere noch relativ warm, sie kühlen sich erst im
Verlaufe des Winters weiter ab. Somit gilt Dezember als eher
unbeständiger Monat, der verschiedene "Witterungsregelfälle" kennt.
Charakteristisch ist das allseits berüchtigte "Weihnachtstauwetter",
welches in knapp 70% aller Fälle in Mitteleuropa zwischen dem 24. und
29. Dezember eintritt.

Über das Wetter zu Weihnachten lassen sich Ende November freilich
noch keine seriösen Aussagen treffen. So viel ist allerdings klar,
unser diesjähriger Dezember startet wenig standesgemäß: Ab Mittwoch
stellt sich eine "zyklonale Nordwestlage" ein, d.h. wirklich
winterlich ist und bleibt es nur im höheren Bergland, also
beispielsweise in den Alpen. Und während im Südwesten unseres Landes
schwacher Hochdruckeinfluss herrscht, werden vor allem der Norden und
Osten zunächst von Tiefausläufern beeinflusst, deren Niederschläge
meist als Regen, in den höheren Lagen der östlichen Mittelgebirge
auch als Schnee fallen. Tagsüber wird es dabei größtenteils mild, bei
klarem Himmel ist nachts mit leichtem, in Hochlagen mit mäßigem Frost
zu rechnen.


Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 29.11.2016

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