Thema des Tages

16-12-2016 14:40

Hochnebel

Im vorangegangenen Thema des Tages (15.12.2016) wurden allgemein die
Wolken und ihre Klassifikation je nach Entstehung und
Erscheinungsform näher betrachtet. Der Hochnebel stellt nun eine
besondere Art der tiefen Schichtbewölkung dar. Der genaue
Fachterminus der Wolkenart lautet: "Stratus nebulosus". Die
Übersetzung des aus dem Lateinischen stammenden Begriffs, ist
suggestiv: "Stratus" steht für die Schichtwolke ("ausbreiten", "eine
Schicht bedeckend"), "nebulosus" für die "nebelartige"
Erscheinungsform. Letztlich bezeichnet Hochnebel also nichts anderes
als eine gleichmäßige, tiefliegende Schichtbewölkung, die allerdings
- im Gegensatz zum Nebel - nicht am Boden aufliegt. Er besteht aus
feinsten Wassertröpfchen (Größe etwa 0,01 mm), die teilweise auch als
Sprühregen oder Schneegriesel ausfallen können.

Dementsprechend liegen die bodennahen Sichtweiten bei mehr als einem
Kilometer (siehe Definition Nebel), häufig aber im Dunstbereich unter
acht Kilometern. In einigen Fällen kann die Sicht aber auch sehr gut
sein (20 Kilometer und mehr), falls die Wolkenuntergrenze des
Hochnebels hoch genug und bodennah eine trockene Luftmasse
wetterbestimmend ist. Dann wandelt sich der "Stratus nebulosus" -
insbesondere zum Nachmittag hin - häufig in eine "Stratocumulus"-
Bewölkung (Mischform aus Schicht- und Quellbewölkung) um, das heißt
an der Unterkante der Schichtbewölkung werden immer mehr Strukturen
und mitunter auch kleine Lücken sichtbar. In den Wetterberichten ist
dann gerne von "hochnebelartiger Bewölkung" die Rede.

Hochnebel kann auf verschiedene Art und Weise entstehen. Visuell am
einfachsten vorstellbar ist der morgendliche Nebel, der im
Tagesverlauf durch die Erwärmung der untersten Atmosphärenschicht
(diffuse Strahlung trotz Bewölkung) und Windzunahme (Durchmischung)
vom Boden abhebt und so bei gleichzeitiger Sichtbesserung in
Hochnebel übergeht. Die gleichförmige Schichtbewölkung kann in der
Höhe aber auch direkt durch Kondensation an einer sogenannten
"Inversion" entstehen. Darunter versteht man eine Luftschicht, in der
die Temperatur mit der Höhe zunimmt. Diese wirkt dann als
"Sperrschicht" für aufsteigende Luftpakete. Die feuchte Luft bleibt
demnach unterhalb der Inversion bis zu einer Umstellung der meist
hochdruckdominierten Großwetterlage "gefangen", weshalb
Hochnebellagen häufig auch sehr persistent sein können.

Das Thema Hochnebel wird uns auch in den kommenden Tagen weiter
begleiten. Auch wenn in Nord- und Ostdeutschland zeitweilige schwache
Störungen mal für "echte" tiefe Wolken und etwas Niederschlag sorgen
(Achtung: Örtlich Glättegefahr durch gefrierenden Regen!), so bleibt
doch im Großen und Ganzen tatsächlich Hochdruckeinfluss
wetterbestimmend, der in der kalten Jahreszeit bei einer feuchten
bodennahen Grundschicht, wenig Wind und höhenwärmeren Temperaturen
(Stichwort: "Inversion") vielfach für Hochnebel verantwortlich ist.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.12.2016

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