Thema des Tages

24-12-2016 14:40

Gerechte Weihnachten

Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Wetter über Weihnachten zeigt
zumindest eine christliche Tugend - es ist ziemlich gerecht. Dies
gilt für den Wind ebenso wie für den Niederschlag. Eine schnelle und
zugegebenermaßen laxe Vorhersage könnte lauten, dass es überall
regnerisch und windig ist.

Wirft man einen genaueren Blick auf den Wind, so ist zu erkennen,
dass dieser am heutigen Heiligabend vor allem im Norden und im
Bergland stark bis stürmisch weht. Dort müssen spätentschlossene
Geschenkekäufer ihre Präsente gut festhalten. Oder sie entscheiden
sich für kleine und kompakte und damit wenig windanfällige Geschenke.
Hier wären Schmuck oder ein gutes Parfüm denkbar. In der Nacht zum 1.
Weihnachtsfeiertag wird der Wind dann auch in der Osthälfte
kräftiger. Im Umkehrschluss kann man aus dem bisher Geschilderten
folgern, dass der Wind im Südwesten am schwächsten erwartet wird. Das
stimmt auch, aber selbst dort ist er nicht schwach.

Der 1. Weihnachtsfeiertag ist dann von etwas zurück gehenden
Windgeschwindigkeiten geprägt. Es bleibt zwar an der Küste und in den
Bergen stark bis stürmisch, sonst wird der Wind aber schwächer, so
dass mutige für ihre geplanten Weihnachtsspaziergänge nicht nur
windgeschützte Tallagen anpeilen können. Für zumindest angedeutete
winterliche Impressionen muss man allerdings hoch hinaus, und dann
ist der Wind ein ständiger Begleiter. Die kurze Phase schwächeren
Windes hat aber in der Nacht zu Montag schon wieder ein Ende, wenn
der Wind erneut auflebt.

Am Montag selbst, dem 2. Weihnachtsfeiertag, ist dann die gesamte
Nordhälfte vom kräftigen Wind betroffen, in der Spitze, das heißt an
der Küste und auf den Bergen, sind dann auch schwere Sturmböen
möglich. Insgesamt ist dies wohl der windigste Tag, und vielleicht
bietet er sich deshalb besonders für den obligatorischen
Familienbesuch an.

Aber egal wann und warum man das Haus verlässt: Eine Regenjacke ist
definitiv das passende Kleidungsstück. Auch ein Regenschirm ist ein
sinnvoller Begleiter, er muss aber gut festgehalten werden. Immer
wieder kommt es über die Feiertage zu kurzen Schauern oder auch zu
längeren Regenphasen. Die Mengen sind nicht exorbitant hoch, aber in
der Summe kommen verbreitet doch 5 bis 20 mm (Liter pro Quadratmeter)
über die Feiertage zusammen. An der Küste fällt dabei etwas mehr
Regen als im Binnenland, und auf den Bergen, wie zu erwarten, etwas
mehr als im Flachland. Die beigefügte Grafik zeigt den akkumulierten
Niederschlag bis zum Montagabend, 19 Uhr, wie er von unserem
Wettervorhersagemodell ICON gesehen wird. Trockene Regionen wird es
voraussichtlich keine geben, was, wie oben angesprochen, durchaus
gerecht ist.

Apropos Gerechtigkeit: Auch bei den Temperaturen sind die
Unterschiede überschaubar. Um 10 Grad werden an den beiden
Weihnachtsfeiertagen erwartet, am heutigen Heiligabend sind es um 8
Grad.

Zumindest bezüglich des Wetters kann man also die Feiertage auch
neidfrei begehen - eine weitere christliche Tugend.

Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.12.2016

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