Thema des Tages

25-12-2016 14:40

Tradition verpflichtet

"Welche Tradition?", so werden Sie fragen.
Wir informieren Sie traditionell an Weihnachten über das Wetter in
den Urlaubsgebieten, damit Sie sehen können, ob sich der
Weihnachtsurlaub aus meteorologischer Sicht gelohnt hat bzw. hätte
und unter welchen klimatischen Bedingungen woanders auf der Welt auf
den Weihnachtsmann und das Rentier gewartet wird.
Beginnen wir zunächst einmal mit eher kalten Regionen. In Alaska ist
es im Landesinneren mit Höchstwerten zwischen -20 und -30 Grad recht
frisch. Eine Steigerung erleben wir in Sibirien, wo das Thermometer
verbreitet nicht über -40 Grad hinauskommt. Weihnachtsgefühle werden
sich aber in Sibirien derzeit trotzdem nicht einstellen, Weihnachten
ist dort erst am 6. Januar.
Die Dauerfrostgrenze nach Süden hin liegt in Amerika bei 46 Grad
(geografisch entsprechend Norditalien), in Asien bei 42 Grad Nord
(entsprechend Mittelitalien). Im Einflussbereich des Golfstroms liegt
sie natürlich nach Norden verschoben. Dort gibt es Höchstwerte um
null Grad bis nach Spitzbergen. Damit wären im Wesentlichen die
Bereiche beschrieben, in denen von der Temperatur her betrachtet
Weihnachtsgefühle aufkommen.
Bei uns ist es dabei dank der derzeit einfließenden Warmluft mit bis
zu 13 Grad um etwa 8 Grad wärmer als es im Witterungsregelfall
Weihnachtstauwetter zu erwarten wäre. Und eine Schneedecke ist auch
in den Alpen unterhalb 1500 m kaum zu finden.
Die Christen rund ums Mittelmeer und auf den Kanaren feiern bei
vielfach sonnigem Wetter und Höchstwerten von 15 bis 20 Grad. Nur im
östlichen Mittelmeer und auf den Kanaren ist es zeitweise auch
stärker bewölkt.
In den USA wird es ab der Dauerfrostgrenze nach Süden hin
kontinuierlich wärmer mit Höchstwerten von knapp 30 Grad im Süden.
Weiter südwärts in Mittel- und Südamerika endet der Bereich mit
Maxima über 30 Grad erst im Süden von Chile und Argentinien und
selbst ganz im Süden, sozusagen Aug' in Aug' mit der Antarktis reicht
es noch zu zweistelligen Höchstwerten.

Werfen wir nun einen Blick auf Afrika. Dort ist die gesamte Sahara
mit Temperaturen bis knapp über 20 Grad für Wüstenreisen angenehm
temperiert.
In den Tropen ist es natürlich verbreitet zwischen 30 und 40 Grad
warm. Von Mozambique bis in den Norden Südafrika und im Swasiland
kann man vom Weihnachtsmann und dem Rentierschlitten bei Werten
zwischen 40 und 45 Grad nur träumen.
In den tropischen Regionen Asiens, also Indien und den vielen Ländern
östlich davon sind Weihnachtswerte vielfach sowohl von der Religion
als auch von den Temperaturen her weniger angesagt und mit Extrema um
30 Grad herrschen normale Temperaturen. Auch im deutlich südlicher
gelegenen Australien findet die Weihnachtsfeier bei Werten bis über
40 Grad statt. Im Wasser umspülten Neuseeland reicht es noch zu 20
Grad. Erst am Nordrand der Antarktis, der - natürlich auf der
Südhalbkugel - etwa der geografischen Breite von Nordnorwegen
entspricht, gibt es mit Höchstwerte zwischen 5 und -5 Grad wieder
Temperaturen, bei denen sich mitteleuropäische Weihnachtsgefühle
einstellen können.

Damit wäre die meteorologische Weltreise zu Ende und in der Hoffnung,
dass das sich trotz sehr milder Temperaturen auch bei Ihnen
Weihnachtsgefühle einstellen, wünschen wir aus Offenbach ruhige und
besinnliche Weihnachtstage.

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 25.12.2016

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst