Thema des Tages

31-12-2016 14:40

Stürme, Sturzfluten und Spätsommer: Das Wetterjahr 2016 im Rückblick

Das Jahr 2016 verlief in Deutschland mit einem Plus von 1,4 Grad
deutlich zu warm, Niederschlagsmenge und Sonnenscheindauer waren
klimatologisch gesehen hingegen eher durchschnittlich. Solch
Mittelwerte sind sinnvoll und hilfreich bei einem Vergleich zum
langjährigen Mittel (war es insgesamt gesehen zu nass oder zu
trocken, zu warm oder zu kalt, zu sonnig oder zu grau?), besondere
Einzelereignisse kann man daraus jedoch nicht ableiten. Deshalb soll
das Thema des Tages heute einmal dazu dienen, das Wetter im Jahr 2016
Revue passieren zu lassen...

Das Jahr startete mit klirrender Kälte - zumindest im Norden und
Osten herrschte Dauerfrost. Sogar Teile der Ostsee waren zugefroren.
Am 18. Januar wurde in Oberstdorf die tiefste Temperatur des Jahres
2016 gemessen: Minus 23,5 °C zeigten die Thermometer in der
südlichsten Gemeinde Deutschlands an. Wenige Tage später wurde die
Frostluft mit Durchzug einer Warmfront ausgeräumt, was jedoch nicht
spurlos vonstattenging: Ein Regengebiet im Zusammenspiel mit noch
gefrorenen Böden führte in der Nacht vom 22. auf den 23. zu einer
großräumigen Glatteissituation, die zahlreiche Unfälle verursachte.

Anfang Februar kam dann ein Sturm, der wahrscheinlich insbesondere
den Narren und Jecken wegen abgesagter Fastnachtsumzüge in Erinnerung
geblieben ist. Mancherorts waren die Schäden gering und die
Proteststimmen entsprechend laut, andernorts stürzten Bäume um,
Dächer abgedeckt oder es gab Stromausfälle. "Sicherheit geht vor"
darf an dieser Stelle als Kommentar erlaubt sein.

Ende April brachte ein Kaltlufteinbruch Schnee bis ins Flachland, und
auch die Eisheiligen machten Mitte Mai ihrem Namen alle Ehre.
Ende Mai/Anfang Juni vollzog sich eine Wende auf der Wetterbühne um
quasi 180 Grad: Der Frühsommer legte den Turbogang ein und begann wie
in den Tropen: In schwülwarmer Luft entluden sich an vielen Orten
immer wieder schwere Gewitter, die enorme Regenmengen mit sich
führten. Simbach und Braunsbach wurden zu traurigen Schauplätzen
katastrophaler Überflutungen und Schlammlawinen. Dort fielen in 48
Stunden mehr als 180 Liter Regen pro Quadratmeter.

Hochdruckgebiete mit beständigerem Wetter bekamen im August die
Oberhand. Ende des Monats brachte eine Hitzewelle viele Deutsche ins
Schwitzen, mit einem "Höhepunkt" am Ende des meteorologischen
Sommers: Am 27.8. kletterte die Temperatur in Saarbrücken-Burbach auf
37,9 °C, der gemessene Höchstwert im Jahr 2016. Dann ging's
ungewöhnlich warm und sonnig weiter, sodass der September
schlussendlich zu den drei wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn 1881
zählt.

Der Oktober lässt sich mit den Worten "kühl" und "grau"
zusammenfassen, der November zeigte sich dann etwas
abwechslungsreicher und voller Gegensätze: Im Norden rieselten Anfang
des Monats Schneeflocken bis ins Flachland, Boizenburg (südöstlich
von Hamburg) meldete am 8.11 beispielsweise eine Schneehöhe von 21
Zentimeter. Dem gegenüber standen sommerlich anmutende Temperaturen
im Süden Deutschlands, der Föhn führte dort Ende des Monats zu
Höchstwerten über 20 Grad!

Das Jahr verabschiedete sich in den vergangenen Wochen schließlich
von seiner sonnigen Seite: Der Dezember 2016 war der drittsonnigste
seit Messbeginn und hatte kaum Regen- oder Schneewolken im Gepäck.

Das heute endende Jahr war wettertechnisch gesehen also sehr
spannend, ereignisreich und voller eindrucksvoller Momente. Möge
gleiches auch für Ihr persönliches Jahr 2017 eintreffen!

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.12.2016

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst