Thema des Tages

15-02-2017 14:40

Hoch "Erika" lässt das Vitamin D und den Strom fließen.

Hoch "Erika" hat es sich seit Montag auch direkt über Deutschland
gemütlich gemacht und versorgt uns mit viel Sonnenschein. So konnten
die Wetterstationen am gestrigen Dienstag verbreitet 7 bis 9 Stunden
Sonnenschein verzeichnen. Lediglich vereinzelt hielten sich Nebel-
und Hochnebelfelder bis in die Mittagszeit.

Im Winter ist man hierzulande ja nicht gerade sonnenverwöhnt, denn
oftmals läuft es so: Entweder verdecken bei Tiefdruckeinfluss dichte
Regenwolken den Blick zur Sonne oder Nebel und Hochnebel hüllen uns
bei Hochdruckeinfluss in beklemmendes Dauergrau.

Doch nicht so in diesen Tagen, denn in Verbindung mit herangeführter
recht trockener bodennaher Kontinentalluft haben Nebel und Hochnebel
wenig Chance. Jeder, der die Möglichkeit dazu hat, kann die Sonne
auch am heutigen Mittwoch draußen genießen und die körpereigene
Vitamin D-Produktion ankurbeln. Doch nicht nur dieses lebenswichtige
Vitamin wird derzeit in Höchstform produziert, sondern auch jede
Menge Strom aus Sonnenenergie.

Die über 1,5 Millionen installierten Photovoltaikanlagen in
Deutschland erzeugten beispielsweise am gestrigen Dienstag um die
Mittagszeit Strom mit etwa 21 Gigawatt Leistung. Zu diesem Zeitpunkt
konnten somit knapp 30 % der deutschlandweiten Stromproduktion (ohne
Kleinstkraftwerke) durch Solarstrom bereitgestellt werden. Über das
gesamte letzte Jahr gemittelt, deckte Solarenergie knapp 8 % unserer
Stromerzeugung ab. Die beiden regenerativen Energiequellen Solar- und
Windenergie brachten es 2016 zusammen auf 25 %. (Quelle:
www.energy-charts.de)

Zum Gigawatt-Größenvergleich: Das letzte Woche durch eine Explosion
in Mitleidenschaft gezogene französische Atomkraftwerk Flamanville
hat mit seinen zwei Reaktoren eine installierte Leistung von 2,8
Gigawatt. Die gleiche nominelle Leistung hatte auch das 2011
havarierte Kernkraftwerk Fukushima in Japan mit seinen sechs
Reaktoren. Das 1986 ebenso in einer riesigen Katastrophe geendete
Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine mit vier Reaktoren konnte
theoretisch eine maximale Leistung von 3,8 Gigawatt bereitstellen.

Doch wie geht es mit dem Sonnenschein in den kommenden Tagen weiter?
Wie schon erwähnt, heißt es heute noch mal "den Sonnenschein voll
auskosten", denn Hoch "Erika" behält im ganzen Land die Oberhand. In
der Nacht zum morgigen Donnerstag stellt sich die Wetterlage jedoch
um. Hoch "Erika" verlagert seinen Schwerpunkt in Richtung
Südosteuropa und anschließend stellt sich vorübergehend eine
Westwetterlage ein. Atlantische Tiefausläufer sorgen dann in den
kommenden Tagen von Westen wieder häufiger für dichte Wolken und
Niederschlag.

Zum Trost: Mit dem dann vor allem in der Nordhälfte auffrischenden
Westwind können die deutschen Windkraftanlagen mit etwa 50 Gigawatt
installierter Leistung wieder zeigen, was sie können.

Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.02.2017

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst