Thema des Tages

22-03-2017 14:40

Turbulentes Wetter im westlichen Mittelmeerraum


In den ersten Tagen des astronomischen Frühlings gestaltete sich das
Wetter in Deutschland unter Tiefdruckeinfluss eher trüb, teils
regnerisch und mitunter windig. Das mag dem ein oder anderen wenig
frühlingshaft vorkommen.

Wer stattdessen mehr Sonnenschein und höhere Temperaturen suchte, der
wurde im Süden Europas fündig. Dort sorgte Hochdruckeinfluss für
überwiegend sonniges und trockenes Wetter und das bei Temperaturen
unmittelbar am Meer zwischen 15 und 20 Grad. Für diejenigen, die
derzeit die Frühlingssonne im westlichen Mittelmeerraum genießen,
werden die Wetteraussichten aber für die nächsten Tage ebenfalls
nicht so erfreulich sein: Es stehen nämlich regenreiche und mitunter
stürmische Tage bevor.

Den Wetterumschwung bringt dort zunächst das Tiefdruckgebiet GREGOR.
Es wird sich am heutigen Mittwoch von einem umfangreichen
Tiefkomplex, der nahezu den ganzen Norden Europas überdeckt,
abspalten und schließlich über Westeuropa und die Biskaya südwärts
ziehen und am Wochenende nahezu ortsfest vor Portugal verbleiben.
Gleichzeitig bildet sich über dem Nordwesten Afrikas ein weiteres
Tief, das sich am Freitag unter Intensivierung in das westliche
Mittelmeer verlagert. Dort nistet es sich in den folgenden Tagen ein
und sorgt für unbeständiges Wetter mit wiederholten und teils
kräftigen Niederschlägen.

Dabei sind bereits heute und am morgigen Donnerstag erste und teils
kräftige Regenfälle zu erwarten. Am ergiebigsten fällt der Regen aber
voraussichtlich am Freitag und Samstag aus. Dann können insbesondere
von den Pyrenäen bis zu den französischen und italienischen Westalpen
(Regionen Ligurien, Piemont, Provence-Alpes-Côte d? Azur,
Languedoc-Roussillon und Midi-Pyrenees), im spanischen Katalonien und
auf den Balearen gebietsweise um 40, stellenweise sogar um 100 Liter
pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden fallen, teilweise sind
diese Regenmengen auch in kürzerer Zeit möglich. Auch an der
algerischen Küste kann es stellenweise kräftigen Starkregen geben.
Akkumuliert sind in den genannten Regionen von Donnerstag bis Sonntag
zwischen 60 und 90, örtlich bis 150 Liter pro Quadratmeter möglich.

Das Mittelmeertief bringt aber nicht nur viel Niederschlag sondern
auch eine Windzunahme mit sich. So muss am Freitag und Samstag im
westlichen Mittelmeerraum mit starken bis stürmischen Böen der Stärke
Bft 7 bis 8, in einigen Küstenregionen aber auch vereinzelt mit
Sturmböen Bft 9 gerechnet werden.

Im Laufe des Sonntags wird das Tief voraussichtlich ostwärts abziehen
und dann auch im zentralen und östlichen Mittelmeerraum für
Niederschläge sorgen. Schon rasch folgen aber weitere
Tiefdruckgebiete nach, sodass der Tiefdruckeinfluss im gesamten
Mittelmeerraum erhalten bleibt und somit auch im Südwesten Europas
mit weiteren Regenfällen zu rechnen ist.

Bei diesen Aussichten wenden wir uns doch lieber wieder dem Wetter in
Deutschland zu. Nach dem jetzigen regnerischen und wolkenreichen
Witterungsabschnitt entsteht über Großbritannien und der Nordsee ein
neues Hoch mit dem Namen LUDWIGA, das uns vor allem am Freitag und
Samstag überwiegend freundliches Wetter bringt. Wenn auch das
Mittelmeertief weit weg ist, bleibt es doch nicht ganz ohne Einfluss
auf Mitteleuropa. In ?Zusammenarbeit? mit dem Hoch sorgt es dafür,
dass Ostwind aufkommt und der bringt auch in der zweiten Märzhälfte
meist noch keine Warmluft. So werden die Temperaturen trotz Sonne nur
zögerlich ansteigen. Am Freitag und Samstag sind meist Höchstwerte
zwischen 11 und 15 Grad zu erwarten, nur im Südwesten sind immerhin
bis zu 18 Grad möglich. In den Frühstunden gibt es aber vor allem im
Osten sogar wieder leichten Frost.


Dipl.-Met. Johanna Anger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.03.2017

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