Thema des Tages

01-05-2017 14:40

Was uns im Mai so blühen kann

Im Mai herrscht natürlich in der Flora große Aktivität. Die meisten
Pflanzen beginnen spätestens jetzt zu blühen, so der relativ starke
Aprilfrost die Triebe nicht zerstört hat. Der Vollfrühling endet und
der Frühsommer beginnt zum Monatsende hin mit der Holunderblüte.
Nachdem Ende März die Natur ihrer normalen Zeit um ein bis zwei
Wochen voraus war, hat sie nun die Handbremse angezogen, denn der
April erreichte dieses Jahr ?nur? die normalen Temperaturen. Das
zeigt sich dann auch in der Phänologie, die Ende April nur noch einen
zeitlichen Vorsprung von einzelnen Tagen meldet, das Bestellen der
Felder hat sogar später angefangen als üblich.

Was kann uns nun im Mai meteorologisch alles ?blühen??
Über die zu erwartenden Temperaturen wurde diesbezüglich im Thema des
Tages vom 24.04.2017
(http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/4/24.html)
ausgiebig berichtet. Zusammengefasst lässt sich schreiben, dass zum
Wonnemonat Mai sowohl heiße Tage und auch Frost gehören, wobei die
inzwischen recht unpünktlichen Eisheiligen für die Frostgefährdung
stehen.

Der Mai ist einer der regenreichen Monate, denn zum einen sind die
Temperaturen und damit auch der Wasserdampfgehalt der Luft schon fast
auf (hohem) sommerlichem Niveau. Gleichzeitig beginnt nun
normalerweise die Gewittersaison mit örtlichem Starkregen. Bisweilen
kann daher an einem Tag das Monatsmittel (ca. 70 mm) oder mehr an
Regen fallen. Einen niederschlagsfreien Mai hat es an unseren
Stationen nur 1949 in Oberviechtach im Bayerischen Wald gegeben.

Was den Sonnenschein betrifft, so liegen weiterhin die nördlichen
Gebiete Deutschlands vorne, von den 25 sonnenreichsten Stationen
liegen zwei nicht in MV oder SH. Die Stationen mit den höchsten
Erwartungswerten für den Sonnenschein liegen insbesondere an der
Ostseeküste und auf den Inseln, denn dort wird über dem benachbarten
kalten Wasser die Konvektion, also die Bildung von Haufenwolken,
unterdrückt. Im Mittel werden dort 8 Sonnenstunden pro Tag erwartet
bei einer möglichen Sonnenscheindauer von etwa 15 Stunden. Das hat
allerdings seinen Preis, der sich fast täglich in der Vorhersage der
Höchstwerte abbildet, wo es in etwa heißt: ? und an den Küsten 5 Grad
kühler.
Am Ende der Sonnenscheintabelle finden sich daher die Stationen, die
durch Anstau und Ausbildung von Quellwolken bevorzugt sind. Aue im
Erzgebirge und Elzach im Schwarzwald sind dabei mit weniger als 5
Stunden durchschnittlichem Sonnenschein die bedauernswerten
Schlusslichter.

Schauen wir also mal, was uns der Mai dieses Jahr für Wetter bringt.
Zunächst sieht es nicht nach Wonnemonat aus und für nächste Woche
kündigt sich der nächste Kälterückfall mit leichten Nachtfrösten an.*


Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 01.05.2017

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