Thema des Tages

04-06-2017 14:40

Ist der Mai kühl und nass, füllt's dem Bauern Scheun' und Fass

Mit kühl und nass war es wohl nichts, der Mai blieb deutschlandweit
etwa 2 Grad zu warm und mit etwa 80% des Solls zu trocken. Auch im
seit längerer Zeit vom Regen vernachlässigten Rheinland Pfalz und dem
Saarland fielen nur 80% des Solls, in Baden waren es an die 90%. Im
gesamten Frühjahr, dessen Spitzenwerte wir morgen hier nachtragen,
gab es dort nur 52%, 62% bzw. 86% der zu erwartenden
Niederschlagsmenge.

Aber das Pfingstwochenende Anfang Juni brachte erstmal ordentlich
Regen.
Für gestern waren gebietsweise Unwetter wegen Starkregens
angekündigt, die sich auch tatsächlich einstellten.
In Ludwigschorgast in Oberfranken fielen in 10(!) min 28 mm. Bis zum
Abend waren es dort 94 mm, also bereits mehr als das Monatssoll von
etwa 80 mm. In Groß Gerau im trockenen Südhessen brachte ein Gewitter
mit 58 mm 80% des zu erwartenden Juniwertes. Im seit langem
regenarmen Rheinland Pfalz gab es unter anderem in Oppenheim (49 mm)
mehr als die Hälfte des normalen Niederschlags im Monat Juni.
Und dann begann gestern Abend noch der große Regen von Südwesten her,
teilweise mit Gewittern durchsetzt. In Winterberg im Sauerland wurden
dadurch 60 mm, in Ottersberg bei Hamburg 55 mm gemessen und auch in
Simmern im Hunsrück gab es im Laufe der Nacht mit 43 mm 60% des
Junisolls.
Betrachtet man den gesamten Samstagregen, so war es südlich der Mosel
in Rheinland Pfalz und Teilen vom Saarland mit 20 bis 50 mm der
regenreichste Tag seit letztem Juli.

Und wie erging es den Besuchern von "Rock am Ring", die ja am Freitag
bereits eine, im Gegensatz zu manchen Vorjahren, nicht meteorologisch
bedingte Unterbrechung erfuhren?
Am Samstag entstanden nur wenige Kilometer entfernt etliche Gewitter,
die aber - Petrus hatte wohl ein Einsehen mit ihnen - alle vom
Veranstaltungsort wegzogen. Der nächtliche Regen machte natürlich
keinen Bogen um den Veranstaltungsort, aber Regen gehört spätestens
seit Woodstock zu so einer Veranstaltung.

Und wie geht es weiter?
Die Landwirte wird?s freuen, die Sonnenhungrigen kommen eher weniger
auf ihre Kosten. Durchwachsen mit wiederholten Regenfällen bei 20
Grad bleibt es bis Freitag und erst am Wochenende wird es wieder
deutlich wärmer. Dann kann es auch wieder heiße Tage mit Höchstwerten
über 30 Grad geben. Wenn aber die Temperaturen so schnell steigen,
kühlt es auch meist schnell wieder ab. Am Montag liegen die
Temperaturen etwa 10 Grad niedriger. Ob es bei dem "Temperatursturz"
wieder zu Unwettern kommt, wird sich zeigen.

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 04.06.2017

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