Thema des Tages

28-06-2017 14:40

Wasser marsch - Sommerwetter auf Sparflamme

Tief RASMUND leitet heute mit Pauken und Trompeten, siehe Thema des
Tages vom gestrigen Dienstag
(http://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/6/27.html) einen
markanten Wetterwechsel ein. Statt mit sich immer wieder
aufwölbenden Hochdruckkeilen über Mitteleuropa haben wir es nun mit
der Großwetterlage ?Tief Mitteleuropa? (TM) und im weiteren Verlauf
mit Varianten des Typs ?Nordwest? (NW), mehrheitlich in der
tiefdruckgeprägten Version, zu tun. Das Azorenhoch befindet sich auf
seinem namensgebenden Platz und macht vorerst keine Anstalten diesen
für uns wetterwirksam zu verlassen.

Doch was hat dies nun für Folgen für unser Wettergeschehen? Zunächst
einmal räumt Tief RASMUND nach und nach die sehr warme und feuchte
Luftmasse aus Deutschland raus und ersetzt sie durch eine kühlere,
allerdings kaum weniger feuchte. Dies bedeutet häufige Niederschläge.
Durch die kühlere und damit energieärmere Luft sowie die nur langsame
Verlagerung von RASMUND ändert sich jedoch der Charakter weg von
heftigen Gewittern hin zu länger andauernden und ergiebigen
Regenfällen, gerne auch als ?Landregen? betitelt.

Hobbygärtner, Landwirte und auch die Binnenschifffahrt dürften diese
Nachrichten erfreuen, sind die Böden vielerorts doch sehr trocken und
die Pegelstände der Flüsse außergewöhnlich niedrig, anhaltende und
vor allem flächige Niederschläge also gern gesehen. Doch Vorsicht:
die sehr feuchte Luftmasse bietet Raum für ?atmosphärische
Übertreibungen?. Regional wird es dann schnell zu viel des guten
Wassers und Unwetter mit Überschwemmungen drohen! In der Nacht zum
morgigen Donnerstag kann dies zunächst im Süden, am Donnerstag selber
sowie in der Nacht zum Freitag dann im Osten und Nordosten der Fall
sein.

Das Temperaturniveau wird in der einfließenden kühleren und
zusätzlich durch die häufig starke Bewölkung und wiederholten
Niederschläge deutlich gedämpft. Von Hitzetagen, das heißt Werten von
mindestens 30 Grad sind wir weit und von Sommertagen (mindestens 25
Grad) auch ein Stück entfernt. Vor allem im Dauerregen wird selbst
die 20-Grad-Marke ein unüberwindbares Hindernis. Teils zeigt das
Thermometer nur 16 oder 17 Grad.

Im Laufe des Wochenendes gibt es dann einen erneuten Wechsel des
Wettercharakters. Von Nordwesten erreicht uns ein Schwall nochmal
kühlerer, aber etwas trockener Luft, der die länger andauernden
Niederschläge beendet und den Weg zu Schauern und Gewittern ebnet.
Diese sollten dann aber ohne Unwetter über die Bühne gehen. In den
Genuss von stabilerem Wetter könnte der Südwesten kommen, dort
schiebt sich von Westen her ein Hochdruckkeil langsam herein. Dann
sind im Laufe der kommenden Woche in der Südwesthälfte auch wieder
Temperaturen jenseits der ?Sommertagsschwelle? zu erwarten.

MSc.-Met. Thore Hansen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 28.06.2017

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