Thema des Tages

15-07-2017 14:40

Der Sommer auf Sparflamme zündet erst zur neuen Woche wieder!

Das derzeit wenig sommerliche Wetter wird von einer recht kräftigen
westlichen bis nordwestlichen Grundströmung dominiert, die mäßig
warme Meeresluft vom Atlantik und der Nordsee nach Deutschland
schiebt. Verantwortlich dafür ist die aktuelle Luftdruckverteilung
über Europa.

Während sich vom Atlantik bis nach Mitteleuropa das Azorenhoch
ausbreitet und im östlichen Bereich, etwa über Süddeutschland, mit
dem Hoch "Hanna" einen Schwerpunkt hat, herrscht von Neufundland über
die Britischen Inseln hinweg bis nach Nordskandinavien tiefer
Luftdruck vor. Das steuernde Zentraltief "Yigit" liegt dabei über
Island und dirigiert seine Randtiefs auf einer südlicheren Bahn.
Eines davon liegt am heutigen Samstag beispielsweise im Seegebiet vor
Nordirland (vgl. Abb. 1).

Die angesprochenen Tiefdruckgebiete kommen jedoch nicht alleine
daher, sondern ziehen Frontensysteme mit sich, die auch Deutschland
erreichen und neben dicken Wolken auch Niederschläge im Gepäck haben.
Da der Süden jedoch weiter von dem Azorenhochableger "Hanna"
profitiert und die Wolken weitgehend auf Abstand hält, sind zunächst
nur die Regionen etwa nördlich des Mains im Visier der Tiefausläufer.
Einhergehend setzt sich dort auch das unbeständige und bei Werten um
20 Grad verhältnismäßig kühle Sommerwetter fort.

Im Süden und Südwesten können dagegen schon ab dem morgigen Sonntag
bei längerem Sonnenschein sommertaugliche Höchstwerte zwischen 23 und
27 Grad genossen werden.

Da sich die Luftmassengrenze des kleinen Randtiefs, welches sich vom
Seegebiet vor Nordirland über Norwegen bis nach Finnland verlagert,
sehr hartnäckig über der Mitte Deutschlands hält und sich erst im
Laufe der kommenden Woche langsam wieder nach Norden bewegt, dauert
es auch bis Mittwoch, bis die Sommerwärme mit Temperaturen zwischen
25 und 30 Grad auch den Norden flutet (vgl. Abb. 2). Im Süden wird es
dann bei Werten bis 34 Grad schon wieder hochsommerlich heiß (vgl.
Abb. 3).

Nach derzeitigem Stand bleibt diese starke Erwärmung zur Wochenmitte
auch nicht ohne Folgen. Denn vor allem im Westen und Süden sollen
sich die Wolken hoch auftürmen und nachfolgend heftige Gewitter
bringen. Zunächst ist dies von der Nordsee bis zu den Alpen der Fall.
Der Osten und Südosten bleibt wohl noch verschont und kann auch am
Donnerstag bei anfangs viel Sonnenschein noch mit heißen Temperaturen
über 30 Grad aufwarten. Zwar zeigen nahezu alle gängigen Modelle der
führenden nationalen Wetterdienste das beschriebene Szenario, doch
sind bei einer mittelfristigen Vorhersage von bis zu 5 Tagen immer
gewisse Unsicherheiten vorhanden.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.07.2017

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst