Thema des Tages

18-08-2017 14:40

Tief KOLLE bringt reichlich Regen


In den letzten Wochen gestaltete sich der Sommer in Deutschland eher
unbeständig. Sonnige und heiße Hochdruckphasen waren meist nur von
kurzer Dauer und wurden rasch von Tiefdruckeinfluss abgelöst, meist
in Verbindung mit kräftigen Gewittern oder teils länger anhaltenden
Regenfällen.

Folglich fiel der vergangene Juli deutschlandweit im Mittel
überdurchschnittlich nass aus und auch der August erwies sich bislang
in einigen Regionen Deutschlands als äußerst niederschlagsreich.
Insbesondere in den mittleren Landesteilen fiel bereits mehr Regen,
als nach dem langjährigen Mittel zu erwarten ist und dabei ist der
Monat erst zur Hälfte vorüber.

So wird sich sicherlich so mancher Urlauber hierzulande endlich einen
Wetterumschwung hin zu beständigerem Wetter wünschen, schließlich
befinden sich viele Bundesländer noch in den Schulferien. Zumindest
am heutigen Freitag und zu Beginn des Wochenendes wird sich dieser
Wunsch allerdings noch nicht erfüllen. Im Gegenteil, einige Gebiete
erwartet erneut viel Regen.

Dafür sorgt das sehr umfangreiche Tiefdruckgebiet KOLLE, das derzeit
weite Teile Nord- bzw. Nordwesteuropas überdeckt und dessen Einfluss
bis nach Mitteleuropa reicht. Der Ausläufer des Tiefs verläuft heute
Vormittag über den Nordwesten und Norden Deutschlands hinweg und wird
sich im Tagesverlauf nur sehr zögerlich Richtung Süden verlagern.
Dabei kommt es gebietsweise zu teils kräftigen und länger anhaltenden
Regenfällen, wobei aus jetziger Sicht zwei Niederschlagsschwerpunkte
zu erwarten sind.

Ein erster Schwerpunkt erstreckt sich heute tagsüber in einem breiten
Streifen etwa von der Eifel und dem Rheinland über Südniedersachsen
hinweg bis nach Mecklenburg-Vorpommern, wo gebietsweise 20 bis 35,
lokal auch um 45 Liter pro Quadratmeter innerhalb weniger Stunden
fallen können.

Ein zweiter Schwerpunkt entwickelt sich voraussichtlich über dem
Südosten und Osten Deutschlands. Nach einem zunächst weitgehend
sonnigen Tag bilden sich am Nachmittag und Abend in der noch warmen
Luft einige kräftige Gewitter in Verbindung mit teils heftigem
Starkregen, Hagel und Sturmböen. Mit Voranschreiten der Kaltfront
ziehen sich die Niederschläge allmählich in den äußersten Süden und
Südosten zurück. Dabei greifen am Abend zunächst aus den Alpen heraus
weitere kräftige Gewitter auf das Alpenvorland über, die dann zu
einem größeren Regengebiet zusammenwachsen und wodurch schließlich in
der Nacht zum Samstag am Alpenrand und im Alpenvorland eine
Dauerregenlage beginnt. Diese hält voraussichtlich bis Samstagmittag
an, wobei weiterhin Gewitter eingelagert sein können. In dem
genannten Zeitraum summieren sich dort die Niederschlagsmengen
gebietsweise auf 25 bis 40 mm, am Alpenrand und im südlichen
Alpenvorland auf 50 bis 70, in Staulagen bis 90 Liter pro
Quadratmeter innerhalb von 12 bis 18 Stunden. Vor allem in Verbindung
mit Gewittern können aber auch in deutlich kürzerer Zeit hohe
Niederschlagsmengen fallen. Als Folge muss vor allem in Teilen
Südbayerns mit einem starken Anstieg einiger Flusspegel gerechnet
werden. Im Laufe des Samstags wird sich der Regen abschwächen und zum
Erliegen kommen.

In den anderen Landesteilen kann sich am Samstag schwacher
Hochdruckeinfluss durchsetzen. Eitel Sonnenschein ist aber auch dort
nicht zu erwarten, denn in der rückseitig der Kaltfront
eingeflossenen kühleren Meeresluft bilden sich rasch wieder
Quellwolken. Dabei muss vor allem im Nordwesten des Landes mit
weiteren Schauern und mitunter kurzen Gewittern gerechnet werden.

Auch der Sonntag zeigt sich noch eher durchwachsen, wenngleich die
Sonnenanteile insbesondere im Osten und Süden schon deutlich
zunehmen. Erst zu Beginn der neuen Woche kann sich ein neues
Hochdruckgebiet (voraussichtlicher Name NILÜFER) nachhaltig bei uns
durchsetzen. Es sorgt dann nicht nur für sonniges und trockenes
Wetter sondern auch für wieder ansteigende Temperaturen. Wie lange
dieses Wetter anhält, ist allerdings noch unsicher.


Dipl.-Met. Johanna Anger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.08.2017

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